Sonntag, 6. November 2011

VfL siegt auch in München

Die Formkurve zeigt beim VfL Bochum im Großen und Ganzen deutlich nach oben. In München jedenfalls konnte am Samstag der fünfte Saisonsieg (3:1) gefeiert und der Anschluss ans Tabellenmittelfeld hergestellt werden. Nach dem überzeugenden Pokalerfolg vor eineinhalb Wochen in Unterhaching der nächste erfolgreiche Ausflug in die bayrische Landeshauptstadt.

Die organge gekleideten Bochumer stellten von Anpfiff weg die ambitioniertere Mannschaft, waren sofort im Spiel und überzeugten durch hohe Laufbereitschaft und Passsicherheit. Die Löwen, nach überraschend starkem Saisonstart zuletzt ins Mittelfeld abgerutscht, liefen nur hinter her und liessen den prächtig aufgelegten Bochumer Platz zum Spielen.
Bejubeln die Führung: Federico und Inui
So ging man bereits in der 8.Spielminute verdient in Führung. Der nachsetzende und wieder stark spielende Giovanni Federico erlief einen abgeprallten Ball vor der Grundlinie, legte präzise zur Strafraummitte wo der zu Beginn ominpräsente Takashi Inui cool einschob.
Die spielerisch überlegenen und im Umschaltverhalten unter Trainer Bergmann extremst verbesserten Bochumern liessen in Folge der frühen Führung die wohl beste Halbzeit seit dem Spiel gegen St.Pauli folgen. Während man die Münchener überhaupt nicht zur Entfaltung kommen liess, erspielte sich der VfL dank hoher Ballbesitzzeiten in der gegnerischen Spielhälfte Chance um Chance. Belohnt wurde man daher folgerichtig schon in der 18.Minute, als Collin Benjamin eine Federico-Ecke ins eigene Tor verlängerte. Das Erste Tor nach einer Ecke seit September 2010 für den VfL, das in dieser Art und Weise nur fallen konnte, da unter Bergmann die Ecken zumindest von einer Seite auch mal wieder zum Tor hin getreten werden.

In den Minuten danach folgte ein Bochumer Schaulaufen gegen desloate "Kätzchen", Takashi Inui krönte beinahe seine herausragende Leistung mit einem (passend zum Gegner) "60"m-Tor, als er höhe des Mittelkreises noch aus der eigenen Hälfte heraus zu einem Kunstschuss ansetzte, der über Kiraly hinweg die Unterkante der Latte traf. Der leichte, aber so geniale Japaner verpasste somit um vielleicht drei cm das Tor des Jahres und einen Eintrag in die Geschichtsbücher der Bundesliga. Leider verpasste Inui danach auch, nachdem Kopplin im Münchener Strafraum wandern durfte, aus knapp 5 Metern die vorzeitige Entscheidung , und drosch die "Torfabrik" übers freie Tor.

Nach dieser Offensiv-Show vom VfL ging man mit einer viel zu niedrigen 2-0 Führung in die Halbzeit, aus der eine deutlich verbesserte Heimmannschaft herausging.

Die Partie war im zweiten Spielabschnitt bei weitem nicht mehr so VfL-lastig, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, da der TSV 1860 eine andere Intensität an den Tag legte, die Bochumer hingegen die in der ersten Halbzeit völlig vermissten Fehlpässe wieder in ihr Spiel einbanden. Das Spiel drohte in der 56.Minute zu kippen, da Lukas Sinkiewicz, der zu Beginn stabile, danach immer unsicher agierende Maltritz-Ersatz, am Strafraumeck völlig unmotiviert Benni Lauth leicht foulte, was wohl für den gewohnten Elfmeter gegen den VfL reichte. Doch Elfmeter fürchten die Bochumer, wenn sich auch noch so oft gepfiffen werden, schon längst nicht mehr, da man mit Andreas Luthe wohl den derzeit besten Elfmeter-Killer in seinen Reihen weiß. Luthe hielt auch diesmal den zugegeben dürftig geschossenen Lauth-Elfmeter, somit entschärfte Luthe bereits den dritten Elfmeter im dritten Spiel nacheinander.
Trotzdem schwamm der VfL nun etwas, die Defensive musste sich nun gegen drei Stürmer beweisen, zudem war Sinkiewicz bereits gelb verwarnt und der sehr präsente 6er Christoph Kramer angeschlagen. Bülows langen Ball berechnete Sinkiewicz völlig falsch, liess 60-Urgestetin Lauth im Strafraum viel zu viel Platz, der technisch perfekt den Ball ins Tor legte, ehe Ex-Nationalspieler Sinkiewicz überhaupt wieder in dessen Nähe kam.

Drei Mal Torjubel - die VfL Offensivkräfte überzeugten in München
Die nun sehr offensiv aufgestellte Elf von Rainer Maurer störte weiter früh, kam auch noch zu Torchancen (Volland 82.) war noch bei den sich häufenden Standardsituationen gefärhlich, doch die VfL-Defensive hielt dem Druck stand und rundete mit einem Konterschlag in der 89.Minute das insgesamt doch starke Auswärtsspiel ab. Sinkiewicz' Befreiungsschlag fand Aydin, der sich gegen den unglüklichen Benjamin durchsetzte und cool ins Tor traf.

Der VfL hat sich somit von den Abstiegsplätzen der Zweiten Liga freigeschwommen und besonders in der ersten Halbzeit Fußball von hohem technischen Niveau gezeigt. Auch wenn der Zug nach oben längst abgefahren ist - zumindest das ein oder andere schön anzusehende Fußballspiel dürfte man von der jungen Mannschaft um Takashi Inui in dieser Saison noch erwarten dürfen.



TSV 1860 München - VfL Bochum 1848   1:3 (0:2)

0-1 Inui 8.
0-2 Benjamin ET 18.
1-2 Lauth 65.
1-3 Aydin 89.


Luthe - Kopplin, Sinkiewicz, Acquistapace, Ostrzolek - Kramer(79.Johansson) - Federico(77.Azaouagh), Dabrowski - Inui - Tese(70.Aydin), Ginczek


Torschüsse: 13 - 18
Ballbesitz(%): 52 - 48
Zweikämpfe(%): 48 - 52
Ecken: 4 - 3
Fouls: 15 - 11
Abseits: 6 - 3
Laufleistung(km): 115.20 - 117.72



Meiste Torschüsse: Inui, Tese, jew. 4
Meiste Ballkontakte: Kopplin, 66
Meiste Fehlpässe: Kopplin, 8

Zuschauer: 18.300

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