Man fühlt sich in diesen Tagen schon so etwas wie in einer Zeitmaschine als Fan des VfL Bochum. Nachdem Peter Neururer innerhalb weniger Wochen den Verein aus seinem Dornröschenschlag zum Ligaerhalt geführt hat und dann tatsächlich seinen Vertrag bis 2015 verlängern durfte, ist auch wenige Tage nach Saisonende der Weg vorgegeben, den Neururer mit seinem VfL in Zukunft gehen will: Den "Gemeinsam sind wir stark"- Weg, den Weg "Wir sind VfL".
"Gebt uns unseren Verein zurück" - das war vor knapp drei Jahren der Hilfeschrei vieler Fans, ja mehr oder weniger initiert von mittlerweile Co-Präsidenten Frank Goosen, nach einer Besinnung auf VfL-Tugenden, die in den Jahren zuvor, beginnend in der Koller-Zeit und in dem Abstieg 2010 gipfelnd, immer mehr entfremdet wurden. Ob damit damals ein Integrieren alter verdienter Bochumer flächendeckend auf entscheidenden Positionen im Verein gemeint war, ist nicht überliefert. Doch genau das ist heute, im Mai 2013 der Fall, und es ist wohl der einzige Weg, den VfL wieder dahin zu bringen was er einst war: Eine geschlossene Einheit auf und nebem dem Fußballplatz.
Neururer versucht konsequent ohne Inhilfenahme finanzieller Mittel die Stärken aus seinem Verein zu kitzeln. Die Fans, der wohl wichtigste Teil des Vereins, hat er in kürzester Zeit erreicht und von seiner Art, den VfL Bochum zu leiten, überzeugt. Die Mitarbeiter, die Spieler, ja auch den Aufsichtsrat schwor er zu einer Einheit zusammen, wie es wohl lange nicht mehr usus war an der Castroper Straße. Dass er diesen Weg nun auch mit menpower stärken will ist folglich der logische Schritt.
Während der Aufsichtsrat noch nach einem tauglichen Sportvorstand sucht, an dessen Suche sich Neururer angeblich nicht beteiligt, setzt Neururer mit seinen ersten Personalentscheidungen die Devise "Wir sind VfL" in die Tat um:
Mit Frank Heinemann kommt DER Bochumer Junge schlechthin zurück nach Bochum
Funny Heinemann |
Welcome Back, Heiko! |
Des weiteren verlängern mit Slawo Freier (33) und Patrick Fabian (25) zwei weitere Ur-Bochumer ihren Vertrag um ein Jahr.
C.Dabrowski |
Mats Hummels verletzte Dabrowski im März 2008 beim 3:3 gegen Dortmund schwer |
Es wird "spannend" sein, den BOCHUMER Weg weiter verfolgen zu dürfen. Die ersten Personalentscheidungen sind in sich stimmig und machen Hoffnung auf mehr. Dass sich nach den etlichen Transferflops von Jens Todt aus dem Niedersächsischen Flachland oder der Georgischen Wildnis etwas ändern müsste war klar - der Gedanke, die Spieler wieder mehr über die emotionale Verbundenheit dem Verein gegenüber zu scouten macht durchaus Sinn. Denn die Leistungsträger der jüngeren Vergangenheit waren nicht die zugekauften Spieler, sondern die, die das VfL-Logo nicht erst seit gestern auf dem Trikot trugen. Es wäre nicht verkehrt, mehr Luthes, Aydins, Goretzkas, Rzatkowskis, Freiers, Maltritz' oder auch Kramers zu haben. Letzter war zwar kein "gebürtiger" VfLer, doch hat er sich mit seiner Art zu spielen zu einem gemacht und vielleicht trotz seinem Abgangs den Weg für kommende Generationen vorgegeben! Dass Kramer nun die kommenden Jahre für Borussia Mönchengladbach auflaufen wird sei ihm verziehen - er selbst hätte ja Benfica Lissabon vorgezogen, das Leverkusener Veto jedoch machte seinen Traum zu nichte.
Glück Auf!
Alte, neue Innenverteidigung: Malte-Butscher |