Montag, 25. März 2013

Nach dem erholsamen spielfreien Wochenende - wohin führt den VfL diese Albtraumsaison?

Ach, was war das herrlich, ein Wochenende ohne bedrückenden Zweitliga-Überlebenskampf, so völlig entspannt Samstag und auch Sonntag aufwachen zu können - ohne um die Mittagszeit leidend dem VfL bei der Arbeit zusehen zu müssen. Man kann sich anderen Dingen widmen, freilich bei dieser Kälte fällt der Frühjahrsspaziergang noch aus, die schönen Sachen des Wochenendes genießen, und mit einem 3-0 Auswärtssieg der Nationalmannschaft am Freitagabend auch um die Zukunft des deutschen Fußball beruhigt völlig unbeschwert vor sich hin vegetieren.

Zum Glück ist das ab nächstem Wochenende wieder vorbei!

Denn dann wird bis Mitte Mai (oder auch länger) durchgespielt, ohne Pausen, ohne diese erholsamen Wochenenden, denn es muss gepunktet werden, es muss der Abstieg vermieden, der Verein gerettet werden!

Samstag mittag wird man wieder fingernägelkauend auf den Anpfiff im Berliner Olympiastadion hinfiebern, die Hoffnung nicht aufgebend, dass es doch einmal unser VfL sein wird, der einen dreckigen, unverdienten Überraschungssieg einfahren wird, der aufgrund von mehrerer eklatanter Schiedsrichterfehlentscheidungen und heftiger Proteste des Gegners zustande gekommen ist. Also genau diese Art von Sieg, die die Gegner des VfL in den letzten Jahren nur allzuoft errungen haben.

Der Höhepunkt dieses Negativtrends ereignete sich vorletzten Samstag, als der VfL ein spielerisch ordentliches, aber auf jeden Fall dominantes Spiel gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig ablieferte, zweimal an der Latte, mehrfach an der eigenen Abschlussschwäche scheiterte, um sich letztlich das Ding hinten wieder selbst rein zu murmeln. 0:1 verloren, wieder einmal, während beispielsweise die fußballerisch bei weiten limitierten Duisburger zwei Wochen zuvor eben 1:0 gegen Braunschweig gewannen.

Der VfL hat sich unter Trainer Karsten Neitzel in vielen Dingen weiterentwickelt: Der Spielaufbau, das Positionsspiel bei Ballbesitz des Gegner hat sich enorm verbessert, auch wird eine Vielzahl an Chancen fußballerisch erspielt. Auch die Standards sind mittlerweile als Stärke des VfL anzusehen. Was Neitzel jedoch nicht geschafft hat, hat Vorgänger Bergmann den Job gekostet: Spiele zu gewinnen. Nach wie vor hat der VfL unfassbare Probleme, einen Gegner zu besiegen. Man kann den "Sack", besonders in Heimspielen, nicht "zumachen" - verliert immer noch viel zu häufig "unglücklich" (was natürlich verschieden definiert werden kann) und man schießt natürlich immer noch viel zu wenig Tore. Aufwand und Ertrag stimmen in keinem Maß überein, der Tabellenplatz 15 bestätigt diese Schwächen haargenau.

Fehlt in der Abwehr und im Mittelfeld: Lukas Sinkiewicz
Was erschwerend hinzu kommt, ist die Tatsache, dass mit Mirkan Aydin und Lukas Sinkiewicz derzeit die jeweils besten Offensiv- bzw. Defensivspieler des Vereins verletzt sind. Sinkiewicz, dessen Knie wieder einmal keinen Profifußball erlaubt, und das auch in dieser Saison nicht mehr erlauben wird, war bis zu seinem letzten Spiel in Stuttgart sowohl als Innenverteidiger oder Mittelfeldspieler der entscheidende Faktor in der Defensive, ein Turm in der Schlacht, der auch die beste Waffe im Bochumer Offensivstandard darstellte. Gleiche, wenn nicht sogar noch bedeutendere Wichtigkeit für das Bochumer Wohl ist Mirkan Aydin zuzurechnen, der in lediglich fünf Einsätzen drei Treffer erzielte. Aydin hebt das Offensivspiel des VfL auf ein anderes Level, ist er der einzige Spieler im Team, der als Stürmer Schnelligkeit, Technik, den Körper, und vor allem die Abschlusssicherheit mitbringt, die es braucht, um in der zweiten Liga zu bestehen. Mit einem gesunden Aydin, zumindest in der Rückrunde, wäre, so viel ist klar, der VfL in keine so beängstigende Situation gekommen.

Acht Spiele hat der VfL noch zu absolvieren, drei, besser vier muss die Mannschaft von Trainer Karsten Neitzel gewinnen. Dass sie prinzipiell das Rüstzeug mitbringt, die Klasse halten zu können, ist unbestritten, doch in der Praxis bislang nur unzureichend bestätigt worden. Wohin es den VfL am Ende dieser Horrorsaison führen wird, ist heute, Ende März 2013, noch lange nicht absehbar.


Glück Auf!


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Die fünf Nationalspieler des VfL konnten im ersten Teil der Länderspielwoche unterschiedlich erfolgreiche Ergebnisse einfahren: Während Leon Goretzka in seinem ersten U-19 Spiel in Düsseldorf Spanien besiegte (Goretzka wird das zweite Spiel der U-19 nur als Zuschauer beobachten), konnte nur noch Holmar Eyjolfsson einen Sieg bejubeln. Die Isländer gewannen überraschend mit 2-1 in Slowenien, zu einem Aufeinandertreffen von Eyjolfsson und Dedic kam es jedoch nicht, während Dedic in Minute 84 eingewechselt wurde musste Eyjolfsson die Partie von der Bank beobachten.

Erfreulich waren aus Bochumer Sicht die guten Kritiken die Daniel Heuer Fernandes bei seinem Einsatz als Torwart für die Portugisische U-21 Nationalmannschaft erhielt. Dennoch verlor das Team der Portugiesen mit dem U-23 Keeper unglücklich gegen Schweden.
Daniel Heuer Fernandes (nicht verwandt mit Ex-Torwart-Flop Daniel Marcio Fernandes)

Sonntag, 10. März 2013

VfL spielt sich in die 3.Liga

Nein, auch wenn es in den letzten Wochen so scheinen mag, dieser Blog soll nicht nur nach Niederlagen mit harter Kritik am VfL Bochum aufwarten, doch lässt die kritische und mehr als ernste Gesamtsituation um das Weiterbestehen des VfL Bochum 1848 kein mögliches Aufatmen zu, auch nach zuletzt diversen nett anzusehenden Punkteteilungen der Mannschaft.

Heute, beim bislang dritten Auftritt im oberbayerischen Ingolstadt, verspielte der VfL mal wieder eine größere Chance, sich endlich freizuschwimmen aus der Gefahrenzone, die sportlich ernst, und wirtschaftlich höchst akut ist.
Ein Spiel unter guten äußeren Bedingungen gegen einen harmlosen, wenig bis kaum auf Attacke eingestellten Gegner, der fußballerisch akzeptabel, aber sicherlich nicht stärker als man selbst aufgestellt ist und zudem mit der Chance in die Partie gestartet, diesen wenig überzeugenden Gegner mit in den Abstiegssumpf ziehen zu können. Was mal wieder nicht passiert ist.

Der VfL liess an diesem Sonntagmittag in Ingolstadt alle Tugenden vermissen, die es benötigt, im Tabellenkeller ein Spiel zu gewinnen. Es fehlte jene Entschlossenheit, vorne einmal ein Tor erzwingen zu wollen, zudem jene Konzentration, die in den letzten Auswärtsspielen zumindest in der Abwehr die Null ermöglichte: Der Siegtreffer Caiubys beispielsweise, war für die Mannschaft des VfL auch kein vollkommen neues Erlebnis: Dennoch wurde einer unserer derzeitigen Angst-Gegenspieler beim Torschuss allein gelassen.

In der Offensive waren halbherzige Bälle in die Spitze die Folge, unzählige gechipte Bälle auf die sich nicht durchsetzenden Angreifer das gewohnte Bild. Obwohl die Mannschaft das Potential besitzt, fußballerisch Akzente zu setzen und sich Tore zu erspielen, konnte man über 90 Minuten keine durchdachten Angriffsaktionen erkennen. Es blieb bei bloßem Stückwerk.

Stückwerk, das der VfL über die komplette Saison anbietet und den Verein an den Rande des Abgrunds befördert hat. Wie ein roter Faden zieht sich eine extreme Harmlosigkeit im Offensivspiel der ersten Halbzeiten, in der man meistens den Gegner "im Griff hat", wohl aber nicht entscheidend zupacken kann/will, um ein Zweitligaspiel auch bereits einmal zu Beginn für sich positiv zu beeinflussen.
Die Warnung, die Coach Karsten Neitzel, der die Mannschaft zwischen den 16ern zweifelsohne geformt hat, im Angriffs-und Abwehrdrittel aber weiterhin mit mangelnder Klasse bzw. gewohnten Aussetzer zu kämpfen hat, vor der Partie aussprach, spiegelt die Situation der Mannschaft wieder: Nach einer guten Trainingswoche folgten oft zu blutleere und durchschlagsarme Meisterschaftsspiele. Woran das liegen mag muss in den kommenden Wochen erörtert werden, will man zumindest Tabellenplatz 15 verteidigen.

Der VfL, der bereits die vorangegangenen Partien gegen Duisburg und Kaiserslautern trotz großem Chancenplus nicht für sich entscheiden konnte, trifft nun in den kommenden beiden Zweitligapartien auf die kommenden Bundesligisten Eintracht Braunschweig und Hertha BSC Berlin. So leicht, wie in Ingolstadt, liegen in diesen Partien die Punkte nicht auf der Straße. Und dennoch muss und wird sich der VfL von einer lebendigeren Seite zeigen, geht es wieder gegen große Namen bzw. in ein großes Stadion. Ob am Ende aus diesen Spielen überlebenswichtige Punkte herausspringen werden steht in den Sternen, ein Abrutschen auf den Relegationsplatz vor der Partie gegen den mittlerweile wieder über Bochum stendenen FC Erzgebirge Aue droht trotz der ach so "positiven Rückrunde" (Anmerkung: im Jahr 2013 erreichte der VfL lediglich einen einzigen Zittersieg gegen 1860 München).

Die Mannschaft, die, das ist klar, im nächsten Jahr ligenunabhängig ein völlig anderes Gesicht bekommen wird, scheint derzeit Gefahr zu laufen, sich in die dritte Liga zu spielen. Und das ist im Abstiegskampf, schon vielen Mannschaften zuvor "gelungen".


Glück Auf!


FC Ingolstadt 04 - VfL Bochum 1848   2:1 (0:0)

1-0 Groß
1-1 Goretzka
2-1 Caiuby


Luthe - Rothenbach(Iashvili), Maltritz, Eyjolfsson(46.Acquistapace), Lumb - Goretzka, Kramer - Rzatkowski, Tasaka - Toski(Dedic), Scheidhauer