Freitag, 24. August 2012

Vorgestellt: Der VfR Aalen

Während am heutigen Freitag die Fußball Bundesliga endlich nach langer Sommerpause in ihre 50.Spielzeit startet - beginnend mit der Abendpartie Borussia Dortmund gegen Werder Bremen - ist die Zweite Liga schon seit drei Wochen im Geschäft.
Am Wochenende wartet bereits der 3.Spieltag, inclusive DFB-Pokalspiel somit bereits das vierte Pflichtspiel für die Teams im Unterhaus. Der VfL kann mit dem bisherigen Saisonstart leben: Zwar wurde man vor 13 Tagen in Paderborn böse vermöbelt, doch konnte man mit den beiden anderen, wohl wichtigeren Siegen (Heimauftakt Dresden, Pokalerfolg Heidenheim) schon etwas Lust auf eine erfolgreiche Saison wecken. Besonders der Sieg im Pokal in Heidenheim, einem der stärksten Drittligisten und somit doch sehr anspruchsvollen Los, sollte der Mannschaft um Kapitän Andreas Luthe Sicherheit und Selbstbewusstsein gegeben haben.

Nun heißt es im Ligarhythmus endlich einmal konstant zu spielen, keine Aussetzer ins Spiel zu integrieren, die dem Team seit Jahren immer wieder entscheidende Punkte gekostet haben. Als nächster Gegner stellt sich am Sonntagmittag der VfR Aalen im rewirpowerSTADION vor.

VfR Wer?

Der VfR Aalen aus Baden-Württemberg, unweit entfernt von Heidenheim, ist nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Zweitligisten LR oder später RW Ahlen aus Westfalen, die zuletzt 2009 mit ihrer Angriffreihe Großkreutz-Reus-Naki für Furore in Liga 2 gesorgt haben. Der VfR Aalen wird erstmals in Bochum erwartet und schwebt durch die jüngste Erfolgsgeschichte etwas auf Wolke Sieben. Dem sehr überraschenden Aufstieg im Mai folgte ein wahrer Blitzstart im Profifußball, in dem die Aalener erstmals in der Vereinsgeschichte aktiv sind. Nach dem überragenden 4-1 Auftaktsieg in Duisburg ging zwar das Match gegen Kaisierslautern im ehemaligen Waldstadion 1-2 verloren, doch der klare 3-0 Pokalsieg gegen Mini-Wolfsburg Ingolstadt liess diesen schnell vergessen. In Aalen herrscht Fußball-Euphorie!

Obwohl der Verein für Rasenspiele, angetrieben durch die Großsponsoren Imtech und Scholz, bereits 2008/09 in die Zweite Liga strebte, war der Aufstieg 2012 eine große Überraschung. Schließlich war man 2009, mit großem Etat und erklärtem Aufstiegsziel letztlich vollkommen unerwartet in die Regionalliga Süd abgestiegen. Ein Schock für den VfR, der den Neuaufbau in Liga 4 hervorragend nutzte und 2010 wieder in der 3.Liga angekommen war. Nach einer durchnschnittlichen Saison 2010/11, in der man dem Abstieg knapp entging, folgte dann die Sensation: Das Team um Ösi-Coach Ralph Hasenhüttl, Ex-Unterhaching-Chefcoach, der bereits seit Anfang 2011 auf der Ostalb tätig war, formte eine Mannschaft, die nach einer ordentlichen Hinrunde im Frühjahr 2012 den Turbo zündete und unaufhaltsam Richtung Aufstieg steuerte. Trotz einer statistisch keineswegs herausrragenden Saison stiegen die Aalener in der umkämpften und wahnsinnig ausgeglichenen 3.Liga-Saison 2011/12 mit 64 Punkten aus 38 Spielen als Tabellenzweiter hinter dem SV Sandhausen in die 2.Fußball Bundesliga auf.

Einen nicht unerheblichen Anteil am Aufschwung in Aalen hat Markus Schupp. Der Ex-Wattenscheider ist seit gut einem Jahr Sportchef auf der Ostalb, und, obwohl noch immer in Graz beheimatet, das Gesicht des Vereins. Das Duo Schupp-Hasenhüttl hat auch für diese Saison einen hervorragenden Grundstein gelegt, sodass den Aalenern von den drei Aufsteigern sicherlich das größte Potential unterstellt werden dürfte.
Riesentalent Kevin Kampl
Eckpfeiler des Teams ist ein sogenannter "Unterhaching-Block", dem neben Trainer Hasenhüttl auch die Ex-Münchener Leandro Grech und Robert Lechleiter angehören. Als weitere Schlüsselspieler sind Elfmeterexperte und Aufstiegsheld Martin Dausch sowie Kevin Kampl zu nennen. Besonders letztgenannter wird den Aalern nicht sehr lange zur Verfügung stehen, der slowenische U-21 Nationalspieler wird schon sehr bald den Weg in die 1.Bundesliga gefunden haben. Bei einem Spieler seines Kalibers wenig verwunderlich.

Sturmführer Zlatko Dedic
Dem VfL Bochum wird somit am Sonntagmittag eine hoch motivierte, eingespielte, clevere Mannschaft erwarten, die ungefähr vom Leistungsniveau mit dem FC Heidenheim verglichen werden kann, jedoch einen anderen Spielstil pflegt und aufgrund der jüngsten Erfolge längst als vollständiger Zweitligist wahrgenommen werden muss.

Der VfL wird geduldig und fehlerfrei spielen müssen, um gegen die Konterstarken Aalener nicht ins offene Messer zu laufen. Aufzupassen heißt es besonders auf Linksaußen Kevin Kampl, der Carsten Rothenbach wohl die ein oder andere zu lösende Aufgabe stellen werden wird.

Beim VfL wird sich die Startaufstellung im Vergleich zu Heidenheim wohl nichts ändern, lediglich Zlatko Dedic war unter der Woche angeschlagen. Einen ersten Kurzeinsatz könnten sich die Fans von Neuzugang Michael Ortega erwarten.


Glück Auf!


Aufstellung VfL:

Luthe - Rothenbach, Maltritz, Sinkiewicz, Brügmann - Kramer - Tasaka, Goretzka - Rzatkowski - Iashvili, Dedic

Mittwoch, 22. August 2012

Bochum kommt in Heidenheim nur kurz ins Schwitzen

Der VfL Bochum hat am Samstag Abend mit einem 2:0 (2:0)-Auswärtserfolg beim 1.FC Heidenheim 1846 die 2.Runde des DFB-Pokals erreicht. Dem Team von Andreas Bergmann genügte in der Abendhitze auf der Ostalb eine konzentrierte Leistung, der Sieg war aufgrund der idealen Torfolge kaum in Gefahr.

Einlauf der Mannschaften
Der VfL hatte eingeladen, auswärts nach Heidenheim. Der Verein verteilte 60 VIP-Karten für den Heidenheimer Sparkassen-Business-Club, ungewöhnlich für ein Auswärtsspiel, aber eine geniale Idee. So war neben dem schon lange nicht mehr so inspirierten Auswärtsblock neben vereinzelten Bochumern auf der Gegengeraden auch die gepolsterte VIP-Haupttribüne fest in Bochumer Hand. Auch die jetzigen Augsburger Kevin Vogt und Matthias Ostrzolek fanden sich im VfL-Bereich der Haupttribüne ein.

Heidenheim, eine wirtschaftlich starke Kleinstadt nahe Ulm, strebt durch die Unterstützung ihrer heimischen Unternehmen wie Voith oder Hartmann mit aller Macht Richtung Zweiter Bundesliga. Das Stadion, es erinnert im Ansatz an das Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim, wurde unlängst gründlich modernisiert und verfügt über alle modernen Standards - süß verpackt in Miniaturform. 7.500 Zuschauer fanden sich an diesem Sommerabend im "Waldstadion" ein, gut 1.000 davon aus Bochum oder für Bochum, und liesen sich vor dem Anpfiff von dem ein oder anderen netten Heidenheim Fanlied berieseln.

Nach dem Anpfiff übernahm der VfL aus Bochum dann die Regie: Schon nach wenigen Minuten gingen die Bochumer in Führung, nachdem Zinedine Kramer einen längst verloren geglaubten Ball noch in den Lauf Iashvilis passen konnte, der den etwas einsam am Fünfmeterraum wartenden Zlatko Dedic bediente, welcher sein erstes Tor in seiner zweiten Karriere beim VfL erzielte! Heidenheim, sichtlich geschockt, brauchte lange um den Ansatz eines konstruktiven Spielaufbaus hinzubekommen, der VfL, in orange gekleidet, bestimmte das Spiel deutlich. Der Zug nach vorne ging jedoch im Laufe der ersten Halbzeit etwas verloren. Heidenheim ackerte sich zu dem ein oder anderen Eckball und erarbeitete sich daraus zwei Halbchancen, der VfL konnte zweimal dank guter Kopfballverlängerung Tasakas den Weg in Heidenheims Strafraum finden, blieb jedoch ohne nennenswerten weiteren Abschluss den Eckball.
Erst in der 40.Minute setzten die Bochumer nach, der beste Konter seit langer Zeit über mehrere Stationen stellte die Weichen auf Sieg: Dedic vollendete den schnellen Konter, an dem unter anderem die Neuzugänge Iashvili, Rzatkowski und Rothenbach beteiligt waren.

In der Halbzeit herrschte gute Stimmung unter den VfL-Fans, spielte der VfL doch eine sehr ordentliche erste Halbzeit, lies defensiv wenig zu, die junge Linke Seite mit Brügmann und Goretzka, der aufgrund der Umstellung auf Raute und der Herausnahme Dabrowskis nach Links musste, war gegen den alles probierenden Rechtsaußen Dennis Malura defensiv zwar gefordert, aber keienswegs überfordert. Kramer räumte im Mittelfeld alles weg und Zentral standen Maltritz und Sinkiewicz stabil.

Die Zweite Hälfte sollte dann doch mehr Chancen für die Heimmannschaft mit sich bringen, Heidenheim, nun mit Thurk im Angriff aufgestellt, verstärkte den Druck, übernahm nun den Ball, und kam auch zu Chancen nach Ecken und Flanken. Doch der Qualitätsunterschied, den man ansonsten immer zwischen Erster und Zweiter Liga festzustellen hat, kann man auch zwischen Zweit- und Drittligisten erkennen: Trotz mitunter bester Einschussgelegenheiten der Hausherren gelang ihnen kein Treffer, ja man hatte das Gefühl, dass der FCH an diesem Abend wohl kein Tor mehr erzielen würde. Ein Lattenstreifer nach einer Ecke war letztlich die größte Chance, den Reste retteten Luthe, der einsatzfreudige Brügmann und Rothenbach auf der Linie.

Den Deckel auf das Spiel drauf machen müssen hätte Alexander Iashvili, der nach schönem Zuspiel von Leon Goretzka frei vor FCH-Keeper Lehmann stand, aber zu überhastet abschloss.

Das Spiel plätscherte die letzten Minuten vor sich hin, die VfL-Fans behielten mit ihren "Das Schaffst du nie"- Rufen bezüglich eines möglichen Heidenheimer Torerfolgs Recht, später noch wurde Heidenheims Spieler Florian Tausendpfund aufgrund seines Namens als übergewichtig abgestempelt ("Du bist zu schwer für diesen Sport").

Die 1.Pokalhauptrunde 2012/13 war für den VfL Bochum ein voller Erfolg. Das Spiel war keine spielerische Glanzleistung, aber das ist im Pokal keineswegs verlangt. Wenn der Gegner auch unterklassig einzustufen ist sollte man froh sein, wie relativ entspannt man die 2.Runde erreichen konnte und im Gegenzug sehen, wie böse es andere Erst- und Zweitligisten am Wochenende erwischt hat. Der VfL ist nach drei Saisonspielen auf Kurs - der Rückschlag von Paderborn, das übrigens an Nachbar Bielfeld gescheitert ist, kann durch die beiden wichtigeren Siege gegen Dresden (Heimspiel) und Heidenheim (Pokalgeld) kaschiert werden.

Glück Auf!


1.FC Heidenheim 1846 - VfL Bochum 1848   0:2 (0:2)

0-1 Dedic 5.
0-2 Dedic 41.


Luthe - Rothenbach, Maltritz, Sinkiewicz, Chaftar - Kramer - Tasaka(71.Freier), Goretzka - Rzatkowski(78.Eyjolfsson) - Iashvili, Dedic(84.Gelashvili)








Samstag, 18. August 2012

Nach dem Rückschlag von Paderborn - besteht der VfL in der Hitze Heidenheims?

Es war ein Rückschlag - die überraschend deutliche 0:4 (0:2)- Pleite in Ostwestfalen. Nach dem runden Saisonstart vor 14 Tagen gegen Dynamo Dresden hoffte man beim VfL auf neue, frische, stabilere Zeiten - ein Wunsch, den man vorerst zu den Akten legen muss.
In Paderborn sah man nämlich ein Spiel, wie man es nur allzuoft vom VfL in den letzten Jahren zu sehen bekam. Trotz definitv vorhandenem Potential griff in der Mannschaft kein Rädchen ins Andere, kein Mannschaftsteil harmonierte mit dem Anderen, zusätzlich folgten haarsträubende Individualfehler in der Defensive, dem Bereich, in dem Fehler am schwerwiegendsten sind.

So kam es, dass eine verdammt junge und spielstarke Paderborner Mannschaft, gegen die ebenfalls "junge"(O-Ton J.Todt, Altersschnitt 26,9 Jahre...) Bochumer Mannschaft kurzen Prozess machte und den VfL ähnlich klar wie vor knapp einem Jahr, im September 2011, dem ersten Punktspiel unter Trainer Bergmann, abschoss. Damals freilich stand man nach acht Spieltagen am Tabellenende, hoffnungs- und aussichtslos, in allen Belangen überfordert und ohne jegliche Wettkampfhärte.
Das war diesmal zumindest anders: Der VfL ergab sich trotz des hohen Ergebnisses nicht, hätte selbst ein, zwei Tore erzielen können (Dedic), konnte aber das Ergebnis nicht besser in Grenzen halten.

Ein zu starker Gegner: Der ehemalige Dortmunder Mario Vrancic
Der gemeine VfL-Fan kann ja derartige Niederlagen, sei es auch heute gegen Paderborn und nicht mehr Werder Bremen oder Borussia Dortmund, an sich relativ problemlos wegstecken. Es sind nur immer die Rahmenbedingungen die einen wahnsinnig machen:

Einerseits ist da der so gelungene Saisonstart gegen Dresden, der doch Mut und Selbstvertrauen geben sollte, endlich einmal wieder mit zwei Siegen in die Saison zu starten (letztmals 2002 der Fall gewesen), auf dem durchaus Ordentlichen Spielerischen Niveau aufzubauen und auch gegen einen etwas stärkeren Gegener wie Paderborn dagegen halten zu können.
Außerdem würde man eine derartige Klatsche einer "jungen" VfL-Mannschaft auch mal verzeihen - letztlich spielen aber noch immer die Senioren des Teams und - das ist das Problem - machen auch noch die entscheidenden schwerwiegenden Fehler. Maltritz, Dabrowski und auch Rothenbach, 3 der 4 Ü-30er des Teams, spielten unterirdisch, konnte zu keinem Zeitpunkt mit den handlungsschnellen und starken Einzelspielern Paderborns konkurrieren und trugen mit einfachen Fehlern wirkungsvoll zur Niederlage bei.
Wenn man dann im Anschluss der Partie hört, wie Jens Todt und Andreas Bergmann die Niderlage auch zum Teil auf die Unerfahrenheit der jungen Spieler schiebt, was einerseits falsch ist, da die "Alten" die entscheidenden Böcke geschossen haben und andererseits bei nur drei "jungen Dachsen" in der Startelf (Goretzka, Brügmann, Kramer) und fünf "alten Hasen" (Dabrowski, Maltritz, Rothenbach, Iashvili, auch Sinkiewicz) das Gleichgewicht doch arg gestört war. Todt und Bergmann müssen aufpassen, dass sie mit ihren falschen Aussagen nicht den Älteren, längst nicht mehr auf ihrem Leistungszenit befindlichen Ex-Bundesliga Haudegen, kein Alibi gewähren, während die durchaus vielversprechenden jungen Spieler zum Teil auf der Bank versauern oder sich sogar ungerecht behandelt fühlen. Denn wenn das der Fall sein wird, dann nützt dem VfL der größte Umbruch nichts, wenn die nächste Generation verschenkt ist.


Heute nun kommt es zum schwierigen Pokalspiel in Heidenheim. Glücklicherweise beginnt das Spiel erst abends, sodass man der ganz großen Hitze ausweicht. Kein Nachteil für den VfL.
Es wird das ersten Auftreten des VfLs beim 1.FC Heidenheim 1846 sein, einem aufstrebenen Fußballverein aus Baden-Württemberg, der zwar noch älter als der VfL ist, jedoch erst in den letzten Jahren nach oben strebt. Unter dem Sponsoring von Anlagenbauer Voith hat man nahe Aalen eine längst zweitligareife Mannschaft auf die Beine gestellt, zum Aufstieg reichte es bislang (noch) nicht. Im Vorjahr scheiterte man an einer eklatanten Auswärtsschwäche, gegen Ende musste man die Nachbarteams Aalen und Sandhausen, später auch Regensburg, ziehen lassen.
Marc Schnatterer, der Chef im Heidenheimer Mittefeld
Dieses Jahr soll der Aufstieg gelingen. Der bekannteste Spieler des FC ist mit Sicherheit Michael Thurk, Zweitliga-Legende und zuletzt Torschützenkönig der 2.Liga 2010.
Nach fünf Spieltagen in der 3.Liga steht Heidenheim auf dem 5.Tabellenplatz.


Glück Auf!


Aufstellung VfL:


Luthe - Rothenbach, Maltritz, Sinkiewicz, Brügmann(Chaftar) - Goretzka, Dabrowski(Rzatkowski), Kramer, Tasaka - Iashvili, Dedic

Montag, 6. August 2012

Alexander Iashvili führt runderneuerten VfL zum Sieg

Was für ein Saisonauftakt an der Castroper Straße! Der VfL Bochum rang nach großartigem Kampf Dynamo Dresden in einem starken Zweitliga-Spiel mit 2:1 (0:1) nieder.

Ein wenig Zweifel durfte ja angebracht sein, vor dem Anpfiff zur fast schon ungewohnten Beginnzeit um 15:30 Uhr - schließlich leistete sich der VfL in der Vorbereitung doch die ein oder andere peinliche Niederlage und wusste noch kurz vor Saisonbeginn nicht so recht wohin die Reise gehen will.

90 beeindruckende und mitreißende Minuten später ist den Beobachtern eins klar: Das letzte Jahr kann abgehakt werden, auf die "spannende" Zukunft darf man sich freuen!

Das, was die Bochumer Jungs am Samstag im sonnendruchfluteten Bochumer rewirpowerSTADION auf den Rasen brachten war sicherlich keine Tiki-Taka-Fußballkunst - nein, aber es war genau das nach dem sich Verein, Fans und wohl auch die Spieler selbst seit langer Zeit gesehnt hatten.
Die Mannschaft ackerte, rannte, kombinierte, steigerte sich und spielte 90 Minuten bedingungslos auf Sieg - wann hat man das zuletzt gesehen?

Vor sechs Monaten hätte man diese Partie gegen starke Dresdener, die wohl sogar stärker auftraten als bei der Niederlage Anfang März, sicherlich verloren. Obwohl man gut in die Partie fand, sich viele Standardsituationen mit Halbchancen erarbeitete, fing man sich beim ersten gefährlichen Dresdener Vorstoß den Gegentreffer. Marcel Maltritz lies Pote laufen, Florian Brügmann kam gegen den weiterleitenden Koch zu spät, schon war Pote frei durch und erzielte das glückliche 1:0 (30.).

Auch wenn dem VfL nach dem Gegentreffer ein wenig Verunischerung anzusehen war, hatte man nicht das Gefühl, dass diese Partie verloren werden könnte. Zu stabil, zu zielstrebig agierte der VfL die erste halbe Stunde - und steigerte sich nach der Pause nochmal deutlich:

Zu Beginn der zweiten Hälfte, man spielte nun Richtung Ostkurve, suchten die Bochumer sofort den Weg nach vorne. Dedic' Chance in Minute 49 konnte SGD-Keeper Kirsten hervorragend entschärfen. Machtlos war er dann beim Ausgleichstreffer, der aus einer der vielen Standardsituationen entsprang. Alexander Iashvili, an diesem Nachmittag unermüdlicher Antreiber und Spielgestalter des VfL, fand mit seiner präzisen Flanke den Kopf von Leon Goretzka, der zum Ausgleich einnickte (56.)! Was für ein Debüt für den gebürtigen Bochumer, der wohl mit 17 Jahren zum jüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte aufgestiegen ist, und der Prototyp des idealen VfL-Spielers darstellt, als einer der seit der F-Jugend im Verein ist, seit Jahren mit Dauerkarte ausgestattet ist und dann auch noch selbst unten auf dem Rasen das Tor schießt. Ein Traum.

Leon Goretzkas erster Treffer für die Profis des VfL

Die Dresdener, die die ersten Minuten nach der Halbzeit kaum zum Zug kamen, spielten danach wieder besser mit. Dynamos stärkster Spieler, Pote, hatte die Chance auf einen Elfmeter, weniger gefährlich waren die Distanzschüsse von Papadopoulos.

Der VfL jedoch dominierte trotz großer Hitze weiterhin. Wenn auch nicht alle Spielzüge sitzen, wurde zu keinem Zeitpunkt vom Angriffsspiel Abstand genommen. Die Mannschaft wollte den Auftaktsieg. Tasaka, Iashvili, auch Kramer, kurbelten permanent an.

Die Chancen waren da: Iashvili's Querpass verpassten Dedic und der im Abseits stehende Tasaka(63.), Kramer's scharfen Schuss(78.) parierte abermals Kirsten (Sohn von Bundesliga-Legende Ulf). Doch das Tor sollte an diesem perfekten Nachmittag noch fallen: Das demonstrierten auch die Wechsel. Mutig, vielleicht sogar etwas zu offensiv wechselte Andreas Bergmann, brachte im Laufe der Partie Chaftar, Freier und Rzatkowski, die sich allesamt sofort engagiert einbrachten. Besonders auffällig dabei war Chaftar, der 26-jährige Frankfurter, hinterliess bislang im Profibereich noch keinen bleibenden Eindruck. Der Linksverteidiger ersetzte den engagierten und sicheren, wenngleich auch etwas nervösen Florian Brügmann, und machte von der ersten Sekunde an den Eindruck, dass er weiß was er zu tun hat, die nötige Qualität im Fuß mitbringt, und dem Team jederzeit weiterhelfen kann! Klasse!

Auf dem Weg zum Publikumsliebling: Alexander Iashvili
Und der andere Joker, Slawo Freier, erzielte nach einer von Marc Rzatkowski, im schönen Zusammenspiel der "Linksfuß-Achse" Chaftar, Iashvili, Rzatkowski, erarbeiteten Ecke mit einem unglaublichen Volley-Linksschuß das 2:1. Ein unfassbares und kaum für möglich gehaltenes Tor von Freier, der ja bekanntlich kein Kandidat für die Torjägerkanone ist und schon gar nicht für gezielte Volleyschüsse mit Links bekannt sein dürfte.

Ein toller Auftaktsieg war erreicht, an dem jeder seinen Anteil hatte, von Iashvili begonnen, über den starken Japaner Tasaka, einem sehr mannschaftsdienlichen Spieler, dem der Ball aber ähnlich wie Inui auf's Wort hört, bis hin zu Sinkiewicz, der wohl sein bislang bestes Spiel im VfL-Trikot machte und in der Abwehr seine enorme Kopfballstärke in den Ring warf. Man möge hoffen, dass der Ex-Nationalspieler fit bleibt und konstant auf hohem Niveau die Abwehr verstärken kann!


Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - SG Dynamo Dresden   2:1 (0:1)

0-1 Pote 29.
1-1 Goretzka 54.
2-1 Freier 85.


Luthe(C) - Rothenbach, Maltritz, Sinkiewicz, Brügmann(66.Chaftar) - Goretzka(79.Rzatkowski), Dabrowski(73.Freier), Kramer, Tasaka - Iashvili, Dedic


Torschüsse: 18 - 20
Ballbesitz(%): 54 - 46
Zweikämpfe(%): 51 - 49
Ecken: 13 - 9
Fouls: 10 - 14
Abseits: 1 - 1
Laufleistung(km): ? - ?
Zuschauer: 16.191

Alter der Teams(Jahre): 27.4 - 25.8

Alter der Startelf VfL: 26.9
















Zitat des Tages: "Schwarz-Gelb gibt's nicht in Bochum" - Michael Wurst, Stadionsprecher VfL Bochum

Freitag, 3. August 2012

Das Warten hat ein Ende

Und es kribbelt doch wieder: Der VfL Bochum 1848 starten am morgigen Samstag in seine insgesamt achte 2.Liga-Spielzeit, und das kurioserweise zur klassischen Bundesliga-Anstoß Zeit um 15.30h.

Der Blog konnte sich in den letzten Wochen nicht mit dem Geschehnissen rund um die Castroper Straße befassen, deshalb eine kurze Zusammenfassung der Vorbereitung, die Ergebnistechnisch mit der aus dem Vorjahr nicht mithalten konnte.

Der VfL weilte in zwei Trainingslagern, zuerst im Skisprungmekka Willingen, später noch in der Fußballhochburg Barsinghausen. Die Vorbereitung war leider wieder einmal geprägt von Verletzungen, die neu passiert, oder noch nicht auskuriert sind. So erwischte es in Barsinghausen Patrick Fabian und Michael Esser schwer. Fabian erlitt den dritten Kreuzbandriss im selben Knie innerhalb von 16 Monaten - das Karrierende droht. Michael Esser, der Torwart, brach sich zudem die Hand.

Keine gute Vorzeichen für Trainer Andreas Bergmann, der weiterhin mit Mirkan Aydin, Faton Toski, Michael Delura und Jonas Acquistapace auf vier potentielle Stammspieler und Leistungsträger verzichten muss.

Dennoch wurde auch Fußball gespielt, der Ball rollte jedoch allzuoft in die falsche Richtung, Testspielsiege blieben Mangelware, mehrmals zog man gegen klassentiefere Gegner den Kürzeren (Marl, Havelse, Osnabrück), konnte nur in Ansätzen spielerische Klasse erkennen lassen. Spätestens jedoch seit dem Transfer von Yusuke Tasaka, der den Abgang Takashi Inuis in Ansätzen kompensieren soll, blickt man wieder optimistisch nach vorne beim VfL.

13 neue Spieler werden diese "spannende" Spielzeit beim VfL angehen, neben Routinierten Neuzugängen wie Carsten Rothenbach und Alexander Iashvili setzt der VfL auf die Jugend: Mit Mounir Chaftar, Kevin Scheidhauer, Florian Brügmann, Sören Bertram und auch Daniel Engelbrecht kamen vier externe Spieler, denen der sportliche Durchbruch noch bevor steht, dazu gesellten sich die Juniorenspieler Onur Bulut, Selim Gündüz und freilich Leon Goretzka. Komplettiert wird der Kader von den Rückkehrern Zlatko Dedic und Marc Rzatkowski.

Sportlich ist der Kader sicherlich stärker aufgestellt als in der Vorsaison, auch wenn man in der Spitze Qualität abgeben musste, scheint der Kader nun deutlich ausgeglichener, breiter und stabiler aufgestellt. Wenngleich der letzte Test gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:4 klar verloren wurde, sehen die Führungsspieler um Neo-Kapitän Andreas Luthe, dem wie erwartet das Vertrauen geschenkt wurde, ab sofort die Mannschaft aufs Spielfeld zu führen, einer guten Saison entgegen.

Gut auch, dass kurz vor Saisonbeginn noch der ein oder andere Sponsorenvertrag abgeschlossen werden konnte, der dem VfL etwas Geld in die luftigen Kassen spült. Die TK Techniker Krankenkasse und Tipico Sportwetten weiten ihr Sponsor-Engagement aus und sind ab sofort als "Premium-Partner" mit dem Verein verbunden.


Es kann also losgehen, die Achte, und, wenn es auch nicht unbedingt erwartet wird, vielleicht voerst letzte Zweitligasaison für unseren VfL!*


 VfL vs Dresden, Samstag, Primetime, 15.30h rewirpowerSTADION Bochum, SKY Bundesliga HD

 1Luthe - 24Rothenbach, 4Maltritz, 6Sinkiewicz, 17Brügmann - 18Goretzka, 23Kramer - 8Tasaka, 13Rzatkowski - 11Dedic, 10Iashvili





* Der Autor spielt in diesem Satz auf einen möglichen Aufstieg in die 1.Bundesliga an!
Bitte nicht falsch interpretieren ;-)