Mittwoch, 28. August 2013

"Einlochproblematik" setzt VfL Bochum unter Druck

Man wollte diese Saison ja blos nicht wieder "unten rein rutschen", in die Tabellenregionen der zweiten Liga, mit denen man zukünftig nichts mehr am Hut haben wollte. Und trotz ordentlicher Leistungen zu Saisonbeginn steht die Mannschaft von Trainer Peter Neururer im kommenden Heimspiel gegen den SC Paderborn sogesehen unter Druck, eben den Anschluss an die oberen Tabellenplätze nicht bereits wieder frühzeitig zu verlieren.

Mannschaft besitzt großes Potential

Denn eigentlich gehört diese Mannschaft in die obere Tabellenhälfte. Peter Neururer, der sicherlich der Star der Mannschaft ist, hat eine wirklich vielversprechende Truppe aufgestellt, man bedenke, dass sich die Mannschaft aus 16 neuen Spielern zusammensetzt. Allesamt der Neuzugänge bewiesen bereits ihre Tauglichkeit, eine Tatsache, die in den vergangenen Jahren leider nur selten der Fall war.

Doch leider ist natürlich noch an etlichen Stellschrauben zu drehen, um eine erfolgreiche Saison spielen zu können: Stellschrauben, die schon wieder früh in der Saison heftigst kritisiert werden und alles erreichte in Frage stellen. Sukuta-Pasu, der Mittelstürmer, ist so jemand, der sich in der Kurve und dem Internet aufgrund seiner mangelnden Trefferquote, trotz vorbildlichem Einsatzes, immer mehr, teils berechtigter, oftmals unberechtigter, Kritik stellen muss. Und das, obwohl er bislang lediglich eine Großchance selbstverschuldet ausgelassen hat. Bei den übrigen Chancen pfiff entweder der Schiedsrichter zu unrecht ab, oder aber ein Gegenspieler rettete heldenhaft auf der eigenen Torlinie.

Doch muss dieses Pech Sukuta-Pasus nicht gänzlich an ihm allein liegen, sondern auch an dem Fakt, dass es die Mannschaft, die von Neururer nachhaltig verbessert wurde, es besonders in den Auswärtsspielen zu selten schafft, druckvoll auf das gegnerische Tor zu spielen. Ein Problem, dass sich schon unter Friedhelm Funkel eingeschlichen hat und in den letzten beiden Spielzeiten zur Gewohnheit geworden ist. Der VfL kann zwar im Mittelfeld das Spiel dominieren, agiert aber zu umständlich und in der Folge nicht konsequent genug in der Offensive. Das einfache, schnelle, direkte Spiel, was vielleicht auch nicht mehr jeder Spieler der "alten" Mannschaft um Freier und Co. ablieferen kann, kommt dabei zu kurz. So mag es stimmen, dass die Siege am Ende der letzten Saison auch wie bislang zu Beginn dieser Saison auch aufgrund der verbesserten Standards geglückt sind, es aber auch viele positive spielerische Ansätze gab, auf denen es aufzubauen gilt. Viele vergessen, dass vor vier Monaten Peter Neururer eine völlig hilflose, profifußballuntaugliche Mannschaft übernommen, in Rekordtempo gerettet und dann innerhalb von acht Wochen auf 16 Positionen verändert hat! Dem Trainer, der in dieser Zeit nicht nur das Niveau verbessert, sondern auch einen ganzen Verein wachgeküsst hat, schon wieder in Frage zu stellen ist somit Nonsens - wenngleich das Spiel gegen Paderborn mal wieder so eines aus der Kategorie "Richtungsweisend" ist.


Neururer fordert Tore

Doch Neururer findet auch für die derzeitige Situation, die eigentlich noch alle Chancen für eine mitreißende Saison bietet, die von ihm bekannten klaren Worte: Die überregionale Tageszeitung mit vier Buchstaben titelt: "Neururer vergleicht Torflaute mit Petting". Um einen Tag darauf Stürmer Sukuta-Pasu zu fragen, wie ihm seine Freundin bei der "Einlochproblematik"denn helfe.

Der VfL wird, auch auf eine konzentrierte Abwehr hoffend, sein Angriffspiel gegen Paderborn nochmal deutlich intensivieren. Spieler, die dafür geeignet sind, hat man ja wie lange nicht mehr. Richie Sukuta-Pasu ist als erster zu nennen, der die Torflaute der Angreifer beenden soll, aber auch Ken Ilsö, Mirkan Aydin, Yusuke Tasaka oder Christian Tiffert sind reif für ihr erstes Tor.


Nicht mit Flanken und einem temporeichen Flügelspiel dienen können wird noch Felix Bastians, der verhinderte Linksaußen, der wohl erst in Fürth wieder ins Team rücken wird. Dass Bastians' Vater Werner, ehemaliger Top-Leichtathlet der SG Wattenscheid und Orthopäde, derzeit die "Krankenaufsicht" über Sohn Felix dem Bochumer Team-Doc Bauer abgenommen hat, erfreut Neururer da wohl weniger. Wie sehr Bastians dem VfL fehlt wurde in den vergangenen beiden Partien deutlich, nicht auszuschließen dass diese Personalie schon den ein oder anderen Punkt gekostet hat. 


Glück Auf!


Killerinstinkt? Breaking Richie

Sonntag, 25. August 2013

VfL Bochum schlägt sich mal wieder selbst

Und wieder ist es nichts geworden mit dem zweiten Saisonsieg für den VfL Bochum. Am 5.Spieltag der 2.Fußball-Bundesliga setzte es in der Düsseldorfer-Song-Contest-Arena eine unnötige 0:1(0:1)-Niederlage gegen Bundesligaabsteiger Fortuna Düsseldorf.

Mal wieder jubelte die völlig falsche Mannschaft: 1-0 Fortuna
Dabei machten sich die Bochumer einmal mehr das Leben selbst schwer. Wie auch beim Auswärtsspiel in Frankfurt verschlief man die Anfangsphase, hatte vor allem auf den Außenbahnen große Probleme, technischer wie läuferischer Art, und musste nach einem nicht final geklärten Eckball einen Elfmeter gegen sich einstecken. Butscher soll Reisinger gefoult haben - eine fragwürdige Entscheidung. Den fälligen Elfmeter setzte Reisinger an den Pfosten, der Ball schien geklärt - doch dann ereignete sich mal wieder eine Fehlerkette nach Bochumer Art, die zu dem Verein gehört wie die blauen Trikots: Freier schien längst den Konter eingeleitet zu haben, als er einen leider schon zur Gewohnheit gewordenen "tödlichen Pass" in die Düsseldorfer Füße spielte, anstatt z.B. den einfachen Ball auf Onur Bulut zu suchen. Düsseldorf, eigentlich vom verschossenen Elfmeter geschockt, schaltete sofort um, agierte in dieser Situation wacher, der Ex-Schalker Levan Kenia setzte sich gegen Florian Jungwirth durch, der viel zu früh zur Grätsche ansetzte, und tunnelte dann auch noch gekonnt Patrick Fabian, der in dieser Situation einen amateurhaften Fehler beging und viel zu aggressiv als letzter Mann auf den ballführenden Kenia zustürmte. Kenias Querpass konnte von Heiko Butscher nicht mehr abgegrätscht werden, Reisinnger schob ein zur kuriosen Führung (8.).

Nicht zum ersten Mal in den letzten Spielen war es die mangelnde Souveränität in der Verteidigung, die das Spiel frühzeitig komplizierte. Besonders Patrick Fabian, trotz aller Freude über seine Rückkehr in den Profifußball, hat sich in den letzten Spielen als Sicherheitsrisiko herauskristallisiert, der schon in Franfkurt, gegen St.Pauli Dresden sowie im Pokalspiel gröbere Abwehrschnitzer in seinem Spiel hatte. Hier wird wohl zeitnah der Wechsel zu Jonas Acquistapace erfolgen, der den spritzigeren, technisch besseren Eindruck hinterlässt.


 Siegtorschütze Reisinger und der schmerzlich vermisste Felix Bastians
Aber auch wenn der VfL derzeit über ein von Neururer selbst propagiertes "Luxusproblem" verfügen mag - die Bochumer Bank setzte sich aus Mirkan Aydin, Christian Tiffert, Yusuke Tasaka, Adnan Zahirovic sowie Jonas Acquistapace und Holmar Eyjolfsson zusammen! - die Schwachstellen konnten bislang noch nicht vollends ausgemerzt werden. Und dabei ist die fehlende Konstanz in der Abwehrzentrale zuallererst zu nennen. Denn neben Patrick Fabian spielte auch Marcel Maltritz alles andere als vorzeigenswert, behäbig im Spielaufbau, der sowieso lediglich aus langen Bällen bestand. Fast hätte Maltritz abgefangener "Spielaufbau-Befreiungsschlag" kurz vor der Halbzeit das 2-0 von  Benschop begründet, doch Luthes linker Torpfosten rettete für den VfL.
Wie auch der Pfosten für Fortuna Düsseldorf einmal rettete, als Slawo Freier nach gekonntem Zuspiel von Ken Ilsö bereits sechs Minuten nach dem Führungstreffer nach feinem Sololauf den Pfosten traf (15.).
Düsseldorf stellte an diesem Sonntagmittag keineswegs die bessere Mannschaft, war, von der Führung bestärkt, aber im ersten Durchgang das aktivere Team. Dennoch hätte der VfL auch durch Sukuta-Pasu den Ausgleich erzielen können (23.), doch einmal mehr blieb der Bochumer A-Stürmer torlos.

In der zweiten Halbzeit drängte der VfL dann wie in Frankfurt mit viel Ballbesitz auf den Ausgleich, es mangelte gegen einen dann tiefer stehenden Gegner aber erneut an der finalen Durchschlagskraft. Die Bochumer agieren auswärts keineswegs hilflos, man hat etliche starke Fußballer in seinen Reihen, doch hapert es aus dem Spiel heraus an der finalen Aktion vor dem Tor. Funktionieren dann die Standards nicht so gut wie im heimischen Stadion - bleibt man erneut torlos.
Hart umkämpftes Derby
Positiv im Vergleich zum parallel verlaufenden Spiel beim FSV Frankfurt bleibt festzuhalten, dass man sich trotz offensiver Aufstellung in Halbzeit zwei schon kompakter präsentierte und keine so gefährlichen Konter wie in Bornheim zulies. Dennoch: Will mann auswärts punkten bzw. gewinnen, muss man die erste Halbzeit endlich einmal konzentriert ohne Gegentor überstehen, um sein Spiel dementsprechend aufziehen zu können.
Leistungstechnisch muss man sich nämlich in Liga 2 vor keinem Gegner verstecken.


Nach fünf Spielen lässt sich ein kleiner Rückblick auf den Saisonstart machen: Nach dem tollen Auftaktsieg in Berlin mangelte es in den darauffolgenden Partien definitiv an Punkten. In Frankfurt und heute in Düsseldorf, was beide klassische Remis-Partien waren, liess man jeweils einen Zähler, im dominanten Heimspiel gegen St.Pauli sogar zwei liegen. Folglich stehen statt den möglichen neun nur fünf Punkte auf dem Konto. Macht in toto Rang 13 - was keineswegs ein Grund zur Panik sein sollte, aber in Hinblick auf das kommende Heimspiel gegen den SC Paderborn in "positiven Druck" umgewandelt werden sollte.
Die Liga insgesamt ist wahnsinnig ausgeglichen, jeder kann jeden schlagen. Bestes Beispiel dafür war das klare 4-0 vom VfR Aalen gegen Aufstiegskandidat 1.FC Kaiserslautern. Erzgebirge Aue, im Vorjahr fast abgestiegen, steht mit neun Punkten auf Tabellenplatz zwei.
Will der VfL Bochum oben dran bleiben muss die Partie gegen Paderborn gewonnen werden. Und um dann dem Potential der Mannschaft einen ansprechenden Tabellenplatz gerecht zu werden, der sicherlich unter den ersten neun Mannschaften einzuordnen ist, sollte mal ein kleiner Siegeslauf gestartet werden. Dann wird man nach zehn Spielen wieder ein kleines Zwischenfazit ziehen und bis dahin sicherlich mehr als zehn Punkte gesammelt haben.


Glück Auf!


Fortuna Düsseldorf - VfL Bochum 1848   1:0 (1:0)

1-0 Reisinger 8.


Luthe - Freier, Maltritz, Fabian, Butscher(59.Acquistapace) - Bulut(59.Aydin), Jungwirth, Latza - Ilsö(80.Tasaka), Sukuta-Pasu, Cwielong



Mittwoch, 21. August 2013

Rzatkowski steht Sieg gegen St.Pauli im Weg


Nichts ist es geworden mit dem ersten Heimsieg der Saison. Auch im zweiten Flutlichtheimspiel der neuen Saison mussten sich die Schützlinge von Trainer Peter Neururer mit einem Unentschieden zufrieden geben. Gegen den FC St.Pauli reichte es trotz drückender Überlegenheit in der zweiten Halbzeit nur zu einem 2:2 (1:2).

Peter Neururer änderte die Startelf im Vergleich zur unnötigen 0-1 Niederlage in Bornheim auf drei Positionen, verletzungsbedingt musste Christian Tiffert zusehen, Piotr Cwielong saß seine Sperre ab und Fabian Holthaus erhielt eine schöpferische Pause. Für dieses Trio feierten Onur Bulut, Mirkan Aydin und Heiko Butscher ihr Saison-Startelf-Debut.

Der Kleine im falschen Trikot: Rzatkowskis Abgang schmerzt
Vieles konzentrierte sich vor dem Spiel auf den Bochum-Rückkehrer Marc Rzatkowski, der schon im Winter seinen Wechsel nach Hamburg bekannt gab, diesen Wechsel aber wohl ein paar Monate später nicht mehr vollzogen hätte. Leider verpasst Jens Todt vergangenen Winter eine frühzeitige Verlängerung mit dem gebürtigen Bochumer, der mittlerweile zu den Top-Spielern der zweiten Fußball-Bundesliga gehört und noch eine erfolgreiche Karriere auf hohem Niveau vor sich haben
wird.

Das Spiel war ähnlich flott wie jenes vom 19.4.2013, dem letzten Aufeinandertreffen dieser beiden offensiv ausgerichteten Mannschaften. Damals gab es Chancen im Minutentakt, ein optimaler Spielverlauf und viele gute Abwehraktionen Andreas Luthes sicherten damals den klaren 3-0 Erfolg.
Auch dieses mal war die Partie geprägt von hohem Tempo, eines der besten Zweitligaspiele dieser noch jungen Saison war die Folge. Während der VfL den Ball führte, war St.Pauli besonders im ersten Durchgang mit irrsinnig schnellen Konterangriffen gefährlich. Besonders Marc Rzatkowski tat sich dabei als idealer Umschaltspieler hervor.

Der VfL ging dennoch planmäßig in Führung, bereits in Minute 18, nach einer gut getretenen Tasaka-Corner verlängerte Patrick Fabian mit dem Hinterkopf punktgenau auf den anlaufenden Heiko Butscher! Das nächste Comeback-Tor eines Bochumers, noch dazu im 100.Zweitligaspiel. Der Allgäuer, der mit Knieproblemen zum Saisonstart aussetzen musste, konnte sich jedoch nur bis zur Halbzeit über sein Comeback freuen, danach wurde er vorsichtshalber ausgwechselt.
Verhoek - immer wieder Verhoek
Leider gelang es dem VfL nicht, nach der Führung ruhig weiterzuspielen und die sich in der Folge sich ergebenden Räume gekonnt auszunutzen. Wieder einmal stellten sich Leichtsinnsfehler ein, so wie bei dem nicht notwendigen Foul von Slawo Freier kurz hinter der Mittellinie, bei dem zudem vergessen wurde den Ball zu blockieren, sodass Rzatkowski einen überraschenden Ball auf Thy spielen konnte, den die schlafende VfL-Defensive nicht in der Lage war zu kontrollieren. Die Folge war das sinnlose 1-1 durch John Verhoek, ein bekannter VfL-Gegenspieler...
Nach einem nicht idealen Abschlag Luthes, dem verlorenen Kopfballduell Freiers (der aber als Rechtsverteidiger eigentlich nicht in das Kopfballduell nach dem Luthe-Abschlag gehen hätte sollen), und einer insgesamt viel zu hoch stehenden Bochumer Mannschaft (sieben Feldspieler vor dem Ball), überspielte wiederum Rzatkowski gekonnte Maltritz und Fabian, und natürlich war es Verhoek, der gekonnt auf 2-1 stellte.

Ein harter Schlag für die offensiv gut agierenden Bochumer, die sich mal wieder durch individuelle Fehler um den verdienten Lohn gebracht haben. Und dennoch erlebten die VfL-Fans im zweiten Durchgang einen leidenschaftlichen VfL-Sturmlauf, der leider nur mit einem Punkt belohnt wurde.
Die zweite Halbzeit war läuferisch und kämpferisch mit das beste was die Mannschaft in den vergangenen Jahren gezeigt hatte, am Ende stand ein Torschussverhältnis von 25-7 auf der Bochumer Habenseite, eine ähnliche Torschussüberlegenheit dürfte der VfL zuletzt beim Saisonauftakt der Saison 09/10 beim 3-3 gegen Borussia Mönchengladbach erreicht haben, als man nach 0-3 Halbzeitrückstand aufdrehte und am Ende 30-9 Torschüsse verbuchen konnte.

Leistungsträger: Florian Jungwirth
Doch wie auch damals verpasste man trotz einer Vielzahl an Torchancen den Sieg. Mirkan Aydin, Richard Sukuta-Pasu, auch Onur Bulut machten ein ordentliches Spiel, doch der Torabschluss wollte wie so oft in dieser Saison nicht gelangen. So war es wieder einem Defensivspieler nach einer Ecke vorbehalten, das Tor zu erzielen. Diesmal war es nach Latza-Ecke und nicht idealer Torwart-Abwehr von Tschauer Florian Jungwirth, der artistisch per Seitfallzieher den sehenswerten Ausgleich erzielte. Jungwirth, mit sicher nicht mit dem Füßchen eines Zinedine Zidanes gesegnet, passt mit seiner Spielweise ideal in die deutlich verjüngte Bochumer Mannschaft: Einsatz bis zum Umfallen, den Mut, auf das Spiel einwirken zu wollen, immer auch wissend, wo es besser ist den Ball weiterzuspielen als selbst mit dem Kopf durch die Wand zu gehen: Florian Jungwirth ist derzeit drauf und dran die Rolle auszufüllen, die Christoph Kramer die letzten beiden Jahren eingenommen hat - auf, und neben dem Platz.

Dass am Ende Marc Rzatkowski "heldenhaft" die großen Chancen, jeweils nach gut getretenen Standards, die sich für Sukuta-Pasu und Eyjolfsson noch boten, auf der Linie stehend verhindert hat, passte zu diesem insgesamt kurzweiligen und gutklassigen Spiel, dass zwar beide Teams im Tabellenmittelfeld verweilen lässt, aber auch Mut auf gute Spielzeiten macht. Besonders beim VfL hat man noch einige potentielle Leistungsträger in der Hinterhand, Spieler wie Ken Ilsö, Felix Bastians, der auf der Linken Seite sehnlichst vermisst wird, Adnan Zahirovic, Christian Tiffert und vor allem Piotr Cwielong machen eigentlich Mut, jeden Gegner in dieser Liga die Stirn bieten zu können. Und dennoch werden vor allem die kommenden drei Spiele, auswärts in Düsseldorf, zu hause gegen Paderborn und dann auswärts in Fürth ganz klar zeigen, in welche Richtung es für den neuen VfL Bochum dieses mal gehen wird. Die Grundlagen für eine bessere Zukunft sind jetzt (eigentlich) gelegt.


Glück Auf!

VfL Bochum 1848 - FC St.Pauli Hamburg   2:2 (1:2)

1-0 Butscher 18.
1-1 Verhoek 23.
1-2 Verhoek 35.
2-2 Jungwirth 69.


Luthe - Freier(77.Eyjolfsson), Maltritz, Fabian, Butscher(46.Acquistapace) - Bulut, Jungwirth, Latza - Tasaka(59.Ilsö) - Aydin, Sukuta-Pasu





Samstag, 17. August 2013

Die Spielzeit 13/14 hat begonnen - ein Rückblick über turbulente Wochen

Aufgrund von anderweitigen Verpflichtungen in den vergangenen Wochen musste der VfL-Blog Passau über die Sommerpause hinweg ruhen.

Auch wenn man meinen möchte, die Sommermonate Juni/Juli seien die ruhigsten im Profifußball, zumal in einem Jahr ohne WM oder EM, sah man sich in Bochum getäuscht. Wenngleich es eher ruhig begann: Nach dem intensiven Saisonschlussspurt und der kurz darauf folgenden Vertragsverlängerung mit Cheftrainer Peter Neururer, der Rückholaktion von Funny Heinemann und Heiko Butscher, schien wirklich Ferienstimmung an der Castroper Straße einzutreten. Das Trainer- und Betreurteam bretterte größtenteils wie in alten Zeiten mit ihren Harley-Maschinen durch die Weltgeschichte, vor Ort in Bochum tat sich wenig.
Dies änderte sich dann Anfang Juni aber schlagartig: Zuerst konnte mit Christian Hochstätter der neuer Sportvorstand des VfL der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der ehemalige Gladbacher Bundesligaprofi übernahm die kommisarisch besetzte Position von Heinz Knüwe und wurde in seinen ersten Tagen als VfL-Chef sofort ins kalte Wasser geworfen. Denn zeitgleich mit Hochstätters Bestellung eskalierte das in Bochum und Gelsenkirchen bestimmende Thema des Sommers, der sich anbahnende Wechsel von Ausnahmetalent Leon Goretzka.
Der Wechselstreit zwischen Bochum und Schalke schlug deutschlandweit seine Wellen, im Bochumer Lager versuchte man alles, sich gegen den nicht vertragskonformen Wechsel Goretzkas zum ungeliebten Nachbarn zu wehren, ein wochenlangens Gerangel war die Folge. Goretzka, der ursprünglich betonte bis 2014 beim VfL bleiben zu wollen, besaß einen Vertrag bis 2016 mit einer ominösen Ausstiegsklausel, welche einer Geheimhaltungsvereinbarung unterlegen war. Niemand sollte von dieser Klausel bzw. der damit verbundenen Transfersumme erfahren. Goretzkas Manager, Spielerberater Jörg Neubauer, der auch weitere VfL-Kicker betreut, schien diesen Vertragspassus als irrelevant angesehen haben und mit S04-Manager Horst Heldt keine Zweifel an einem Transfer des 18-jährigen gelassen haben.
Das nervige und teilweise peinliche Transfer Hick-Hack der beiden Parteien endete erste Ende Juni. Zwischendurch trainierte Goretzka teils mit der Bochumer Mannschaft, Schalker Verantwortliche gaben ihr Vertrags-Halbwissen auf Mitgliedertreffen preis, VfL-Coach Neururer gab vom Golfurlaub aus Sky Telefoninterviews - doch letztlich wusste niemand genaueres. Die unnötige Schlammschlacht fand ihren Höhepunkt darin, dass der gebürtige Bochumer Goretzka seinen Stammverein verklagte. Wenngleich der VfL aus diesem möglichen arbeitsrechtlichen Rechtstreit nicht als Verlierer heraus gehen hätte müssen, war damit ein Punkt erreicht, an dem feststand, dass Goretzka nicht mehr zu halten sei. Kurz vor Anpfiff eines Testspiel gegen Preußen Münster verabschiedete sich Leon von seinen Mitspielern und wechselte nach Gelsenkirchen. Thema beendet.


Ein Kommen und Gehen bei den Profis


Insgesamt fand in Bochum ein sehr großer Spieleraustausch statt. Neben dem Verlust einzelner Leistungsträger gelang es dem Duo Neururer/Hochstätter, auch viele "Altlasten", zumeist erst kürzlich von Jens Todt verpflichtete Spieler, zu veräußern.
Dem Gegenüber stehen interessante Neuverpflichtungen, die allesamt schon im frühen Verlauf der Saison ihre Leistungsstärke angedeutete haben:



Abgänge:

Leon Goretzka - Schalke 04
Christoph Kramer - Borussia Mönchengladbach
Marc Rzatkowski - St.Pauli Hamburg
Michael Lumb - FC Vestsjaelland (DK)
Zlatko Dedic - Dynamo Dresden
Christoph Dabrowski - Karriereende
Nika Gelashvili - Qarabag Agdam (AZE)
Aleksander Iashvili - Inter Baku (AZE)
Michael Ortega - Atlas Guadalajara (MEX)
Sören Bertram - Hallescher FC
Heimkehrer Felix Bastians
Michael Delura - unbekannt
Florian Brügmann - Hallescher FC
Faton Toski - unbekannt
Kevin Scheidhauer - VfL Wolfsburg
Daniel Engelbrecht - Stuttgarter Kickers
Philipp Heerwagen - unbekannt
+ Smail Morabit (Neu aus Erfurt, jetzt 1.FC Heidenheim)



Zugänge:
Bundesligatransfer: Ken Ilsö

Jan Gyamerah - eigene Jugend
Fabian Holthaus - eigene Jugend
Heiko Butscher - Eintracht Frankfurt
Christian Tiffert - Seattle Sounders (USA)
Richard Sukuta-Pasu - Sturm Graz (AUT)
Felix Bastians - Hertha BSC
Ken Ilsö - Fortuna Düsseldorf
Adnan Zahirovic - Spartak Nalchik (RUS)
Danny Latza - Darmstadt 98
Piotr Cwielong - Slask Wroclaw (POL)
Joel Reinholz - eigene Jugend
Nationalspieler Adnan Zahirovic
Florian Jungwirth - Dynamo Dresden
Mario Jelavic - Slaven Belupo Koprivinca (CRO)
Felix Dornebusch - eigene Jugend 



Aufregender Saisonstart in Berlin

Da beim Saisonauftakt in Berlin mit Patrick Fabian ein Comebacker nach drei Kreuzbandrissen etwas überraschend in der Startformation stand, setzte sich die Mannschaft fast komplett aus Neuzugängen zusammen:

Luthe - Freier, Maltritz, Fabian, Bastians - Tiffert, Jungwirth, Latza - Tasaka, Sukuta-Pasu, Cwielong

Umso überraschender war das flüssige Bochumer Kombinationsspiel, das den Berliner Mitaufstiegsfavoriten in dieser Partie überlegen war. Der VfL verpasste es in der ersten Halbzeit in Führung zu gehen, Tiffert verpasste eine große Chance, Sukuta-Pasu vergab sogar frei vor dem Tor kläglich.
Dennoch gewannen die Bochumer verdient mit 2-1, nach einer verrückten zweiten Halbzeit, als zuerst Danny Latza mit einem Traumtor aus 33 Metern die Bochumer Führung erzielte, die fünf Minuten vor Abpfiff von Union-Freistoßschütze Kreilach egalisiert wurde. Den Bochumer Sieg stellte wenig später Maltritz sicher, der einen von Mario Eggimann verursachten Handelfmeter sicher verwertete. Der Auftakt war geglückt, die ersten drei Punkt gesichert.


Union Berlin - VfL Bochum   1:2 (0:0)

0-1 Latza 64.
1-1 Kreilach 86.
1-2 Maltritz 88.


Flottes Remis gegen Dresden

Leider konnten die Bochumer den Sieg aus Berlin im womöglich leichteren Heimspiel gegen Dresden nicht vergolden. Trotz spielerischer Überlegenheit in Durchgang eins, gelang es den Dresdenern in der Folge das Spiel an sich zu reißen und beinahe zu drehen. Bochum zeigte erstmals grobe Lücken im Defensivverbund, im Angriff fehlte der entscheidende Punch, um den Dresderen nach der frühen Führung ernsthaft gefährlich zu werden. Am Ende stand ein gerechtes Remis.


VfL Bochum - Dynamo Dresden   1:1 (1:0)

1-0 Fabian 9.
1-1 Fiel 69.


Unnötige Pleite in Frankfurt

Nach dem problemlosen Pokalausflug in den Breisgauer Glutofen, als man den Bahlinger SC locker mit 3-1 eliminieren konnte, musste der VfL zum mittlerweile vierten mal an den Bornheimer Hang nach Frankfurt reisen. Leider leistete sich die Mannschaft dort einen Fehlstart, das zu einem frühen, leicht vermeidbaren Gegentor führte. Obwohl die Bochumer dann das Spiel dominierten, gelang es der Mannschaft nicht, aus dem großen Ballbesitzanteil einen Treffer zu erarbeiten. Frankfurt hingegen konterte gefährlich und zeigte den Bochumer Abwehrspielern ein ums andere mal bekannte Tempodefizite auf. Trotz alledem hätten die Jungs von Peter Neururer einen Punkt aus Bornheim mitbringen müssen, hatte Elfmeterspezialist Marcel Maltritz doch in der 95. Minute die Chance, mit einem erneuten Elfmeter zumindest den Ausgleich herzustellen. Doch Magic Malte vergab kläglich und so wurde das insgesamt verkorkste Spiel auch noch tatsächlich verloren.


FSV Frankfurt - VfL Bochum   1:0 (1:0)

1-0 Epstein 8.