Dienstag, 12. Februar 2013

Ingolstadt, Aue, Regensburg - Hauptsache VfL

Der VfL Bochum hat zum Heimspielauftakt des Jahres 2013 ein weiteres finsteres Kapitel seiner von Höhen und Tiefen geprägten Vereinsgeschichte hinzugefügt. Nachdem der Verein vor allem in jüngerer Vergangenheit desöfteren Spiele gegen Mannschaften verloren hatte, deren Existenz vor wenigen Jahren in Bochum wohl nur absoluten Fachleuten bekannt war, setzte es mit der 0-2 Niederlage gegen den SSV Jahn Regensburg einen neuen Tiefpunkt.

Der Verein aus der Oberpfalz, der immerhin nicht Sommerschlussverkauf Regensburg heißt, ist vielleicht der größte Underdog in der mehr als 40-jährigen Profifußballgeschichte Bochums, der den VfL ein Bein gestellt hat. Wie vor mittlerweile zweieinhalb Jahren der FC Ingolstadt, reiste auch der "Jahn" als abschlagenes Tabellenschlusslicht nach Bochum, um locker und ohne größeren Aufwand die Punkte in den Mannschaftsbus zu packen und sich auf die lange Heimreise zu machen. Nein, es war nicht die erste Pleite des VfL gegen Regensburg, schon vor zehn Jahren verlor man in Regensburg im DFB-Pokal. Doch konnte man die damalige Niederlage noch als Ausrutscher bezeichnen, ist die diesmalige Demütigung mit Hinsicht auf dem Existenzkampf Zweitligaverbleib viel schwerer zu verdauen.

Dem VfL fehlt es an so vielen, was für ein Überleben im Profigeschäft von Nöten ist. Schon seit Jahren ist eine permanente Fehlentwicklung des Vereins zu erkennen, der man wohl im Nachhinein nur mit einem glücklicheren Ausgang des Relegationsspiels gegen Mönchengladbach hätte entfliehen können.

Trainer, Vorstände Kommen und Gehen, die Mannschaft wird einerseits Jahr für Jahr ausgetauscht, den alten Kern hat man immer noch nicht beseitigen können. Maltritz, Dabrowski und Co. haben alle paar Monate ihre Lichtblicke, sind über eine Saison gesehen aber nicht mehr die Führungsspieler, die sie einst waren. Neuzugänge, die auf das Konto Jens Todt gehen, floppten bis auf Tasaka und mit Abstrichen Iashvili kollektiv. Die Verpflichtung von Bergmanns Kumpel Rothenbach ist das beste Beispiel der Hilflosigkeit, die der Vorstand mit seinen Entscheidungen ausstrahlt. Denn die Ausrede, es wäre kein Geld vorhanden, zählt nicht, das war es nie und ist bei der Hälfte der anderen Zweitligisten auch nicht vom Baum gefallen. Ein Spieler wie der Regensburger Carlinhos, ausgeliehen von Bayer Leverkusen, hätte auch dem VfL auf der Rothenbach-Position einen Schub gegeben. Aber vielleicht war Jens Todt nach der Ortega-Pleite bezüglich Südamerikanischen Leihspielern demoralisiert.

Der VfL Bochum wird als Drittligist nicht existieren können, das haben Villis und Co bereits bestätigt. Die Anstrengungen die dagegen unternommen werden, dieses Horroszenario zu vermeiden sind derzeit nicht ausreichend. Ein paar nette Kantersiege im Dezember reichen nicht um den Profifußball halten zu können. Die Zahl der katastrophalen Leistungen heben die positiven Ausstecher locker auf.

Im Winter wurde die Mannschaft, die in der Spitze unbestritten ansehnliches spielerisches Potential besitzt, nicht verstärkt, gleichwohl war man in dem Wissen, dass nach Position 7,8 ein enormes Leistungsgefälle im Team herrscht und einige Spieler des Vereins seit Jahren enorm verletzungsanfällig geworden sind. So passt es ins Bild, dass der Sturmführer und wohl derzeit bester Fußballer des Vereins, Mirkan Aydin, nach einer Traininsgverletzung seine Platte im operierten Bein entfernen lassen muss, bevor er wieder auf dem Platz stehen kann. Drei, wohl eher vier Wochen wird dies dauern, ersetzen wird ihn bis dahin Kevin Scheidhauer, der von Trainer Neitzel in der Winterpause außergewöhnlich oft gelobt und wohl auch stärker eingeschätzt wurde als er tatsächlich ist. Eine dieser unzählbaren Fehleinschätzungen innerhalb des Vereins, die uns am Ende hoffentlich nicht das Genick brechen werden.

Nicht dass es dann schon bald heißt: Kleve, Krey, Lotte - Hauptsache VfL!



VfL Bochum 1848 - SSV Jahn Regensburg   0:2

0-1 Djuricin 47.
0-2 Djuricin 86.