Dem VfL Bochum gelang es am
Freitagabend nicht, eine seiner besten Leistungen der vergangenen Jahre in drei
Punkte umzusetzen. In dem
spielerisch hochklassigen Aufeinandertreffen zweier starker Mannschaften
liessen die
Bochumer mehrfach beste
Gelegenheiten aus und mussten sich nach überlegen geführter Partie mit einem
0:0 Unentschieden abfinden.
Die Bochumer begannen im Vergleich
zum spiel in Regensburg unverändert, auch zlatko dedic, wenig
erfolgreich in den beiden
Qualifikationsspielen für Slowenien, war an der Spitze der Truppe mit dabei.
Beeindruckend und selten gesehen war
die Zielstrebigkeit und Durchschlagskraft im Offensivspiel. Das junge
Mittelfeld, angekurbelt vom
heimlichen Chef der Mannschaft, Christoph Kramer, und von Leon Goretzka, Marc
Rzatkowski und Yusukue Tasaka
spielstark unterstützt, wirbelte und kominierte, freilich geleitet vom
Meister der Ballbehandlung
persönlich, Alexander Iashvili. Der Georgier, der leider mit einer Grosschance
an Löwen-Keeper Kiraly scheiterte,
ist ein Instinktfussballer, einer, den die VfL-Offensive seit Jahren
in dieser Form nicht in seinen
Reihen hatte.
Doch da der VfL nach 20, 25 Minuten
nicht im Stile einer Spitzenmannschaft zwei, drei null führte, muss
auch erwähnt werden, woran es
zumindest im Spiel gegen die Münchener ab deutlichsten haperte: Am
Abschluss.
Vielleicht fehlt der dieses Jahr
deutlich spritzigeren und aktiveren Mannschaft für den ganz grossen
Wurf ein echter Mittelstürmer.
Zlatko Dedic ackerte und mühte sich auch gegen 60 erfolglos, hatte
bei einem beeindruckenden
Lattenknaller zudem noch Pech. Trainer Andreas Bergmann verspricht sich durch
die
hoffentlich baldige Rückkehr der
beiden "Raketen" Aydin und Delura eine schnelle Lösung dieses
Problems.
Freilich sind Aydin und Delura für
Zweitligaverhältnisse aussergewöhnliche Spieler, doch beide
weilen eben auch schon seit dem
Fürth-Spiel vom Februar im Krankenstand.
Dedic' erster Nachrücker, Kevin
Scheidhauer, Siegtorschütze in Regensburg, erhält bislang noch
keine längeren Einsatzzeiten. Und
Nika Gelashvili, der Stürmer, der durch Alexander Iashvilis Hilfe
näher an die Mannschaft heran
geführt werden sollte, wird wohl keine Verstärkung mehr
darstellen.
Wäre da noch Daniel Engelbrecht zu
nennen, der Mittelstürmer der stark in die Saison gestarteten
zweiten Mannschaft, und wie Sören
Bertram nahe dran an einer Berufung in den Kader der Ersten Mannschaft.
Der Ex Aachener konnte auch schon in
der vorbereitung mit Treffern für die Profis auf sich Aufmerksam
machen.
Aber trotz der Mängel im Abschluss,
auch einem herausragenden Gabor Kiraly und dem brutal langem
Verteidigerbeins Valloris
geschuldet, überwog doch das positive. Zwar hatten auch die
"Sechzger" ihre
Möglichkeiten da sie mitspielten und
auch Andreas Luthe zu mehreren Paraden zwangen, dennoch machte der
VfL einen gefestigten Eindruck. Der
sehr offensiv ausgerichtete Carsten Rothenbach absolvierte seine beste
Leistung in blau-weiss, und auch
Lukas Sinkiewicz muss erwähnt werden. Sinkiewicz war in den beiden
letzten Partien nicht zu überwinden,
konnte seine gesamte Wucht in die Zweikampfe einbringen und ist in
dieser Verfassung eine grosse
Absicherung. Man möge hoffen, dass die einzigen Schwachpunkte des 90Kilo
Baums, die beiden Knie, weiterhin
halten werden!
Wohin geht es diese Saison?
Es wird spannend zu sehen sein,
wohin die Reise dieser nun sichtbar "spannenden" Mannschaft diese
Saison
gehen wird. Der Start war
mittelmässig, dennoch der beste seit sieben Jahren. Braunschweig, der
Tabellenführer, hat zwar bereits
mehr als doppelt so viele Punkte eingespielt, die
Hauptaufstiegsfavoriten, zu denen
man ruhig auch 1860 München zählen darf, sind in der Tabelle im
direkten Umfeld anzutreffen.
Vieles, da ist sich wohl jeder
VfL-Insider aus gemachten Erfahrungen sicher, wird vom kommenden Spiel in
Duisburg abhängen. Hier wird sich
wohl zeigen, wie hoch hinaus es dieses Jahr gehen könnte an der
Castroper Strasse, oder ob Duisburg
der Knackpunkt für eine ähnlich zähe Saison wie im Vorjahr
wird.
Der MSV, noch immer punktlos, hat ja
bereits den Trainer gewechselt, und mit Neo-Coach Runajic (Ex-Darmstadt)
trotz starker Leistung in
Kaiserslautern 1:2 (Traumtor Azaouagh) verloren. Für Duisburg beginnt die
Saison nun von Neu, man wird an der
Wedau alles daran setzen, das Derby gegen den VfL zu gewinnen. Somit
heisst es für den VfL in dieser
giftigen Partie gegen zu halten, seine vorhanden Qualität
einbringen, und das Spiel unbedingt
für sich zu entscheiden!
Gewinnt man in Duisburg, so kann man
sicher sein, dass auch die direkt darauffolgenden beiden Heimspiele
gegen Kaiserslautern und Ingolstadt
erfolgreich bestritten werden. Andernfalls werden diese Partien wieder
einmal zur Nervenprobe...
Vielleicht schadet es nicht, dass
diese Woche die Champions League Saison beginnt. Denn Duisburg-Coach
Runajic arbeitet in einem
"Nebenjob" für das ZDF seit gut zwei Jahren die Spielanalysen für
TV-Experte Olli Kahn aus. "Kein
Problem" laut MSV-Sportchef Ivo Grlic - doch zumindest eine
Trainingseinheit
wird in Duisburg diese Woche ohne
den Cheftrainer stattfinden müssen.
Glück Auf!
VfL Bochum 1848 - TSV 1860 München
0:0
Luthe - Rothenbach, Maltritz,
Sinkiewicz, Chaftar - Kramer - Tasaka(90.Freier), Rzatkowski -
Goretzka(86.Ortega) - Iashvili,
Dedic(76.Scheidhauer)