Donnerstag, 6. Dezember 2012

1:2 in Berlin - Dritte Pleite in Folge - VfL schließt schlechteste Hinrunde der Vereinsgeschichte kurz vor dem Abgrund ab

Teil1 -  9.Saisonniederlage in Berlin

1.Dezember 2012 - Abschluss der Hinrunde in der 2.Fußball Bundesliga:

Knapp zwei Jahre nach dem Horror-Foul an Matias Concha schließt der VfL in Berlin eine vielversprechend beginnende, im Anschluss ernüchternd und gegen Ende katastrophal verlaufende Hinrunde mit 14 Punkten auf Rang 16 der zweiten Liga ab. 14 Punkte aus 17 Spielen - eine verherende Bilanz, die selbst zu Bundesligazeiten große Sorgen bereitet hätte.

Zum Vergleich: Im Vorjahr holten die Bochumer aus den ersten 17 Spielen auch nur magere 20 Punkte - Negativrekord. Schon ein Jahr zuvor, zu Weihnachten 2010, stand der VfL bei "nur" 28 Punkten, was bis dahin die schlechteste Herbstsaison in der Bochumer Zweitligageschichte bedeutete. Dennoch reichte diese Ausbeute damals aus, um die Saison nach einer überragenden Rückrunde noch bei 65 Punkten abzuschließen. Punktezahlen, von denen der Verein derzeit unendlich weit entfernt ist.

Die Patronen bereits verschossen? Neitzel und Reis
Selbst in der Abstiegssaison 2009/10 erreichten die Bochumer zumindest 16 Punkte - wohlgemerkt eine Klasse höher. Weihnachten 2008 waren es nur elf Punkte, der Klassenerhalt gelang dennoch dank einer Siegesserie zu Beginn der Rückrunde und einer extrem schwachen Konkurrenz (Gladbach, Cottbus, Karlsruhe, Bielefeld). 2006 und 2007 blieb man zwar auch stehts unter der 20 Punkte Marke, erreichte den Klassenerhalt aber dank guter Rückrunden problemlos. In 2004/05, der bislang vorletzten Abstiegssaison, waren es ebenfalls nur 14 Punkte, die bis zum Winter gesammelt werden konnten - am Ende stand der Abstieg.


Gegen spielerisch nicht weiter nennenswerte Berliner verlor der VfL diesmal unglücklich, freilich selbst verschuldet, durch zwei Standardgegentore mit 1:2 (1:1). Die spielerisch bisweilen besseren Bochumer, die in gewissen Phasen des Spiels in Führung hätten gehen können, verhielten sich in den entscheidenen Situationen zu ungeschickt und verliessen den Platz somit erneut als Verlierer. Selbst erfahrene Spieler wie Christoph Dabrowski, der insgesamt ordentlich spielte, nach einer knappen Stunde aber völlig platt schien, verursachten schon früh dumme, unnötige Fouls an der Außenlinie, aus denen bereits in der 3.Minute das 0-1 durch Markus Karl resultierte. Kohlmanns Freistoß fand ungehindert Karls Kopf, der mühelos einnickte.

Der VfL, im 19.Pflichtspiel damit zum 15.mal mit 0-1 in Rückstand geraten!, agierte auf dem guten Boden ganz gefällig, verpasste kurz nach der Führung durch Maltritz den Ausgleichstreffer (7.) und erzielte durch Zlatko Dedic nach gutem Laufweg Christoph Dabrowskis den verdienten Ausgleich (26.). In den folgenden Minuten drängte der VfL gegen zu diesem Zeitpunkt konfuse Berliner auf das Führungstor, nach einer Ecke erzielte Mirkan Aydin auch ein Tor, welches jedoch zu unrecht aberkannt wurde (angebliches Foulspiel von Zlatko Dedic an Marc Pfertzel).

Siegtorschütze Nemec, einst vom Baum gefallen
Leider konnten die Bochumer, die wieder große Probleme hatten, mit brauchbaren Flanken ein passables Flügelspiel aufzuziehen, danach den Druck nicht weiter erhöhen, sodass es mit einem aus Berliner Sicht doch glücklichen Remis in die Pause ging.

Doch schon kurz nach der Halbzeit waren die Punkte weg: Nach einer Ecke, wieder getreten durch Kohlmann, nickte Adam Nemec relativ ungehindert zum 2-1 ein. Wie auch Luthe verzichtete der ansonsten überhaupt nicht geprüfte Heerwagen darauf, einen Spieler an den kurzen Pfosten zu stellen, welcher in dieser Situation den Ball problemlos klären hätte können.

Somit nahm der Anti-Lauf der Bochumer seinen Lauf, in der zweiten Halbzeit gelang es dem VfL auch erst viel zu spät Druck auf das Unioner-Tor auszuüben, der erste Torschuss durch den eingewechselten Iashvili stammte aus Minute 73!, erst nach der Einwechslung des zuletzt nicht berücksichtigten Kevin Scheidhauer konnten noch einmal Offensivakzente gesetzt werden. Scheidhauer war es auch, der, technisch fein, in der 90.Minute die beste Ausgleichschance hatte.

Wie so oft feierte am Ende nur der Gegner

Unter dem Strich bleibt festzuhalten: Der VfL zeigte sich verbessert, noch schlechter als gegen Frankfurt ging aber auch nicht mehr. Trotzdem präsentiert sich die Mannschaft im Augenblick wie ein Absteiger: Knappe Spiele auf Augenhöhe gehen unnötig verloren, daraufhin folgen abenteuerliche Auftritte, in denen man chancenlos agiert und Befreiungsschläge wie gegen Sandhausen sind lediglich ein kurzes Strohfeuer.

Noch sind drei Spiele zu absolvieren, in denen es zu verhindern gilt, sich mit der Roten Laterne unter den Weihnachtsbaum setzen zu müssen.


Glück Auf


1.FC Union Berlin - VfL Bochum 1848   2:1 (1:1)

1-0 Karl 3.
1-1 Dedic 26.
2-1 Nemec 51.


Heerwagen - Rothenbach, Maltritz, Sinkiewicz, Chaftar - Goretzka(71.Iashvili), Dabrowski, Kramer(82.Ortega), Tasaka - Dedic, Aydin(62.Scheidhauer)







Teil 2 - Saisonhalbzeitanalyse


1. - Mannschaftsanalyse


Hoffnungsträger #1
1 Luthe, Andreas, TW, 11 Ligapiele, 912min, 0 Tore 

Gut - Luthe war bis zu seiner Verletzung der Chef des Teams, dem in dieser Position jeder Fehler mehr angekreidet wurde als zuvor. Erst durch seine Verletzung ist den Fans seine Wichtigkeit wieder bewusst worden. Luthe muss als Leistungsträger eine schwache Abwehr in der Rückrunde stabilisieren. Seinen Vertrag hat der VfL bis 2016 verlängern können - zumindest auf dieser Position mit einem fitten Luthe ist der VfL sehr gut besetzt.


2 Chaftar, Mounir, LV 15, 1232, 0


Mangelhaft - Waren seine ersten Auftritte in Blau-Weiß noch in Ordnung, konnte Chaftar keine gute Hinrunde abliefern. Als Ersatzlinksverteidiger wohl eingeplant gewesen, konnte der Frankfurter zumindest fußballerisch seine Konkurrenten distanzieren, doch leistet sich der Ex-Burghausener viele Stellungsfehler und hat zudem große Probleme im Zweikampfverhalten. Konnte kein Zweitliga-Niveau nachweisen.


3 Fabian, Patrick, IV, 0,0,0

Nach dem dritten Kreuzbandriss seit März 2011 wohl keine Option mehr. Vertrag läuft aus.


4 Maltritz, Marcel, IV, 15, 1350, 1

Befriedigend - Trotz all seiner seit Jahr und Tag bekannten Schwächen - Maltritz ist auch dieses Jahr der beste Abwehrspieler. Dennoch läuft seine Zeit endgültig aus, es wäre das beste für alle, könnte sich der Luthe-Ersatzkapitän mit dem Klassenerhalt aus der Ersten Mannschaft verabschieden.


5 Dabrowski, Christoph, DM, 5, 306, 1

Der ehemalige Kapitän wurde zum Teilarbeiter - arbeitete sich nach mehreren Muskelverletzungen zuletzt wieder in das Team. Hat letztlich Tempo und Dursetzungsvermögen verloren, zuletzt aber zumindest bewiesen, noch mithalten zu können. Könnte im Verlauf der Saison noch wichtig werden für den Klassenerhalt - für mehr reicht es freilich nicht mehr. Seine letzten großen Spiele waren die Vergleich gegen Mönchengladbach.


6 Sinkiewicz, Lukas, IV, 16, 1413, 1

Gut - Vielleicht die positive Überraschung der Saison. Der Kölner kann, endlich verletzungsfrei, nun sein Niveau abrufen und die Erwartungen eines Ex-Nationalspielers erfüllen. Pendelte zwischen Abwehr und Mittelfeld, zumeist die bestimmende Figur auf dem Feld. Lieferte eine ganz starke Partie gegen Cottbus ab. Derzeit nicht zu ersetzen.


7 Freier, Slawo, RM, 12, 583, 1

Ausreichend - Der andere Ex-Nationalspieler arbeitete sich zu Beginn des Herbsts zurück in die Startelf, ehe er sich eine neuerliche Knieverletzung zuzog. Hat längst nicht mehr das Tempo früherer Tage, spielt viel zu kompliziert, und ist aufgrund deutlicher Konditionsdefizite nur noch als Einwechselspieler zu gebrauchen. Slawo muss dennoch wie Dabro und Maltritz ohne Aussicht auf Vertragsverlängerung mithelfen, an der Verhinderung des worst case. Womöglich im neuen Jahr als Rechtsverteidiger.


8 Tasaka, Yusuke, RM, 17, 1323, 2

Gut - Der japanische Neuzugang, der Inui aufgrund dessen Vorgaben natürlich nicht gleichwertig ersetzen konnte, ist wahrscheinlich der beste Transfer des Sommers gewesen. Tasaka überzeugte zwar nur in unregelmäßigen Abständen, seine 17 Einsätze beweisen aber eine gewisse Wichtigkeit. Dem Japaner dürfte eine zentralere Rolle in der Rückrunde zukommen, fußballerisch bringt er alles mit.


9 Gelashvili, Nika, ST, 7, 168, 1

Ungenügend - Auch die zweite Runde in Bochum konnte Gelashvili nicht für sich nutzen. Technisch, Spielerisch und taktisch absolut unzureichend geschult, konnte er zu keinem Zeitpunkt Zweitliganiveau beweisen. Unfassbar, wie man einem derart mangelhaften Kicker einen 3,5 Jahresvertrag anbieten konnte. Die Wegen müssen sich trennen, baldmöglichst.


10 Iashvili, Alexander, ST, 17, 1307, 0

Befriedigend - Der zweite Georgier im Team erwies sich trotz seines unterirdischen Torabschlusses als zweitbester Sommertransfer. Lief in den ersten Wochen noch jeder Angriff über den im Gegensatz zu Gelashvili fußballerisch so beschlagenen Iashvili, liessen gegen Ende der Saison die Kräfte des 35-jährigen merklich nach. Dennoch wird analog zu den anderen alten "Kämpen" Iashvili eine tragende Rolle im Abstiegskampf spielen müssen.


11 Dedic, Zlatko, ST, 17, 1130, 4

Befriedigend - Der beste Torschütze des Teams hatte mit einee langen Torflaute zu kämpfen, fehlte aber nur bei dem Pokalspiel in Garbsen. Zeigte sich unter Neitzel verbessert, könnte mit etwas Glück und besseren Mitspielern seine Torquote aus Dresden (13) doch noch erreichen.


12 Ortega, Michael, OM, 7, 245, 0

Mangelhaft - Bislang ein einziges Missverständnis. Beide Vertragspartner enttäuschten. Der VfL verpflichtete einen kaum ins Spielsystem zu integrierten Kolumbianer, der spielerisch zwar mit dem Ball umgehen kann, aber dennoch weit von gepflegten Profifußball entfernt seine Kreise zieht. Mehr als fraglich ob der kleine Mittelfeldspieler bei seinem Hauptarbeitgeber Leverkusen eine Chance bekommen hätte. Auch hier muss der VfL-Fan auf eine Leistungsexplosion hoffen.


13 Rzatkowski, Marc, LM, 10, 647, 2

Gut - In der Saisonvorbereitung in der internen Rangliste unverständlicherweise ziemlich weit unten angesiedelt, war Rzatkowski doch einer der stärkeren Spieler in einer schwachen Mannschaft. Pendelte oft zwischen Links und Mitte, ist aber aufgrund seiner guten Technik auf beiden Positionen ein Gewinn. Der gebürtige Bochumer soll seinen Vertrag verlängern. Ein Spieler, der in naher Zukunft seine Leistungen auf ein gehobenes Level stellen wird können.


14 Bertram, Sören, LM, 0,0,0

Niente. Spielte keine Rolle, lediglich in der Regionalliga im Einsatz. Keine Bewertung möglich.


15 Eyjolfsson, Holmar, IV, 7, 476, 0

Ausreichend - Ausbaufähig. Der Isländer machte in der vergangenen Rückrunde einen bereits reiferen Eindruck, besonders im Luftkampf. Spielte immer mal wieder, ohne jedoch zu überzeugen. Auch in der Regionalliga nicht immer sattelfest.


16 Delura, Michael, RM, 5, 201, 0

Der Dauerpatient kam überrachend früh (bereits am 7.Spieltag) in die Mannschaft, um daraufhin wieder in ziemlich regelmäßigen Abständen mit dem Training aussetzen zu müssen. So auch zuletzt, als sich das Knie erneut bemerkbar machte. So reichte es nur für wenig prickelnde fünf Einsätze, in denen seine Dynamik nicht erkenntlich war. Es bleibt zu hoffen, dass der starke Fußballer einen guten Winter erlebt. Denn ein wirklich fitter Delura kann wie Sinkiewicz schnell zum Leistungsträger werden.


17 Brügmann, Florian, LV, 6, 432, 1

Mangelhaft - Man hat sich mehr erwartet von dem kleinen, auf beiden Außenpositionen eingesetzten Verteidiger. Baute zum Ende der Hinrunde merklich ab, konnte seinen schwachen Konkurrenten Rothenbach kaum fordern. Fraglich, ob Brügmann, der ein hohes Ansehen im Trainerteam genießt, den letzten Schritt Richtung Profifußball beim VfL gehen kann. Eine Leistungsexplosion erscheint derzeit Wunschdenken.


18 Goretzka, Leon, ZM, 16, 1334, 1

Hoffnungsträger und Wegweiser #2
Gut - Der jüngste und wohl wertvollste Spieler der Liga beeindruckte nicht nur die VfL-Fans mit seinem Spiel. Dynamik, Technik, Stärke - der 17-jährige bringt schon ganz früh sehr viel mit. Der Knopf, die zweite Liga mit seinem Spiel zu bestimmen, könnte schon bald aufgehen. Steckt die Strapazen der vielen Pflichtspiele auf zumindest körperlich sehr hohem Niveau gut weg. Eine Ausnahmespieler.



20 Toski, Faton, LM, 0,0,0

Der vielleicht stärkste Fußballer des VfL konnte kein Spiel absolvieren. Wie so oft muss auch hier der VfL auf ein Comeback des vielseitigen Frankfurters hoffen. Wird er wieder fit, kann er das Mittelfeld oder die linke Seite deutlich verstärken!


21 Scheidhauer, Kevin, ST, 9, 333, 1

Befriedigend - Von den jungen sicherlich der stärkste Neuzugang, spielte er teilweise überhastet und konnte wie so viele seiner Kollegen nur in Ansätzen sein Potential andeuten. Erzielte das wichtige Tor in Regensburg, müsste mit seinen Anlagen, die doch an Daniel Ginczek erinnern, zumindest einen soliden Zweitligaangreifer stellen können.


22 Aydin, Mirkan, ST, 3, 142, 0

Die Erleichterung war groß, als endlich wieder Mirkan Aydin auf dem Spielberichtsbogen des VfL zu finden war. Bis zu seinem ersten Einsatz dauerte es dann doch noch etwas länger. Der Ex-Sprockhövler und technisch vielleicht einer der besten Angreifer der Liga wird wohl auch erst im neuen Jahr wieder an die 100% Leistungsstärke finden. Der Plan sieht auch Aydin als Leistungsträger für die Rückrunde vor.


23 Kramer, Christoph, DM, 13, 981, 0

Ausreichend - Zu Beginn der Saison noch gewohnt der Stratege im Mittelfeld, musste auch Kramer dem Negativlauf Tribut zollen und das ein oder andere Spiel von draußen beobachten. Konnte nicht an seine erste Saison in Bochum anknüpfen, der bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stehende "6er" steht vor einer ungewissen Zukunft. Eine gesunde Bochumer Mannschaft vorausgesetzt könnte Kramer in der Rückrunde seinen Platz an Toski verlieren.


24 Rothenbach, Carsten, RV, 15, 1254, 0

Ungenügend - Ein Wahnsinnstransfer. Abenteuerlich. Der 32-jährige Rothenbach ist sportlich die größte Offenbarung der Hinrunde. Fußballerisch komplett limitiert, war der Heidelberger zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Die Verpflichtung granzt bei den Auftritten des eigentlich routinierten Zweitligaspielers an Slapstick, gespielt hat Rothenbach dennoch, aus Mangel an Alternativen. Hier hofft niemand mehr auf eine Leistungsexplosion, man musste einfach bereits zu früh erkennen, dass es bei der Nr.24 für den Profifußball nicht mehr reicht.


25 Bulut, Onur, ZM, 0,0,0

Zeigte in der Regionalliga gute Leistungen, erlitt in einer Partie aber auch einen Kreislaufzusammenbruch. An der Seite von Grammozis zum türkischen U-19 Nationalspieler gereift. Noch ohne Einsatz bei den Großen Jungs.


26 Acquistapace, Jonas, IV, 6, 389, 0

Ein weiterer potentieller Leistungsträger, der verletzungsbedingt erst unter der Saison ins Team rutschte. Agiert bisweilen solide, ohne ausreichenden Spielrhythmus jedoch auch noch nicht wieder auf seinem Leistungslevel angekommen. Sollte in der Rückrunde wieder Stamminnenverteidiger sein.


27 Gündüz, Selim, LM, 0,0,0

Ohne Einsatz. Zuletzt auch wieder vermehrt in der A-Jugend aktiv, kann mit seinem ersten Seniorenjahr bislang nicht zufrieden sein.


29 Heerwagen, Philipp, TW, 7, 618, 0

Ungenügend - Die Never-Ending-Story Heerwagen: Dieses Kapitel hätte längst geschlossen werden müssen, ist zur Zeit aber wieder präsenter wie je zuvor. Heerwagen durfte/musste sich nach den Verletzungen von Esser und Luthe doch noch mal das VfL-Trikot überstreifen, und wird das wohl auch bis zur Genesung Luthes (frühestens Pokalspiel 19.12.) weiterhin tun. Konnte nur in seinem Pokaleinsatz überzeugen, danach in jedem Spiel ein Unsicherheitsfaktor. Warf sich die Tore zuletzt selbst rein. Kann der Mannschaft keine Sicherheit verleihen und unterstreicht nur die Sonderstellung Andi Luthes im Team. Der derzeit größte Schwachpunkt, da er die wichtigste Position, die des Torwarts bekleidet. Im Sommer zieht es auch den Niederbayer weg aus Bochum.


30 Engelbrecht, Daniel, ST, 1, 0, 56

Der Stürmer der U-23 begann in der Partie gegen Cottbus und spielte 90min im Pokal. Seither wieder außen vor. Trifft regelmäßig in der Regionalliga, ohne jedoch mit besonderen Ambitionen in Sachen Bundesligafußball ausgestattet zu sein.


31 Esser, Michael - 39 Fernandes, Daniel, beide TW

ohne Einsatz.


Mittwoch, 28. November 2012

Wie Aue nur ohne Schnee - Bochum geht gegen FSV Frankfurt unter - VfL kraft- und konzeptlos

Neun Tage ist er her, der 18.November. Damals, als Michael Schumacher noch Formel-1 Rennen fuhr gewann der VfL Bochum mit 5:2 gegen den SV Sandhausen. Ein Befreiungsschlag dachten die meisten, die den VfL nur flüchtig verfolgen. Diejenigen, die näher am Verein sind, waren sich bewusst dass ein überzeugender Sieg beim VfL noch lange keinen Sommer macht - dass man aber innerhalb von neun Tagen jedoch wieder derart neben der Spur steht, das hätten sich auch die schlimmsten Pessimisten im zurecht kritischen VfL-Umfeld nicht vorstellen können.

Was ist seitdem vorgefallen? Wie kann es sein, dass eine Mannschaft, die unter Interimstrainer Neitzel erst das Kämpfen (Cottbus), dann das Punkten (St.Pauli) und gegen Sandhausen auch das Spielen wieder erlernt hat, innerhalb von nur neun Tagen zuerst das Konzept (Köln) und nun auch jegliche Professionalität verloren hat?

Der VfL zeigte gegen die aus Frankfurt-Bornheim angereisten Gäste eine Nicht-Leistung, die schwer an die Partie in Aue erinnerte. Es passte nichts, aber auch gar nichts zusammen. Das derzeit größte Problem, zumindest wurde das von Coach Neitzel erkannt, ist das Zweikampfverhalten in der Defensive. Im Mittelfeld werden kaum Zweikämpfe gewonnen, ein schnelles Umschaltspiel ist folglich fast unmöglich. Die Passivität im Rückwärtsgang, schon in der Vorsaison deutlich zu erkennen, ermöglicht den Gegner viel zu viel Raum zum kombinieren, oftmals kann der VfL fast eine Minuten lang den Ball nicht für sich erobern - indiskutabel. Selbst Jonas Acquistapace, sonst noch einer der Zweikampffesteren Bochumer, lässt sich von dem durchgeführten Nichtangriffspakt anstecken und öffnete Ende erster Halbzeit dem Frankfurter Yannick Stark Tür und Tor. Vieles erinnert im Abwehrverhalten an eine Szene die über zweieinhalb Jahr zurück liegt, als Kapitän Maltritz in einem vorentscheidenden Spiel gegen den Abstieg in Köln den zum Pressing ansetztenden damaligen Rechtsverteidiger Marc Pfertzel wild gestikulierend wieder zurück auf seine Position beorderte. Das Spiel ging damals sang und klanglos verloren, der VfL stieg wenige Wochen später ab. Ein kompaktes Abwehrspiel, angeführt von einem Defensiv-Leader wie es einst Thomas Zdebel war, der auch mal zur Grätsche ansetzte und das klassische VfL-Spiel wie kein anderer in den letzten zehn Jahren verkörperte, ist nicht vorhanden.

Ein weiterer Aspekt, dass es sowohl hierarchisch als auch koordinativ nicht stimmen kann im Team ist die Tatsache, dass Michael Ortega, erst zum zweiten mal in der Startelf und bislang mehr Ergänzungsspieler als Hoffnungsträger, sofort den Inui-Job hätte übernehmen sollen, sprich sich die Bälle hinten in der Abwehr abholen und im Idealfall auch noch vorne selsbt reinschießen. Dass diese Spielstrategie zum Scheitern verurteilt sein würde war früh zu erkennen, dennoch war Ortega, der defensiv zwar ein abenteuerliches Stellungsspiel an den Tag legte und Lukas Sinkieiwicz zu einer Menge doofer Fouls zwang, ein Lichtblick im Tristen, kalten, nur gut 8.500 Zuschauer beheimatenden Bochumer Stadion.

Liefen nur hinterher: Bochumer Spieler
Ebenfalls ein Grund, weshalb der VfL sein für Zweitligaverhältnisse zweifelsohne vorhandene spielerische Potential nicht abzurufen weiß, ist, dass Jens Todt zwar einen "spannenden, Fantasie anregenden Kader" zusammenstellen wollte, daran aber kläglich gescheitert ist. Die eklatante Schwäche auf der defensiven Außenbahn, alle drei verpflichteten Außenverteidiger (Rothenbach, Chaftar, Brügmann) verkörpern kein Profi-Niveau, ist ohne Zweifel ein gewaltiger Hemmschuh im Spielaufbau, der dadurch zu zentral und auf Bälle in die Tiefe fixiert ist.
Gegen den FSV erhielt Florian Brügmann mal wieder eine Chance auf der rechten Seite, konnte jedoch nicht beweisen, das niedrige Niveau Rothenbachs überbieten zu können. Der Hamburger Brügmann, von Coach Neitzel hoch geschätzt, war an diesem Abend hoffnungslos überfordert, spielerisch wie körperlich, und irrte bis zu seiner Einwechslung orientierungslos über das Feld. Auch wenn der Spieler bereits bessere Spiele absolviert hat (z.B. in Braunschweig) ist es mehr als fraglich, ob es für den Profifußball reichen wird. Trotz allem sollte der zumindest noch entwicklungsfähige Brügmann, so lange keine Alternative vorhanden ist, den Vorzug gegenüber Rothenbach erhalten, über den die Ankündigung seines Ex-Trainers Bergmann "Carsten wird dem Team gut tun" bei allem Respekt nur noch wie ein schlechter Aprilscherz zu werten ist.


Klassenunterschied in Liga 2

Bemüht und technisch versiert - taktisch verbesserungswürdig: M.Ortega
Der Spielfilm, der nach diesem erlebten Untergang der Mannschaft eher unwichtig ist, ist schnell erzählt. Die viel zu einfach und schnell an den Bochumer Strafraum gelangenden Gäste gingen durch einen schönen Fernschuss Nils Teixieras in der 1.Halbzeit in Führung. Der ehemalige Offenbacher, und sicherlich auch für den VfL erschwinglich gewesen, kam am Strafraumeck völlig unbehindert zum Abschluss. Der VfL war in der Abwehr zu sehr mit sich beschäftigt, Brügmann mit dem die ganze Saison stark aufspielenden Australier Leckie hoffnungslos - Marcel Maltritz zumindest gegen Verhoek im Kopfballspiel heillos - überfordert. Die Hoffnung, dass die zweite Halbzeit aus Bochumer Sicht freundlicher verlaufen könnte währte nur kurz. War man zumindest in Halbzeit eins nicht chancenlos und erspielte sich die ein oder andere Chance, wurde es trotz der offensichtlich notwendigen Wechsel von Aydin/Iasvhili und Rothenbach/Brügmann keineswegs besser. Das zweite Tor der mannschaftliche geschlossenen agierenden Hessen war Bochumer Slapstick pur, gefühlt fast eine Minute lang durften die rot gekleideten Gäste das runde Spielgerät rund um den Bochumer Strafraum führen, ehe Kapitän Maltritz in diesem von dem eigentlich nicht als Dribbelkünstler, aber hochtalentierten Yannick Stark wie ein Kreisligaspieler vernascht wurde(54.). Das Bochumer Abwehrverhalten hatte einen neuen Tiefpunkt erreicht. Kurz erzählt sei noch das 0-3, eine einfache Flanke lässt Heerwagen - auch wenn es weh tut es zu schreiben - in fast gewohnter Manier fallen, Verhoek bedankte sich und machte nach einer Stunde den Sack zu. Danach agierte der VfL weiterhin zu konzeptlos um noch für eine Aufholjagd zu sorgen, FSV-Keeper Klandt schenkte Tasaka noch den Ehrentreffer, nachdem er eine abgefälschte Dedic Flanke völlig falsch berechnete(87.). Torwart Philipp Heerwagen, der wahrscheinlich in der kommenden Partie von Daniel Fernandes ersetzt werden wird, musste sich in der letzten halben Stunde wie schon einmal vor über zwei Jahren bei einer Heimniederlage gegen den FC Augsburg (0:2) sarkastisch frenetische Jubelstürme bei einfach zu fangenden Bällen über sich ergehen lassen. So unwürdig der Abschied auch sein mag: Heerwagens Zeit in Bochum ist längst abgelaufen.


Absolvierte wohl sein letztes Spiel für den VfL - P.Heerwagen
Der VfL Bochum, so gebeutelt wie nie, hat noch vier Pflichtspiele zu überstehen in diesem Kalenderjahr, ehe im Winter wieder ein Kaderumbruch, auf entsprechendem Niveau, stattfinden wird. Derzeit steht der Traditionsklub bei mageren 14 Punkten - nach 16 Spieltagen! Eine Bilanz, die selbst zu Erstligazeiten besorgniserregend gewesen wäre. Man spielt an der Castroper Straße eine zweite Saison ums Überleben - und muss dabei zusehen, wie Nachbarn wie Alemannia Aachen oder der MSV Duisburg auf der Intensivstation um deren Weiterbestehen kämpfen. Die Zielsetzung vor der Saison, man möchte Verfolger der Top-Teams sein, wurde deutlich verfehlt. Die eklatanten Fehleinschätzungen der Vereinsführung, die den Verein trotz harter Konkurrenz letztendlich in die jetzige Lage gebracht haben, wurden auch im Sommer weitergeführt. Es scheint, als wäre der Verein vor ein paar Jahren von einem Virus befallen worden, der sich irgendwo im Verein festgesetzt hat und resistent gegen jegliches Behandlungsmittel ist. Es dauert bereits viel zu lange, den VfL wieder gesund zu bekommen und wie viel Zeit noch bleiben wird steht in den Sternen. Auch das öffentliche Interesse an einer Genesung des VfL lässt nach: So wenig Zuschauer wie gegen Frankfurt suchten noch nie den Weg ins so wenig stimmungsvolle Ruhrstadion ein....





+++Der nächste Blog-Eintrag, nach der Partie gegen Union Berlin (1.12.12) beinhaltet eine ausführliche Bestandsaufnahme nach der vollständig gespielten Hinrunde 12/13.+++


Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - FSV Frankfurt 1899   1:3 (0:1)

0-1 Teixiera 21.
0-2 Kapplani 54.
0-3 Verhoek 60.
1-3 Tasaka 87.


Heerwagen - Brügmann(46.Rothenbach), Maltritz, Acquistapace, Chaftar - Sinkiewicz - Goretzka, Tasaka - Ortega - Iashvili(46.Aydin), Dedic


Torschüsse: 9 - 16
Ballbesitz(%): 57 - 43
Zweikämpfe(%): 49 - 51
Ecken: 3 - 10
Fouls: 17 - 7
Abseits: 5 - 0
Zuschauer: 8.365

Alter der eingesetzten Spieler(Jahre): 27.0 - 25.4



Zitat des Tages: "Vor zwei Wochen war noch alles gut" - J.Todt, Vorstand Sport VfL Bochum 1848



Wissenswertes

Das 1:3 gegen den FSV Frankfurt war die erste Pflichtspielniederlage gegen diesen Gegner in der langen VfL-Geschichte. Alle vier Begegnungen zuvor konnte der VfL Bochum für sich entscheiden, ja sogar gelangen alle vier Siege ohne Gegentreffer. Nur einmal verlor man zuvor gegen die Bornheimer, in einem Testspiel Anfang 2009, noch als Bundesligist.
Kurios: Der letzt Sieg des VfL gegen den FSV im Dezember 2011 kostete dem damaligen Trainer Hans-Jürgen Boysen den Job. Boysen ist mittlerweile seit wenigen Tagen in der Verantwortung beim SV Sandhausen - die Kurpfälzer entliessen nach der 2:5 Klatsche gegen den VfL Bochum ihren langjährigen Chef Gerd Dais.


Sonntag, 25. November 2012

Rückschlag in Köln - Schon Dienstag Nachmittag gegen den FSV Frankfurt

Nein, so ganz konnte das Schützenfest gegen Sandhausen den Schalter beim VfL noch nicht umlegen. In Köln verlor der VfL am Freitagabend vor hervorragender Kulisse aufgrund entscheidender individueller Fehler schlussendlich verdient mit 1:3 (0:2).

Wenngleich der VfL vor 40.000 Zuschauern in der Kölner WM-Arena mutig, dominant und zielstrebig begann, geriet man schon nach zehn Minuten auf die Verliererstraße. Die insgesamt doch recht hausbackenen, aber clevereren Kölner gingen nach einem haarsträubenden Patzer von Ersatzkeeper Philipp Heerwagen durch Mittelstürmer Ujah in Führung. Der Bochumer Torwart wollte einen langen Ball von FC-Kapitän Brecko abfangen, verschätzte sich bei der Entfernung zum Ball deutlich, es war ein Leichtes für den von Mainz 05 ausgeliehenen Ujah Heerwagen zu umkurven, und trotz leidenschaftlicher Gegenwehr von Marcel Maltritz den Ball im verwaisten Bochumer Tor unterzubringen.

Auch von Jonas und Sinke kaum zu bändigen: Prellbock Anthony Ujah
Danach entwickelte sich ein Spiel auf mäßigem Zweitliganiveau zwischen zwei gefühlten Erstligisten. Beim VfL wurden die seit langem Bekannten Schwächen auf den Außenverteidigerpositionen deutlich, sowohl Rothenbach als auch Chaftar verkörpern derzeit kein Zweitliganiveau. Die Kölner verfügen zwar über den ein oder anderen Einzelkönner (Ujah), sind jedoch spielerisch arg limitiert, agieren hauptsächlich mit langen Bällen und sind in dieser Form ähnlich wie die Bochumer von einem Wiederaufstieg so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Positiv anrechnen muss man dem VfL im Vergleich zum FC, trotz aller Rückschläge in dieser Saison, dass man es dennoch versucht eine spielerische Linie durchzuziehen und an einer Entwicklung interessiert ist, während Köln derzeit mit rustikalen Mitteln das Maximum aus ihren Möglichkeiten herauszuholen versucht. Die Hoffnung ist berechtigt, dass sich der Weg des VfL im Frühjahr auszahlen und zu einer besseren Abschlussplatzierung als die des FC Köln führen wird.


Köln erhöhte noch vor der Halbzeit auf 2-0, nach einem langen Ball aus der Kölner Defensive war die VfL-Abwehr wieder vor gröbste Probleme gestellt, Maltritz rettete noch zur Ecke, die dann, auch aufgrund gütiger Mithilfe/Teilnahmslosigkeit Heerwagens zum 0-2 führte. McKenna war der Schütze.

McKenna traf gegen nachlässige Bochumer
In der Zweiten Halbzeit kontrollierte der VfL zwar dann Ball und Gegner, ohne jedoch selbst gefährlich vor das Kölner Tor zu gelangen. Die bereits angesprochene mangelnde Kompetenz auf den Außenbahnen erschwerte das Bochumer Vorhaben, ein Tor zu schießen. Der eingewechselte Mirkan Aydin feierte nach neun Monaten endlich sein Comeback im Profifußball, belebte das Spiel aufgrund seiner technischen Fertigkeiten umgehend, und köpfelte nur knapp am Anschlusstreffer vorbei (71.). Später leistete sich der Kurde, der das VfL Spiel hoffentlich schon bald als zentraler Angreifer wieder anführen kann, noch einen folgenschweren Ballverlust, den er trotz intensiver Zweikampfführung gegen Ujah nicht mehr auszubessern wusste, und der Nigerianer markierte gegen den bereits resignierenden Heerwagen seinen zweiten Treffer (84.).

Kurz vor Schluss erzielte der eingewechselte Nika Gelashvili noch sein wertloses zweites Tor im VfL-Trikot. Vielleicht doch noch einmal ein kleiner Hoffnungsschimmer für den bislang völlig überforderten Georgier in blau-weiß.
Spielte am Freitag keinerlei Rolle: Ersatzmann Chong Tese

Am Ende war es also wie fast immer wenn der VfL in Köln spielte - hingefahren, mitgespielt, Punkte dort gelassen. Nur einmal konnten die Bochumer in Köln gewinnen, das war in der Rekordsaison 2004, als man mit 2-1 gewann. Auch Lukas Podolski und der spätere VfL-Trainer Koller konnten damals den Bochumer Sieg und den späteren Kölner Abstieg nicht verhindern.



Heimsieg gegen Frankfurt erwünscht


Da die Englischen Wochen auch in der Zweiten Liga Einzug halten kann der VfL bereits am Dienstag um 17.30h die Niederlage in Köln mit einem Heimsieg gegen den FSV Frankfurt ausgleichen. Gegen die Bornheimer konnte der VfL bislang alle vier Zweitligaduelle für sich entscheiden, zudem erzielten die Hessen noch kein Tor gegen Bochum.

Ganz ordentliche Voraussetzungen also um zu der unmöglichen Anstoßzeit am Dienstag den dritten Heimsieg einzufahren. Nicht mithelfen wird Marc Rzatkowski können, der sich beim Aufwärmen in Köln einen kleinen Muskelfaserriss im Oberschenkel zuzog und in Köln unmittelbar vor dem Anpfiff von Christoph Kramer ersetzt werden musste. Kramer, fünf Tage zuvor noch in der Regionalliga aktiv, machte ein ordentliches Spiel, ist derzeit aber aufgrund der Leistungsexplosion von Lukas Sinkiewicz keine Alternative für einen Stammplatz gegen Frankfurt. Schon eher könnte da Mirkan Aydin sein Startelfdebüt geben. Eine Doppelspitze Aydin-Dedic, die es in der Form bislang nur in seltenen Notfällen (u.a. im Relegationsrückspiel gegen Mönchengladbach) in einer Dreier-Angriffsreihe gab, wäre denkbar, sofern Alexander Iashvili auf die zentrale Mittelfeldpositon zurückrückt. Und ob Carsten Rothenbach nach seiner abenteuerlichen Vorstellung in Köln auch gegen Frankfurt aufgestellt wird ist mehr als fraglich. Florian Brügmann, zuletzt keine Alternative, könnte als Rechtsverteidiger auflaufen.


Glück Auf!



1.FC Köln - VfL Bochum 1848   3:1 (2:0)

1-0 Ujah 10.
2-0 McKenna 35.
3-0 Ujah 84.
3-1 Gelashvili 90.


Heerwagen - Rothenbach, Maltritz, Acquistapace(72.Ortega), Chaftar - Sinkiewicz - Tasaka(84.Gelashvili), Kramer(57.Aydin), Goretzka - Iashvili, Dedic




Torschüsse: 13 - 7
Ballbesitz(%): 43 - 57
Zweikämpfe(%): 55 - 45
Ecken: 4 - 2
Fouls: 13 - 16
Abseits: 0 - 2

Zuschauer: 40.000

Alter der eingesetzten Spieler(Jahre): 24.1 - 27.0

Befreiungsschlag gegen Sandhausen - 5 (in Worten: FÜNF) selbst erzielte Tore

Der zarte Aufwärtstrend an der Castroper Straße geht weiter: Nach mühsam erkämpften Pünktchen gegen Cottbus und St.Pauli erreichte das Team unter Trainer Karsten Neitzel den ersten Sieg seit Anfang September. Und was für einen. Mit 5-2 wurde der SV Sandhausen, zweifelsfrei kein Größe im deutschen Profifußball, nach Hause geschickt.

Malte und Co. feierten die Geburt von Alan Dedic
5-2? Ja, ein in dieser Höhe zuletzt selten erlebtes Ergebnis einer VfL-Mannschaft. Vor der Partie gegen die Sandhäuser stand der VfL bei unglaublich schwachen nur neun erzielten Toren in 13 Punktspielen. Jetzt wurden es fünf in einem Spiel. Zudem gelang es dem VfL vor dem Spiel gegen die Kurpfälzer nicht, ein Tor in der ersten Halbzeit zu erzielen. Unfassbar. Diesmal erzielten Dedic und Co. gleich deren drei.

Man kann also schon von einem "Befreiungsschlag" sprechen, wohlwissend dass beim VfL auf gute Leistungen postwendend erschreckende Spiele folgen können. Dennoch macht die derzeitige Entwicklung insofern Mut, da das Team auch im vierten Spiel unter Neitzel nach einem frühen Rückstand das Spiel drehen konnte, man einen gesunden Kampfgeist der Truppe erkennen kann und die spielerische Linie, besonders mit Zug nach vorne, die unter Bergmann gegen Ende hin komplett verloren gegangen ist, wieder aufgegriffen wurde. Besonders Marc Rzatkowski und Yusuke Tasaka blühen die letzten Wochen auf, auch Zlatko Dedic scheint seine allerallerletzte Chance genutzt zu haben. Das spielerische Potential, das ja absolut vorhanden sein muss in einer Truppe voller talentierter Fußballer, und ja auch teilweise unter Bergmann abgerufen werden konnte, könnte den VfL doch schneller von den Abstiegsplätzen weg führen als man es zunächst gedacht hat.
Noch längst nicht unbezwingbar, aber deutlich verbessert: Unsere Bochumer Jungs

So positiv der Weg auf der einen Seite auch ist, muss sich der ein oder andere Spieler derzeit hinten an stellen: Christoph Kramer zum Beispiel, lange Zeit gesetzt im Mittelfeld, fand er sich am Sonntag bei der U-23 in Essen wieder, und erzielte sogar noch ein Eigentor. Derzeit ist Lukas Sinkiewicz auf der 6 in Bochums Erster Mannschaft gesetzt, kein Platz für Kramer, dessen Zukunft (Leihvertrag läuft aus) derzeit völlig offen ist. Oder Mirkan Aydin. Enttäuscht konnte der Stürmer gegen Sandhausen wieder nicht sein Comeback feiern, nachdem er schon gegen Hertha und Aue auf der Bank saß und nicht eingewechselt wurde. Trotz Zlatko Dedic' Formanstieg könnte Mirkan Aydin schon in Köln endlich zum Einsatz kommen, denn Alexander Iashvili hat gegen Sandhausen spielerisch zwar überzeugt, der Mann kann jedoch kein Tor schießen. Allein vier Großchancen baten sich für den 35-jährigen - genutzt hat der vor dem Tor wenig routinierte Linksfuß freilich keine. In engeren Spielen könnte Iashvilis Abschlussschwäche zu einem ernsten Problem werden.

Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - SV Sandhausen   5:2 (3:2)

0-1 Löning 5.
1-1 Dedic 20.
1-2 Löning 23.
2-2 Maltritz 40.
3-2 Dedic 44.
4-2 Rzatkowski 51.
5-2 Rzatkowski 71.




Heerwagen - Rothenbach, Maltritz, Acquistapace, Chaftar - Sinkiewicz(84.Dabrowski) - Tasaka, Rzatkowski(75.Delura) - Goretzka - Iashvili(75.Ortega), Dedic

Sonntag, 18. November 2012

Heute Aachen, morgen Duisburg - Traditionsklubs vor dem Aus

Ich durfte vor eineinhalb Jahren am 8.April 2011 die Zweitligapartie des MSV Duisburg gegen Alemannia Aachen in der schönen MSV-Arena (Schau-ins-Land-Reisen-Arena) besuchen. Es war ein warmer Frühlingsabend, das Stadion gut gefüllt, beide Teams sportlich aller Sorgen ledig, und so entwickelte sich ein munteres, abwechslungsreiches Spielchen. Aachen spielte unter Trainer Hyballa zwar in dieser Saison 2010/11 nicht um den Aufstieg, aber man überzeugte immer mal wieder mit guten Ergebnissen. Duisburg war jedoch lange Zeit ganz weit vorne zu finden, für den damals bis zum Ende um den Aufstieg spielenden VfL ein echter Konkurrent, doch im Frühjahr verloren die Wedauer aufgrund von vielen verletzten Leistungsträgern (Maierhofer, Koch etc.) etwas an Boden - dennoch erreichte man das Pokalfinale im Mai gegen Schalke 04. Ein Riesenerfolg!
Das Spiel damals endete 3:2 für Duisburg, Goran Sukalo war schon damals trotz verschossenen Elfmeters die zentrale Figur beim MSV, für Aachen überzeugten die heutigen Bundesligaspieler Tolgay Arslan(HSV) und Zoltan Stieber(Fürth).

Heute, 19 Monate später, stehen beide Vereine vor einem Scherbenhaufen. Oder drastischer ausgedrückt: Aachen ist tot, Duisburg liegt im Sterben.

Alemannia Aachen musste die vergangenenen Tage Insolvenz anmelden. Ein schwieriger Schritt für den Traditionsklub, der immerhin vor fünf Jahren noch Bundesliga gespielt hat. Durch den Abstieg der Aachener im Vorjahr in die dritte Liga hat sich die finanzielle Lage nun soweit verschärft, dass die Alemannia Insolvenz anmelden musste und automatisch in die Regionalliga absteigen muss.
Beim MSV ist die Lage ähnlich ernst. Trotz Pokalfinale 2011 benötigt der Klub schnell Geld, bis zur drei Millionen Euro. Ein ähnliches Szenario wie in Aachen droht.

Wie konnte es soweit kommen? Im Falle der Alemannia ist das Stadion das Hauptproblem. Nach dem Bundesligaaufstieg stiegen in Aachen die Ambitionen. Nach vielen Jahrzehnten spielte die Alemannia 2006 wieder in der höchsten Deutschen Spielklasse, nach ein paar Pokalerfolgen in den Jahren zuvor schien der einstige Vizemeister von 1969 wieder angekommen. Nicht zeitgemäß erschien der alte Tivoli, das Kult-Stadion der Alemannia. Man entschied sich für den Bau eines neuen, wie sich herausgestellt hat, viel zu überdimensionierten Tivolis. 2009 zog die Alemmania in den neuen, direkt gegenüber des Alten Tivolis erbauten Fußballtempels. Doch das neue Stadion sollte kein Glück bringen. Schon das Eröffnungsspiel gegen St.Pauli ging mit 0-5 verloren. In der Folge verlor die Alemannia zunächst ihre vom alten Tivoli gefürchtete Heimstärke, in Folge dessen die Ansprüche die Rückkehr in die Bundesliga anzustreben. Schon früh drückte das Stadion auf die Finanzen, vier Millionen jährlich kostete der Kredit den "Ochern".
Tragisch dann der Abstieg in Liga drei. Schon ein solider Zweitligist kann solche Lasten kaum Tragen, ein Drittligist geht darunter zu Grunde.

Die Alemmania hat zu groß gedacht, viel zu groß. In der Regionalliga werden gewiss keine 32.000 Zuschauer ins Stadion kommen. Der alte Tivoli ist mittlerweile abgerissen, tot. Und trotzdem war der Stadionneubau doch Aachens einzige Chance, im Konzert der Großen auf Dauer mithalten zu können, oder?


Traditionsklubs zerbrechen auch an der DFL 

Alemannia Aachen stieg 2006 im alten Tivoli auf und spielte auch die Bundesligasaison im teils maroden, nicht konkurrenzfähigen Stadion. Die Bundesligisten haben durch ihre modernen Arenen, zum Teil sind sie durch die Spielortvergabe zur WM 2006 dazu gekommen, einen großen Wettbewerbsvorteil, erwwirtschaften pro Spieltag ein Vielfaches an Umsatz. Auch strömen die Zuschauer in die Stadien der Bundesliga.

Vieles kaputt am Tivoli
Zudem entwickelt sich die 1.Fußball Bundesliga immer mehr zu einem Premiumprodukt. Die Schere zwischen Erster und Zweiter Liga klaffen immer weiter auseinander. Das ist zu allererst in der Verteilung der TV-Gelder, aber auch an der exponierten Stellung der Bundesliga im Bereich der Promotion und Öffentlichkeitsdarstellung gegeben. Zu allem Überfluss erschwert die 2009 eingeführte Relegation die Durchlässigkeit der Ligen.
80% der Gelder aus dem TV-Pool gehen gestaffelt an die 18 Erstligisten, nur 20% an die Zweitligisten. Zu wenig für viele ambitionierte Zweitligisten, die hohe, teils aus Bundesligazeiten resultierende Kosten zu tragen haben, aber über mehrere Jahre nur Zweitligaeinnahmen generieren.

Trat zurück: Ex-MSV-Präsident Rüttgers
So auch der MSV Duisburg, 2008 zuletzt Bundesligist, der es danach zweimal knapp nicht schaffte, zurück zu kommen ins Fußball-Oberhaus, und in diesen Tagen sportlich wie finanziell ums Überleben kämpft. Beschleunigt hat diesen Abwärtstrend auch die Wirtschaftskrise, die im Sportsponsoring zwar kaum im Premium-Bereich Einzug hielt, aber doch im breiteren Feld des Profisports Eindruck hinterlassen hat. Nicht selten konnte Proficlubs erst sehr spät Hauptsponsoren präsentieren.


DFL könnte die Situation verbessern

Ganz klar: Pleiten gab es im Fußball schon immer, und wird es auch immer geben. Dennoch: Erwischt es Traditionsklubs, die über Jahrzehnte eine wichtige und solide Rolle gespielt haben, muss auch das System überdacht werden. Die einfachste Stellschraube, an der man drehen könnte, wäre eine andere, für alle Profiklubs fairer verteilte TV-Gelder, also eine Annäherung der Ersten Liga an die Zweiten Liga. Was natürlich die Bosse der Erstligisten wieder auf die Palme bringen wird, allen voran Uli Hoeneß, der in seinem Lieblingsthema TV-Gelder schon immer wild auf sein Recht pochte. Hoeneß war als Interessensvertreter des FC Bayern seit Urzeiten für eine Einzelvermarktung, sprich jeder Verein kann seine Spiele selbst verkaufen. Hoeneß erhoffte sich dadurch höhere Einnahmen für seinen FC Bayern, da dessen Spiele im allgemeinen attraktiver sind und einen höheren Wert haben als er derzeit als Teil der Gesamtvermarktung erhält. Er argumentierte mit den Summen, die die englischen oder spanischen Spitzenteams erhalten und dass es für den FC Bayern unmöglich sei, dagegen zu konkurrieren.

Mittlerweile hat sich die Situation aber geändert, der deutsche Fußball steht mit an der internationalen Spitze, der FC Bayern hat bewiesen, auch mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ins Finale der Champions League zu gelangen. Ob das auch möglich wäre, würde der FC Bayern auf ein bis zwei Millionen aus dem TV-Topf verzichten? Man darf es zumindest vermuten.


Es muss etwas getan werden - denn die derzeitige Qualität des deutschen Vereinsfußballs auf internationaler Ebene ist wirklich erfreulich - jedoch ist der Preis dafür hoch: Viele in die Bundesliga strebende Traditionsklubs aus Liga 2 fahren gegen die Wand. Und ein neuer Rekordumsatz des FC Bayern, wie er die Tage präsentiert wurde, ist schön, ist ein Verdienst des großartig geführten Vereins, aber auch das Paradebeispiel der Lücke, die im Fußball entstanden ist - und eigentlich auch ein Beispiel, dass es den großen Klubs kaum schmerzen würde, wenn man aus dem gemeinschaftlichen Geld-Pool die Mittel etwas anders verteilen würde.


Man möge hoffen, dass nach Bielfeld, Aachen und Duisburg nicht der VfL der nächste marode NRW-Traditionsklub sein wird. Das Glück des VfL, was einst als große Schwäche angesehen wurde: Man hat nie ein neues Stadion gebaut/bauen müssen.

Vorgestellt: Der SV Sandhausen

Mit dem SV Sandhausen betritt der VfL Bochum in dieser Saison bereits zum zweiten Mal in dieser zähen Zweitligasaison Neuland. Denn wie auch gegen den VfR Aalen hat der VfL noch nie gegen Sandhausen gespielt.

Und es handelt sich hierbei nicht um ein Freundschaftsspiel gegen einen Vorstadtklub aus dem näheren Umfeld, nein, das Spiel wird als Zweitligaspiel bepunktet und trotz des unbekannten Namen des Gegners eine für den VfL schwere Aufgabe.

Der SV Sandhausen, in der Kurpfalz beheimatet, nahe Heidelberg und Mannheim, hat sich im vergangenen Sommer erstmals für die Zweite Bundesliga qualifiziert und bestätigt den Trend der Fußballdörfer in Liga 2. Ermöglicht hat diesen Aufstieg unter anderem Präsident Jürgen Machmeier, Bauunternehmer, zu verdanken, dem Dietmar Hopp Sandhausens, jedoch eine ganze Nummer kleiner und Bodenständiger. Ein ehemaliges Angebot, den SV Sandhausen mit der TSG Hoffenheim, geographisch liegen die mittlerweile beiden stärksten Vereine der Rhein-Neckar Region nicht weit auseinander, zur Gründung eines FC Kurpfalz o.ä. zu verbinden, lehnte Machmeier aus Traditionsgründen ab. Tradition? Die ist auch in Sandhausen wenig vorhanden, genauso wie das Zuschauerinteresse, das Hardtwaldtstadion am anderen Ende des im Hockenheimring beheimateten Hardtwalds ist selten gut gefüllt.


Derzeit liegt Sandhausen, dessen größter Erfolg ein Sieg im DFB-Pokal über den VfB Stuttgart 1995 war, in der Tabelle sowie in der Zuschauerstatistik auf dem letzten Platz.

Sandhäuser Aufstieg 2012

Bochum wechselt munter durch


Da der VfL aber selbst nur zwei Punkte mehr vorzuweisen hat, wird es trotz des Underdog-Status des badischen Gegners wieder einmal ein schwieriges Spiel. Unter Coach Neitzel holte man zuletzt zwei Remis gegen Cottbus und St.Pauli, großartig verbessert haben diese Punkteteilungen die Tabellensituation natürlich kaum. Dafür müssen die Spiele gewonnen werden. Eine bessere Chance wie gegen stark angezählte Sandhäuser, die zuletzt gegen Berlin 1-6 unter gingen, bietet sich kaum.

Karsten Neitzel wechselte zuletzt kräftig durch, auch zwischen Erster und Zweiter Mannschaft. So kommt es, dass auch an diesem Sonntag der ein oder andere Profi bei den Amateueren in Essen aushelfen muss. Christoph Kramer z.B. wird auf jeden Fall bei RW Essen auflaufen. Das Spiel an der Hafenstraße findet parallel zum Zweitligaspiel statt und könnte vom Niveau und der Attraktivität vielleicht sogar das bessere Spiel der Bochumer Teams an diesem Wochenende werden....


Glück Auf!


Dienstag, 6. November 2012

Neitzel und Reis machen's - Freiers Knie erneut defekt

Das war's dann mit der Trainersuche. Seit gestern Abend steht fest, dass Karsten Neitzel und Thomas Reis bis auf Weiteres das Sagen haben beim VfL Bochum. Eine doch etwas überraschende Entscheidung, betonte Sportvorstand Jens Todt doch, dass eine externe Lösung präferiert wird. Sicherlich spielte der Kostenfaktor eine nicht unwesentliche Rolle.
Sei's drum, die ehemaligen Co-Trainer des entlassenen Andreas Bergmann dürfen nun, zumindest mal bis zur Winterpause, zeigen, ob sie Mannschaft jede Woche auf Betriebstemperatur bekommen.

Karsten Neitzel, der schon lange Jahre die Freiburger U-23 Mannschaft trainiert hat, passt zum VfL. Ein positiv verrückter Fußballfachmann, der sowohl impulsiv, fachlich, freundschaftlich ist - und vor allem dabei immer authentisch bleibt. Der Dresdner soll in der Mannschaft ein hohes Ansehen genießen, vielleicht auch deshalb, weil er mit seiner direkten Art das krasse Gegenteil zu dem doch passiveren Andreas Bergmann darstellt.
Seine Kontakte nach Japan, er war dort einst mit Volker Finke Trainer, könnten zudem Jens Todt bei dem ein oder anderen Tranferschnäppchen nützlich sein.
Aus 3 mach 2 - Karsten Neitzel hat den Durchblick


Reis mit Woschi (2001/02)
Thomas "Kartoffel" Reis, lange Jahre Leistungsträger beim VfL, hat spannende Jahre hinter sich. Etwas unscheinbar wieder zum Verein gekommen, agierte er zuerst als Scout und Mädchen für Alles um die Profimannschaft, später auch als U-23 Co Trainer von Iraklis Metaxas und als Assient der Nachwuchsabteilung um Timo Saviano. Unter Andreas Bergmann dann zum zweiten Co-Trainer aufgestiegen, betreute er Ende der letzten Saison auch die Damenmannschaft des Vereins. Nun also ist Reis der Co des Cos, mit 176 Pflichtspieleinsätzen für den VfL aber auch jemand, der weiß, wie es sich unten auf dem Rasen anfühlt.


Die nächsten Wochen, in denen man die Abstiegsregion schnellstmöglich verlassen möchte, wird das neue Trainer-Duo ohne Slawo Freier auskommen müssen. Der Ur-Bochumer, der sich zuletzt wieder einmal zum Stammspieler mauserte, verletzte sich im Spiel gegen Cottbus am Innenband. Eine von etlichen Knieverletzungen Freiers in den letzten Jahren, dessen große Karriere sich schön langsam dem Ende entgegen neigt. Als Einwechselspieler immer noch brauchbar, muss der 19-fache Nationalspieler dem Tempo über 90 Minuten seit Jahren Tribut zollen.

Auch Andreas Luthe und Mirkan Aydin werden wohl im kommenden Auswärtsspiel in Hamburg keine Option sein, von dem Gesundheitszustand Michael Deluras und Faton Toskis hört man schon seit Wochen nichts. Lukas Sinkiewicz, derzeit Bochums bester Spieler, verpasst die Partie am Millerntor aufgrund einer Gelbsperre.

Sonntag, 4. November 2012

Loddar für Bochum - Sinkiewicz lässt alte VfL-Tugenden aufleben - Heerwagen mit Tor+Assist

Was für ein Spiel an der Castroper Straße! Der VfL Bochum erkämpfte sich am Sonntagnachmittag gegen eine spielstarke, vielleicht technisch beschlagen wie nie zuvor, Cottbuser Mannschaft ein 2:2 (0:1) Remis und lies nach der Offenbarung von Aue alte VfL-Tugenden aufleben. Lukas Sinkiewicz zeigte eine ausgezeichnete Leistung und ist der neue Chef des VfL.

Es war ein flottes, gutes, aufregendes, aber auch sehr kurioses Zweitligaspiel. Cottbus begann die Partie mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit, dominierte Ball und Gegner nach Belieben, und hatte schon nach 15 Sekunden die Führung auf dem Fuß, doch Ersatztorwart Heerwagen, der sein erstes Zweitligaspiel seit dem 18.9.2010 bestritt, parierte gegen Sörensen hervorragend.
Nur wenige Minuten später jedoch klingelte es im VfL-Kasten. Die in der ersten Halbzeit zu keinem Zeitpunkt Zweitligareife Rechte Seite, besetzt von Freier und Rothenbach, ermöglichte es Adlung unbedrängt zu flanken, Sanogo köpfte, von Maltritz unbedrängt, an den Pfosten, der Ball springt Heerwagen ins Gesicht, Tor. 0:1.

Der ehemalige Bielefelder Torwart Fernandez kassierte vor einigen Jahren gegen Dortmund einmal einen ähnlichen Treffer, Philipp Heerwagen sollte in ähnlicher Art und Weise dieses Schicksal an diesem Nachmittag noch ein zweites Mal ereilen.

Glücklos: Der VfL in Halbzeit eins
Es dauerte eine gewisse Zeit, ehe der VfL ins Spiel fand. Die rechte Seite blieb weiterhin komplett blass, besonders Rothenbach hatte bei jedem Ballkontakt höchste Schwierigkeiten. Fraglich, ob der VfL jemals einen fußballerisch beschränkteren Stammspieler in seinem Team hatte. Doch Lukas Sinkiewicz und eine Änderung der Eckbälle brachten den VfL ins Spiel. Die Eckbälle, zumeist von Tasaka, werden nun endlich zum Tor hingetreten, was, zumindest in diesem Spiel, die Gefährlichkeit dieser in ungeahnte Höhen trieb. Sinkiewicz traf noch in Halbzeit eins mit starken Kopfbällen nach Tasaka Flanken zwei Mal den linken Torpfosten, der Ball ging witzigerweise mal wieder nicht rein. Damit erzielte der VfL auch im zwölften Saisonspiel kein Tor in der Ersten Halbzeit! Vermutlich ein Rekord für die Ewigkeit.

Stark wie Nie: Lukas Sinkiewicz
Und trotz guter Vorsätze glich der Beginn der Zweiten Halbzeit dem der Ersten. Nach nur wenigen Minuten, Cottbus setzte wieder auf aggressives Pressing, erzielte Sanogo ein ähnlich glückliches Tor wie zu Beginn der Ersten Hälfte. Banovic, nach starker Einzelaktion nicht attackiert im Mittelfeld, schießt den Ball an den rechten Pfosten, von wo er, ideal abgebremst von Heerwagens Rücken, vor die Füße Sanogos fällt. Ein weiterer Gegentreffer, der es in Arnd Zeiglers Rubrik des "Kacktor des Monats" schaffen könnte.

Gute, sinn- und wirkungsvolle Wechsel: Karsten Neitzel
Doch trotz zweier erneuter böser Nackenschläge liess sich der VfL nicht einschüchtern. Die letzten dreißig Minuten waren "geil" (K.Neitzel) und erinnerten an beste VfL-Tage. Der VfL war dominant im Zweikampf, spielte aggressiv nach vorne, rannte, grätschte, erkämpfte sich jeden Ball. Symbolisch für die Aufholjagd war eine Aktion von Tasaka unmittelbar vor der Auswechslung Banovic', in der der Japaner einen längst verlorenen Ball mit einer leidenschaftlichen Grätsche ins Aus beförderte. Das war der Auftakt für die beeindruckende Schlussphase, in der Lukas Sinkiewicz defensiv wie offensiv die spielbestimmende Person war, den Anschluss per Kopf nach Tasaka Ecke herstellte (73.) und mit Wucht den Weg vorgab. Dass am Ende der Ausgleich noch fällt, Dedic traf nach Flanke Ortegas (89.), war auch der Verdienst Karsten Neitzels, der mit den Einwechslungen von eben Ortega und Iashvili goldrichtige Entscheidungen traf und endlich einmal mit rechtzeitigen Wechseln dem Spiel neue, spielentscheidende Impulse gab.

Dass Karsten Neitzel auch beim kommenden Spiel in St.Pauli auf der Bank sitzt ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Der VfL wird aller Voraussicht nach im Laufe der kommenden Woche einen neuen Cheftrainer präsentieren. Lothar Matthäus, dem im Stadion ein Banner "Loddar für den VfL" gewidment wurde, ist aber wohl eher kein Kandidat.


Glück Auf!



VfL Bochum 1848 - FC Energie Cottbus   2:2 (0:1)

0-1 Heerwagen ET 5.
0-2 Sanogo 52.
1-2 Sinkiewicz 73.
2-2 Dedic 89.


Heerwagen - Rothenbach(59.Ortega), Maltritz, Acquistapace(85.Scheidhauer), Chaftar - Sinkiewicz - Freier, Tasaka - Goretzka - Engelbrecht(59.Iashvili), Dedic


Torschüsse: 19 - 14
Ballbesitz(%): 51 - 49
Zweikämpfe(%): 54 - 46
Ecken: 6 - 3
Fouls: 19 - 21
Abseits: 1 - 1

Zuschauer: 9.571

Alter der eingesetzten Spieler(Jahre): 27.1 - 26.9



Die nächste Trainersuche des VfL

Es war ja eigentlich um 13:10 Uhr vergangenen Samstag in Aue klar: Der VfL hat es wieder einmal geschafft, dass ein Trainer nach viel zu kurzer Amtszeit die Stadt verlassen muss. Nach dem Offenbarungseid im Erzgebirge stand fest, dass Andreas Bergmann nicht mehr allzu lange Trainer des VfL Bochum 1848 sein wird. Am Sonntag Abend wurde dann sein Abgang bekannt geben.

Das Pokalspiel am Dienstag in Garbsen, das der VfL ja nur verlieren konnte, wurde unter der Leitung von Co-Trainer Karsten Neitzel doch etwas glücklich mit 3:1 (1:1) gewonnen - doch die Frage bleibt: Wer wird neuer Cheftrainer an der Castroper Straße?

Die Partie gegen Energie Cottbus wird noch unter der Leitung Neitzels stattfinden - doch unabhängig des Ergebnisses wird der VfL in der kommenden Woche einen neuen starken Mann präsentieren.

Andreas Bergmann, Cheftrainer VfL Bochum: Sep.11 - Okt.12
Andreas Bergmann war dreizehneinhalb Monate Chefcoach beim VfL. Obwohl der menschlich, fachlich und natürlich vom Namen perfekt zum VfL passte, war es doch eine ziemlich erfolglose Amtszeit. Bergmanns Erfolge lassen sich an wenigen Fingern abzählen - in seiner Amtszeit gewann der VfL gerade einmal zehn Ligaspiele. Die Höhepunkte seiner Amtszeit war Sicherlich der starke Pokalfight gegen Bayern München. Auch konnte er eine am Boden liegenden Mannschaft im vergangenen Herbst soweit stabilisieren, dass man trotz stark abbauender Leistungen in der Rückrunde immerhin die Klasse erhalten konnte.
Vor dieser Saison wollte man mit Bergmann eine neue Mannschaft aufbauen, mit der man "oben mitspielen" könne und die die Fans begeistern kann. Nach einem beeindruckenden Saisonstart gegen Dynamo Dresden konnte man dieses Vorhaben absolut erkennen, der Leistungsabfall der Mannschaft in den vergangenen Wochen beendete nun aber diese zunächst erfolgsversprechende Liaison.
Freilich hatte Andreas Bergmann auch mit dem großen Verletzungspech seiner Mannschaft zu kämpfen. Nie konnte er die potentiell stärkste Mannschaft aufbieten. Andererseits muss auch angemerkt werden, dass es noch nie einen VfL-Trainer gab, der geringere Erwartungsansprüche zu erfüllen hatte wie Bergmann, und dennoch scheiterte. Sein scheitern in Hannover damals war einer schlimmen Tragödie geschuldet, Robert Enke nahm sich damals das Leben, doch auch in Hannover konnte er die Mannschaft nicht wieder auf die Siegerstraße zurück führen. Heute steht Hannover, die auch unter Mirko Slomka einen schwierigen Start hatten, erneut im internationalen Wettbewerb.

Für Andreas Luthe, seit diesem Jahr Bochumer Mannschaftskapitän, war Bergmann, wie er selbst sagte, bereits der sechste Cheftrainer (Koller, Heinemann, Herrlich, Wosz, Funkel, Bergmann) seit 2009, als man sich in der VfL-Führung gerade noch so und glücklicherweise dazu durchgerungen hat, Luthe doch einen Profivertrag beim VfL anzubieten. Wer der Siebte Trainer Luthes wird ist noch völlig offen. Im VfL-Lager gibt es mit Neitzel, Metaxas und Wosz drei Fußballlehrer-Lizenz-Inhaber, sodass auch eine interne Lösung nicht vollends auszuschließen ist.

Erlebnisbericht Erzgebirge

Gut gelaunt traf sich die kleine aber feine niederbayrische Reisegruppe um 8.30 vor der Wohnung des dritten Reiseteilnehmers. Dieser hatte Vergessen seinen Wecker zu stellen, doch das Schlafen in VfL-T-Shirt sowie VfL-Short entschuldigte diesen Fehler. Nach der kurzen Dusche wurde das Federico-Trikot eingepackt und mit gut zwanzig minütiger Verspätung ging die Reise endlich los.

Voll bepackt mit lecker "Stullen", Tee, Kuchen und einer mehr als fragwürdigen Musica Italia CD konnte man den angestrebten 130km/h Schnitt bis Regensburg locker halten. Schon vor Deggendorf, auf der BAB  3, überholte man das erste Auto aus Bochum - welches sogar noch mit VfL-Aufkleber bestückt war. Höhe Regensburg ereilte uns die Nachricht von 10cm Neuschnee in Dresden. Erste Zweifel am Vorhaben Auswärtssieg in Aue traten auf.


Nur kurz nach Regensburg begegnete man den ersten Schneeflöckchen, kurz darauf lag das erste Auto schon auf dem Dach. Hinter der Leitplanke. Die hatte im Gegenzug zu dem Wagen keine gröberen Schäden aufzuweisen.

Dennoch liesen sich die "positiv" verrückten Fans nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Erst kurz vor der Landesgrenze zum Freistaat Sachsen wurde uns klar, dass die Partie ja möglicherweise bei diesem Wetter gar nicht stattfinden könnte. Schließlich musste in der 3.Liga unter anderen das Spiel von Rot-Weiß Erfurt abgesagt werden. Radio MDR Jump hielt uns jedoch auf dem Laufenden - eine Absage stand nie zur Debatte.

Trotz immer stärker eintretenden Schneefalls und einer halbstündigen Fahrt hinter einem Schneeräum-Fahrzeug traf man um 12:40 rechtzeitig im verschneiten Aue ein - parkte für zwei Euro gegenüber des dortigen McDonalds Restaurants - und legte die letzten paar hundert Meter zum Gästeblock zu Fuß zurück. Die für sechs Euro (ermäßigt) zu erstehende Gästeblock-Karte ermöglichte den Eintritt zum kaum gefüllten Block, 80-100 Bochumer fanden sich dort ein - darunter auch Aufsichtsratmitglied Volpers. Schon nach wenigen Minuten machten sich die wenigen Bochumer Fans zum Jubeln bereit. Die Gastgeber schenkten Dedic einen Elfmeter - den dieser gleich mal verballerte. Den ungewöhnlichem Start folgten drei Gegentore in vier Minuten - ein Wahnsinn.

Ein frühzeitiger Gang in das anliegende McDonalds-Restaurant wurde debattiert, jedoch aus Verantwortungsbewusstsein abgelehnt. Der Auer Glühwein und die Bratwurst (Spezialität des Hauses sind aber irgendwelche Nudeln) stellten zwar höchstens Liga-Mittelmaß dar, waren aber im eisigen Erzgebirge überlebensnotwendig.

In der Zweiten Halbzeit fielen noch früh weitere drei Auer Tore, am Ende traf noch ein Auer ins aus unserer Sicht richtige Tor. Aus. Endstand 6:1. Von Oli Schröder vorgeführt.
Mirkan Aydin fand nach dem Spiel noch den Weg zu den Fans - der Trainerwechsel bahnte sich nach seinen Aussagen bereits an.

Gut gelaunt verließen nun die Gastgeber das Stadion, wünschten den "leicht" angefressenen Bochumern sogar noch viel Glück und man "hoffte" auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Bevor wir Aue wieder gen Süden verlassen haben, kehrten wir noch im bereits mehrfach erwähnten McDonalds Restaurant ein, spendeten jeweils einen Euro für die McDonalds Charity-Aktionen (nicht wie zuerst vermutet für den FC Erzgebirge), unterhielten uns noch mit den durchwegs freundlichen, gut gelaunten (wieso nur?) aber zugleich etwas schwer verständlichen Auern Fans.

Auch die etwas festgefrorenen Zehen haben den Ausflug überlebt und sind mittlerweile vollständig funktionsfähig. Die Abfahrt aus dem Erzgebirge verzögerte sich, auf der Landstraße von Aue zur Autobahn hin passierte auf spiegelglatter Fahrbahn ein Unfall, es dauerte ca. 45 Minuten bis man dem Stau enteilen konnte. Ob der Mannschaftsbus der Handballmannschaft VfL Bad Schwartau, die auf dem Weg zum Zweitligaspiel nach Aue war, sich aus seiner misslichen Situation befreien konnte ist nicht überliefert.

Kurz vor 20h erreichte man wieder Passau - nicht mit drei Punkten, aber vielen Erfahrungen reicher.


Glück Auf!


Sonntag, 21. Oktober 2012

Bochum gegen Berlin chancenlos

Es war ein neuerlich ernüchtender Fußballabend im Bochumer Stadion. Gegen Absteiger Hertha BSC Berlin hatte der VfL zu keinem Zeitpunkt des Spiels Chancen auf den Sieg und musste sich am Ende mit 0:2 (0:0) geschlagen geben.

Die Hoffnung, nach dem spielerisch guten Auftritt in Braunschweig und der zur Regeneration nützlichen Länderspielpause gestärkt in das Topspiel gegen Aufstiegsfavorit Berlin zu gehen und sich von den Abstiegsplätzen zu entfernen war schnell dahin. Zu umständlich, behäbig, mut- und kraftlos agierte der VfL in der Offensive, gegen eine das Spiel bestimmende, aber offensiv auch wenig aktive Berliner Mannschaft.

Trainer Andreas Bergmann überraschte mit einer unkonventionellen Aufstellung: Da sich Marcel Maltritz beim nachmittäglichen Anschwitzen am Daumen verletzte rückte kurzfristig Holmar Eyjolfsson in die Innenverteidigung. Lukas Sinkiewicz, zuletzt angeschlagen, aber auch an diesem Abend überzeugend in der Abwehrzentrale, konnte spielen, musste jedoch nach 75 Minuten ausgewechselt werden. Im Angriff erhielt erstmals in dieser Saison von Beginn an der wenig talentierte Nika Gelashvili Einsatzzeit - eine doch recht überraschende Entscheidung. Das Mittelfeld bildeten die wieder genesenen Christoph Kramer und Marc Rzatkowski, zusammen mit Leon Goretzka und Slawo Freier. Yusuke Tasaka, der starke, wenngleich zu unkonstante Japaner, blieb erstmals auf der Bank.

Seltenes Bild: Ein Bochumer obenauf
Die alte Dame Hertha, die zwar in der Defensive von Verletzungsproblemen geplagt ist, jedoch offensiv ein enormes Potential aufbieten können, hatte mit Änis Ben-Hatira den besten Mann auf dem Feld in Ihren Reihen und konnte mit Peer Kluge, Peter Niemeyer und Ronny das Mittelfeld deutlich dominieren. Dem VfL blieb oft das altbwehrte Stilmittel des langen Balles auf den georgischen Angriff, dem kein Stich gegen die eigentlich unerfahrene und bei weitem nicht Top-Niveau darstellende Berliner Abwehr gelang.

Obwohl man mit dem 0-0 in die Halbzeit ging, schien ein Überraschungserfolg des VfL schon längst außer Reichweite. Trotzdem hätten es die Bochumer dem Gast mit einer etwas konzentrierteren Leistung zu Beginn des zweiten Spielabschnitts etwas unangenehmer machen können. Doch schon in der 46.Minute ging Berlin in Führung, nachdem im Mittelfeld der Berliner Ronny nicht genügend angegangen wurde, dieser einen schönen Pass auf Kluge spielen konnte, der, unterstützt von der Passivität Rothenbachs, gekonnt ins linke untere Eck einschob.
Peer Kluge überzeugte im Berliner Mittelfeld


Bochumer Offensive harmlos wie Nie


Wird wohl den VfL im Winter verlassen müssen: N.Gelashvili
Konnte sich der VfL in den letzten Partien zumindest ausreichend beste Torchancen erspielen - erreichte man gegen die Hertha lediglich zwei Torschüsse und keine einzige Ecke! Spiele gegen Ingolstadt, Duisburg, 1860 oder auch Braunschweig hätten bei etwas besserer Chancenverwertung zu Gunsten des VfL entschieden werden müssen! Doch bei nur fünf erzielten Toren aus den ersten zehn Spielen! muss man sich beim VfL die Frage stellen, wie man das Ziel des Spiels, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen, erreichen will?
Wenn man das Auftaktspiel gegen Dynamo Dresden Außen vor lässt, erzielte der VfL in den vergangenen neun Ligaspielen lediglich drei Treffer - was einem Schnitt von drei Spielen pro Tor entspricht. Ernüchternd.

Ohne eigenen Torerfolg ist ein Sieg ausgeschlossen, kommen dann Schiedsrichterfehlentscheidungen (Braunschweig) oder eigene Fehler (Berlin) hinzu, wird der VfL immer als Verlierer vom Feld schleichen. So auch gegen die Hertha, als Mounir Chaftar in einem Laufduell das Laufen einstellte und Marcel Ndjeng das 2-0 ermöglichte (79.).


Schwieriger Blick Voraus


Nach nun einem Drittel der Saison steht der VfL Bochum mit seiner neuen Mannschaft genau dort, wo er nicht hätte stehen wollen: Im Abstiegskampf. Obwohl die Mannschaft mehrfach ihr Potential aufblitzen liess, mangelt es an elemantaren Grundlagen. Man hat keinen Spieler in der Mannschaft, der den Ball über die Torlinie drücken kann. Die Standards von Alexander Iashvili haben die Gefahr der ersten Wochen längst verloren. Die Konstanz, den Gegner über 90 Minuten zu bekämpfen und bespielen, ist nicht vorhanden.

Die Hoffnung auf bessere Zeiten liegt natürlich in der Rückkehr etlicher Leistungsträger, die die Mannschaft verstärken können, jedoch nicht automatisch auf Top-Niveau zurückkehren werden. Mit der wichtigen "Keller-Partie" in Aue und dem darauf folgenden finanziell so bedeutsamen Pokalspiel in Garbsen steht der VfL vor den bislang wichtigsten Spielen der Saison - auch für den leider bereits wieder angezählten Trainer Bergmann.


Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - Hertha BSC Berlin   0:2 (0:0)

0-1 Kluge 46.
0-2 Ndjeng 79.


Luthe - Rothenbach, Eyjolfsson, Sinkiewicz(75.Acquistapace), Chaftar - Kramer - Freier, Rzatkowski(65.Tasaka) - Goretzka - Iashvili, Gelashvili(65.Dedic)


Torschüsse: 2 - 19
Ballbesitz(%): 52 - 48
Zweikämpfe(%): 53 - 47
Ecken: 0 - 2
Fouls: 20 - 17


Abseits: 3 - 2
Laufleistung(km): ? - ?
Zuschauer: 13.985

Alter der eingesetzten Spieler(Jahre): 26.4 - 25.2

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Stark bringt Bochum in Braunschweig aus dem Konzept - Rückfall auf Tabellenplatz 15

Es läuft einfach nicht beim VfL - oder wie es eine Tageszeitung mit drei Buchstaben formulierte: "Bochum spielt ganz schön erfolglos".

So auch in Braunschweig, beim zumindest tabellarisch dominanten Team der 2.Bundesliga. Denn: Die ersten 25 Minuten absolvierte der VfL seine beste Auswärtsleistung seit Monaten, vielleicht sogar seit dem Abstieg. Man spielte zielstrebig nach vorne, fing die gegnerischen Angriffsversuche früh ab, erzeugte ein klares Übergewicht - doch schoss man mal wieder kein Tor. Fünf magere Treffer, dazu zwei weitere im Pokal, aus neun, bzw. zehn Pflichtspielen sind drastisch zu wenig. Doch das Toreschießen ist nunmal das erklärte Ziel der Sportart Fußball, und ohne eigene Treffer wird man nie ein Spiel gewinnen können.
Das seit Wochen erkannte Hauptproblem beim VfL konnten auch in Braunschweig Tasaka, Iashvili, Eyjolfsson und Goretzka trotz teilweise fein herausgespielter Möglichkeiten nicht lösen - aber in naher Zukunft lösen müssen, wenn man nicht das Ziel, um Platz 6 mitzuspielen, aus den Augen verlieren will.

Spielentscheidende Szene
Dass das Spiel in Braunschweig letztlich so klar verloren wurde, daran hatte insbesondere FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) massiven Anteil. Deutschlands angeblich bester Referee schenkte den Löwen das erste Tor, bei welchem VfL-Kapitän Luthe im Fünfmeterraum von zwei Braunschweigern hart angegriffen und klar gefoult wurde - jedoch von Stark nicht unterbunden wurde. Eine der krassesten Fehlentscheidungen der letzten Zeit, werden doch speziell Torhüterfouls im Fünfmeterraum kleinlichst abgepfiffen. Diesmal nicht. Luthe und Iashvili erhielten vom überforderten Schiedsrichter zudem noch jeweils eine gelbe Karte.

Den Braunschweigern spielte die geschenkte Führung nach der Ecke auch deshalb in die Karten, weil es anschließend heftig zu Regnen begann und kein kontrollierter Spielaufbau bis zur Halbzeit möglich war. In dieser Phase verletzte sich auch Leon Goretzka am Knie, wie sich mittlerweile herausstellte aber nicht weiter schlimm.

Es sollten nicht die einzigen Nackenschläge gewesen sein an diesem Samstagmittag in Niedersachsen, beim Meister von 1967, der in der zweiten Halbzeit mit einer unglaublichen Laufstärke dem VfL den Zahn zog. Bochum, das zu keinem Zeitpunkt aufsteckte, versuchte unmittelbar nach Wiederanpfiff auf den Ausgleich zu gehen - und öffnete früh die Abwehrschleusen. So hatte man zwar durch nicht gut auspespielte Angriffe von Tasaka oder Scheidhauer Halbchancen zum Ausgleich, doch musste man auch den Konterstarken Braunschweigern das ein oder andere Mal hinterherhecheln. Slawo Freier beispielsweise war nach knapp 60 Minuten "durch". Ein Wechsel war aber nicht möglich, weil sich in dieser Phase der bis dahin beste Feldspieler, Florian Brügmann, einen doppelten Bänderriss zuzog. Der Linksverteidiger, in der Vorwoche noch für beide Tore zuständig (Tor + Gegentreffer) spielte bis zu seiner Verletzung seine bislang beste Partie in blau-weiß, kurbelte über links ununterbrochen an und war offensiv wie defensiv präsent. Sein Vertreter Mounir Chaftar fand schwerlich in die Partie, konnte die in dieser Phase des Spiels anrennenden Braunschweiger kaum kontrollieren, und war mit ein Faktor für das 0:2, das trotz Bochumer Überzahl auf der linken Seite seinen Ursprung nahm. Der Schweizer Ademi, Ex-Altach, sorgte für die Vorentscheidung, später noch erhöhte Kapitän Kruppke auf 3:0. Ein Ergebnis, das trotz einiger sehenswerter Luthe-Paraden in der Endphase, viel zu hoch ausfiel, und über den Spielverlauf hinwegtäuscht.


Immernoch fragiles VfL-Gebilde bricht zu oft ein

Ein großes Problem neben dem Tore schießen ist die Tatsache, dass sich der VfL viel zu oft, auch während eines Spiels, von nicht zu beeinflussenden Umwelteinflüssen beeindrucken lässt. Die Ansätze im Spiel des VfL sind vielversprechend wie lange nicht, doch entweder können Konzentration noch Einstellung über 90 Minuten konserviert werden. Kommt wie in Braunschweig noch eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters hinzu, bricht vieles auseinander. Und dennoch: Fortschritte sind zu erkennen. In Braunschweig, wie auch die Woche zuvor gegen Ingolstadt, versuchte man bis zur letzte Sekunde auf den Sieg bzw. den Torerfolg zu spielen. Das war längst nicht immer so: Beispiel Fürth-Spiel im Februar: Der VfL spielt die beste Viertelstunde der Saison, führte beim späteren Zweitliga-Meister mit 1:0 und dominiert Ball und Gegner. Dann verletzen sich innerhalb kürzester Zeit Michael Delura (Kreuzband, ohne Fremdeinwirkung) und Mirkan Aydin (Wadenbeinbruch, Knochenbrecherfoul Asamoah) schwerst. Das fragile VfL-Gebilde brach auseinander, am Ende verlor man, unterstüzt durch ein unglaubliches Eigentor, mit 2:6 und blieb Wochenlang sieglos.

Auch in Braunschweig war diesmal ein Bruch innerhalb des Spiels nach dem falschen Führungstor und dem Wechsel von Leon Goretzka unübersehbar. Auch erfahrene Spieler wie Marcel Maltritz, die sich zwar in guter Form präsentieren, aber ihre beste Zeit hinter sich haben, können dann den Laden nicht mehr ausreichend zusammen halten. Andere, wie der zweifelsohne talentierte Yusuke Tasaka, tauchen dann zu lange unter. Auch werden dann einfache, gar hunderprozentige Torchancen wie die von Holmar Örn Eyjolfsson, liegen gelassen.

Die Einstellung der Truppe stimmt derzeit ohne jeden Zweifel, die Spielanlage ist verbessert worden - ein Offensivspiel absolut erkennbar. Junge, frische Leute erwiesen sich als deutliche Verstärkung. Nur: Ohne Punkte wird auch dieser Neuanfang verpuffen. Was die Mannschaft jetzt braucht sind Erfolgserlebnisse.


Rückfall auf Tabellenplatz 15 - Warten auf Mirkan Aydin

Bald wieder mit an Bord: M.Aydin
In der Tabelle ist der VfL - auch dem schlechten Torverhältnis geschuldet - auf Rang 15 zurück gefallen. Der Tabellenzehnte hat jedoch die selbe Punktezahl auf dem Konto. Nach der Länderspielpause und einem Testspiel gegen die SG Wattenscheid 09 geht es für den VfL aber knallhart weiter. Zuerst kommt mit Hertha BSC ein großer Name an die Castroper Straße, dann muss man kurz darauf zum schwere Auswärtsspiel nach Aue - und anschließend zum finanziell so wertvollen Pokalspiel nach Havelse.
Gut wäre es, wenn man bis dahin auf etliche Leistungsträger der Vorsaison zurückgreifen könnte: Mirkan Aydin, Faton Toski und Jonas Aquistapace, alle stellen sicherlich, wenn fit, Top-2.Liga-Niveau dar, könnten vielleicht schon gegen Berlin wieder auf dem Platz stehen. Besonders Aydin, der wuchtige und technisch so starke Stürmer, wird an allen Ecken und Enden vermisst. Ein fitter Aydin könnte dem Spiel des VfL weitere Stabilität verleihen - und das Torabschlussproblem am besten Lösen.

Ob Florian Brügmann schon bis zum Berlin-Spiel seinen doppelten Bänderriss auskuriert hat wird sich Ende nächste Woche entscheiden.


Glück Auf!


TSV Eintracht Braunschweig - VfL Bochum 1848   3:0 (1:0)

1-0 Bicakic 21.
2-0 Ademi 63.
3-0 Kruppke 85.


Luthe - Rothenbach, Maltritz, Eyjolfsson, Brügmann(56.Chaftar) - Sinkiewicz - Freier(80.Dedic), Tasaka - Goretzka(46.Delura) - Iashvili, Scheidhauer


Torschüsse: 23 - 18
Ballbesitz(%): 48 - 52
Zweikämpfe(%): 52 - 48

Ecken: 11 - 3
Fouls: 8 - 11
Abseits: 3 - 0
Laufleistung(km): ? - ?
Zuschauer: 19.875

Alter der eingesetzten Spieler(Jahre): 26.2 - 27.0