Freitag, 27. April 2012

Hochspannung vor Braunschweig - Verabschiedungen

Eine kräftezehrende, von Rückschlägen geprägte Zweitliga-Saison des VfL Bochum neigt sich endlich dem Ende entgegen. Und obwohl mit ganz anderen Ambitionen in die Spielzeit gestartet, haben die Bochumer zwei Spieltag vor Saisonende noch nicht einmal das Minimalziel, den Klassenerhalt, erreicht.

Der direkte Abstieg konnte nach zwei mühseligen Remis in den Vorwochen vermieden werden, ein Abrutschen auf den Relegationsplatz - nicht zu vergleichen mit dem Relegationsplatz des Vorjahres... - ist rechnerisch noch möglich.

Deshalb gilt es vor der so überlebenswichtigen Partie am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig noch einmal alles auszublenden. Auch die Anzeigetafel, die an diesem Spieltag nicht über Ergebnisse der anderen acht zeitglich beginnenden Partien informieren wird, und auch die Bevorstehenden Verabschiedungen einiger Akteure.

Alles Gute Philipp Bönig!
Björn Kopplin, Matias Concha und Philipp Bönig werden den VfL verlassen und schon diesen Sonntag vor heimischer Kulisse verabschiedet. Während der frisch an der Leiste operierte Kopplin nach zwei unterschiedlichen VfL-Jahren den Weg zurück in seine Heimat Köpenick antreten wird, sieht die Lage bei den anderen beiden Außenverteidigern anders aus:

Matias Concha und speziell Philipp Bönig waren lange Zeit beim VfL, Bönig ist schließlich dienstältester Akteur, war Mitglied der Europacup-Mannschaft, und seit 2003 im Dienst. Beide Ex-Bundesligakicker waren in den letzten Jahren von schweren Verletzungen geplagt und schafften den Anschluss mit Anfang 30 nicht mehr. Ob es beide nochmal im Profifußball versuchen wollen ist offen.

Besonders Philipp Bönig wird einen schweren Sonntagnachmittag erleben. Der Symphatieträger aus Erding, der Jahrelang die Linke Außenbahn beackert hat und trotz immer weniger werdenden Einsätzen in den letzten drei, vier Jahren als Vorbild für Einsatz und Leidenschaft galt, muss nämlich nach der sicherlich rührenden Verabschiedung vor dem Spiel im Anschluss noch einmal seine Knochen hin halten für seinen, für unseren VfL.

Und wer würde es Ihm und Uns nicht gönnen, wenn "Rüstü" das entscheidende Tor zum Sieg des VfL erzielen würde?


Glück Auf!


Aufstellung VfL:

1Luthe - 26Acquistapace, 4Maltritz, 15Eyjolfsson, 24Bönig - 23Kramer - 7Freier, 16Vogt - 18Federico - 11Inui, 21Ginczek


Übrigens:  Das letzte Heimspiel gegen Braunschweig gewann der VfL am 19.3.2006 mit 4:0 (Tore: 2xMisimovic, Edu, Zdebel). Kleiner Wertmutstrophen: Das Hinspiel in Braunschweig im November'11 verloren die Bochumer ihrerseits mit 0:4....





Montag, 23. April 2012

Trotz Remis in Cottbus - Zukunft des VfL Bochum hängt am seidenen Faden

Der VfL Bochum hat in seiner langjährigen Geschichte sicherlich schon bessere Zeiten erlebt - so dramatisch wie sich die Situation derzeit darstellt war es aber wohl noch nie an der Castroper Straße.

Wichtiger Punktgewinn in Cottbus

Spielte erschreckend: Philipp Bönig
Das positivste an einer wieder intensiven Woche war sicherlich der Punktgewinn beim 1:1 (0:1) in Cottbus, den man nach einer erneut unterirdischen ersten Halbzeit nicht mehr erwarten durfte. Gegen die allerschwächste Mannschaft der Rückrunde, die seit dem Abgang von Kult-Coach Pele Wollitz überhaupt kein Bein mehr auf den Boden bringt, war der VfL zu Beginn chancenlos. Die fußballerisch limitierten Lausitzer gewannen jeden Zweikampf, brachten mit simplen Mitteln die VfL Defensive allzuoft in Verlegenheit. Allein Philipp Bönig schoss in Halbzeit eins ein halbes Dutzend Böcke, die normalerweise für eine ganze Saison ausreichen sollten.
So musste man zur Pause froh sein, dass man "nur" mit 0:1 zurück lag, wenngleich das Tor ein Geschenk von Philipp Bönig, verbunden mit mangelnder Robustheit Holmar Eyjolfssons, war. Doch dass Cottbus die schwächste Offensive der Liga hat, war am Freitagabend unübersehbar.


Durch eine deutliche Leistungssteigerung in Halbzeit zwei sicherte wieder Kevin Vogt mit einem ähnlichen Treffer wie gegen 1860 München das Remis - und eröffnete den Bochumern gegen Spielende sogar die Chance auf den Auswärtssieg - was gleichbedeutend mit Klassenerhalt gewesen wäre. Doch sowohl Takashi Inui, als auch Christoph Dabrowski und Daniel Ginczek, brachten aus aussichstreichen Positionen den Ball nicht im von Ex-VfL Keeper Rene Renno gehüteten Cottbuser Tor unter.

Weil der KSC am Sonntag sein Spiel gewann ist heißt es im Lager des VfL mindestens eine Woche weiter zittern - sportlich zumindest.



Lizenz noch nicht gesichert

Noch viel ernster als die sportliche Bedrängnis (zumindest ist der direkte Abstieg rechnerisch nun auszuschließen) könnten in den nächsten Wochen die finanzielle Sorgen werden. Die Lizenz wurde dem VfL zwar vorerst erteilt - jedoch nur unter bis zum 24.Mai zu erfüllenden Auflagen.
Die Zeiten, in denen der VfL seine Schulden deutlich abbauen konnte und so gut wie keinerlei Auflagen mehr zu erfüllen hatte, sind vorbei. Seit dem Abstieg 2010 schreibt man in Bochum wieder rote Zahlen - tiefrote wie sich jetzt herausstellte.
Dass die finanziellen Probleme beim VfL Bochum größer sein könnten als zunächst erwartet zeigte sich schon im Januar, als man kurz vor Ende der Transferphase Matthias Ostrzolek (Augsburg) und Chong Tese (Köln) für frisches Geld in die Bundesliga wechseln liess. Wie jetzt bekannt wurde fehlen den Bochumer mindestens 1,3mio Euro, um den Spielbetrieb in Liga 2 fortführen zu können. Als Gründe nennt der Vorstand die zu geringenen Ticketeinnahmen und den Verlust des TV-Ranges an Greuther Fürth. Der dickste Brocken, der den VfL jetzt vor Existenzprobleme stellt, wird jedoch einmal mehr verschwiegen: Die Forderung bezüglich des Transfererlöses von Stanislav Sestak in Höhe von ca. 2,4mio€ kann dem Verein noch das Genick brechen.
Nach wie vor fehlt dieses Geld den Bochumer an allen Ecken und Enden, und wird aller Voraussicht nach in naher Zukunft auch nicht auf dem Konto des VfL eintrudeln. Die Hoffnung, dass Finanzvorstand Ansgar Schwenken seinen Fehler, Sestak OHNE BANKBÜRGSCHAFT in die Türkei ziehen gelassen zu haben, korrigieren kann, ist zwar noch gegeben - doch als Sicherheit lässt die DFL die Forderung gegenüber Ankaragücü nicht gelten. So müssen schnellstmöglich andere Liquiditätspotentiale aufgezeigt werden - oder es drohen weitere Spielerabgänge. Gerüchte um die letzten für Bundesligisten noch interessanten Kicker wie Andreas Luthe und Takashi Inui werden in naher Zukunft zur Tagesordnung gehören. Und dennoch gilt es alles dafür zu unternehmen, um genau diese Spieler, die einem eine bessere Zukunft ermöglichen könnten, zu h. Denn sonst droht wohl schon in Bälde ein Szenario wie bei Ex-Bundesliga Kollegin Armina Bielefeld.
Oder wie es einst schon Ex-Präsident Werner Altegoer sagte: "Der VfL kann nur als Erstligist im Profifußball existieren".

Es gilt zu hoffen, dass sich diese Worte nicht bestätigen werden.


Glück Auf!


FC Energie Cottbus - VfL Bochum 1848   1:1 (1:0)

1-0 Reimerink 33.
1-1 Vogt 58.


Luthe - Acquistapace, Maltritz, Eyjolfsson, Bönig - Sinkiwicz(66.Dabrowski) - Federico, Vogt(83.Berger) - Inui - Gelashvili(46.Freier), Ginczek



Der Weg zum Klassenerhalt:

Der VfL hält die Klasse vorzeitig, wenn:

- man am Sonntag gegen Braunschweig gewinnt
- man remis spielt, Karlsruhe jedoch nicht gewinnt
- man remis spielt, Karlsruhe gewinnt, jedoch Aue oder Cottbus verlieren
- man verliert, Karlsruhe jedoch nicht gewinnt




Hätte niemals an Ankaragücü verkauft werden dürfen: Ex-Star Stani Sestak

Sonntag, 15. April 2012

Kevin Vogt erlöst Bochum - Klassenerhalt greifbar

Es war wohl die angespannteste Woche der Saison beim VfL Bochum. OK, die Woche vom 12.-16. September letzten Jahres, als man Montag Abend in Dresden das vierte Spiel in Folge kläglich verlor, am darauffolgenden Dienstag Friedhelm Funkel entliess und am Ende der Woche unter Neu-Trainer Bergmann 0:4 gegen Paderborn unterging, war wohl ähnlich schlimm. Doch die Angst, nochmal böse erwischt zu werden nach Wochen der Versäumnisse, war diesmal weitaus größer.

In Aachen, am Mittwoch Spätnachmittag, wollte man doch alles klar machen in Sachen Klassenerhalt. Beim relativ abgeschlagenen Tabellenletzten, die bis dahin erst drei Spiele in der Saison gewonnen und schon zwei Trainerwechsel hinter sich hatten. Wenn nicht dort, wo dann würde der VfL seine notwendigen Punkte einfahren?
Doch der Mittwoch war ein ganz schwarzer Tag in einer dunkelgrauen Saison, denn ohne nützliches Zweikampfverhalten, ohne System in Angriff, und ohne jegliche Sicherheit bei einfachsten Aktionen kann man auch beim Tabellenletzten nicht gewinnen. So dominierte die noch leidgeprüftere Alemannia, Aufstiegspartner aus dem Jahr 2006, den VfL über die 90 Minuten nach Belieben, gewann locker und hochverdient mit 2:0 (2:0) und traf noch weitere drei Mal Aluminium. Das Ergebnis hielt sich im Neuen Tivoli glücklicherweise in Grenzen - eine Blamage war es allemal. Symbolisch für den Auftritt war die Gelb-Rote Karte für Linksverteidiger Philipp Bönig, der mit der Schnelligkeit David Odonkors völlig überfordert war und unmotiviert über den Rasen senste. Für Bönig war es die zweite Gelb-Rote Karte der Saison - im dritten Einsatz. Eine abenteuerliche Quote.
Die Bochumer Verantwortlichen schlugen nach der Vorführung harte Töne an: Sportvorstand Jens Todt sprach nicht um den heißen Brei herum, sondern betonte, "dass man nun sehen werde, auf wen man sich verlassen könne". Dass die Mannschaft "von Rückschlägen leichter aus der Bahn geworfen werde als alle anderen Teams der Liga" wusste man schon vorher, genauso bekannt war die Tatsache, dass ein Nika Gelashvili "vollkommend verunsichert" sei.
Man hoffte beim VfL, dass die harten Töne ihre Wirkung zeigen würden - im Spiel gegen Lieblingsgegner 1860 München, für das wieder Ausfälle zu verkraften waren:

Linksverteidiger Bönig war folglich gesperrt, viele andere, wie Kopplin, Federico und Dabrowski weiterhin angeschlagen, weitere wie Concha nicht einsatzbereit. So kam es, dass Federico und Kopplin beginnen mussten, die Linke Abwehrseite von Jonas Acquistapace besetzt wurde, Kevin Vogt ins Mittelfeld "rotierte", und vorne der Zweimann Sturm Gelashvili-Ginczek Druck auf die Münchener Abwehr ausüben sollten.

Die Bochumer übernahmen von Beginn an das Kommando, 1860 agierte abwartend, nicht den Eindruck erweckend, zwingend die Letzte Chance zum Erreichen des Relegationsplatzes nutzen zu wollen. Den konzentriert und überlegt nach vorne spielenden Bochumer wurde genügend Raum gelassen, die dem VfL schon zu Beginn die ein oder andere Chance ermöglichte. Inui, Vogt und Federico versuchten es mit Schüssen - die Marschrichtung war vorgegeben. Die Löwen waren im eigenen Angriff über Konter nicht ungefährlich, doch hatte die Abwehr des VfL den nominell so starken Sturm mit Lauth und Volland im Griff, lediglich Aushilfs-Außenverteidiger Acquistapace stand das ein oder andere Mal zu weit von seinem Gegenspieler Aigner entfernt.
Erzielte die Führung: Daniel Ginczek
Die Logische Führung für den aktiveren VfL fiel dann kruios: Gelashvili's Schussversuch wurde abgeblockt, der Georgier brachte den Ball nochmals zur Mitte, wo Ginczek den Ball in den Strafraum bolzte, ehe er ihm noch einmal vor den Fuß fiel, und der Dortmunder etwas glücklich den Ball durch die Hosenträger des unglücklichen München-Keeper Gabor Kiraly drosch (18.)
In Folge der Führung hatte der VfL weitere Torchancen, die beste wohl kurz vor dem Halbzeitpfiff durch Vogt (45.), musste gegen Ende der Halbzeit aber auch einen stärker werden Gegner bekämpfen, dem Kopplin durch eine Grätsche, bei der er sich an seiner angeschlagenen Leiste verletzte, die bis dahin beste Chance vereitelte (36.).
Zu Kopplin: Jens Todt lobte den Berliner diese Tage für seine vorbildliche Einstellung, würde er doch seit Monaten schon nicht mehr regelmäßig trainieren können und müsse seit Längerem aufgrund von Leistenproblemen gespritzt werden. Die unausweichliche OP könnte nun doch schon vor Saisonende anstehen - ein Vertragsangebot zur Weiteranstellung liegt dem 22-Jährigen Außenverteidiger vom VfL leider nicht vor.

Noch mit Kopplin kam der VfL aus der Kabine und erlebte eine Halbzeit, die eine gesamte Saison in 45 Minuten zusammenfasst. Zu Beginn war es weiter der VfL, der die Offensive suchte, schon in der 48.Minute ergab sich für Ginczek die Chance zur Vorentscheidung, als er sich antrittsschnell Aygün vom Leib riss und frei vor Kiraly am Tor vorbei schoss. Diese vergebene Chance war der Anfang ganz bittere Minuten, in denen der VfL die Führung leichtfertig verspielte und die Giesinger ohne sonderlich großen Aufwand die Weichen auf den vermeintlichen Sieg stellen konnten: Nur eine Minute nach der vergebenen Vorentscheidung tauchten urplötzlich einmal mehrere Münchener in der Hälfte des VfL auf, ein simpel geschlagener Ball von Aigner in den Strafraum auf Rakic genügte zum Ausgleich. Kopplin war nicht auf seiner Position, rückte auch zu spät nach (Er wurde kurz danach für Freier ausgewechselt) und Maltritz erkannte die Nichtbesetzung seiner Nebenposition zu spät und musste Rakic in seinem Rücken ziehen lassen.
Benny Lauths Reaktion auf seinen Zufallstreffer
Die Verunsicherung nach diesem ersten Nackenschlag war spürbar, das Spiel des VfL erlitt einen ersten Bruch. Als nur zehn Minuten später, eine misslungene Lauth-Flanke aus 33 Metern den Weg über Luthe hinweg ins Kreuzweg fand, schwanden die Hoffnungen der Bochumer auf den befreienden Sieg. Ein zweiter Ball nach einer Ecke kam zu Lauth, der Inui aussteigen liess und den Ball relativ "planlos" in den Winkel schoss. Das Glück war in dieser Phase nicht auf Seiten der Bochumer.

Die darauffolgende Viertelstunde war von Wechseln auf beiden Seiten geprägt, Spielfluss wollte nicht recht aufkommen, 1860 hatte mittlerweile die Oberhand gewonnen, der VfL, nun etwas wild aufgestellt, fand nicht mehr den Rhythmus der Ersten Halbzeit. Als Paradebeispiel dient hier Denis Berger: Der Österreicher, kein Fußballfeinmotoriker, kam in Minute 65 für den verletzten Kopplin in die Partie, spielte die seine ersten Minuten rechts im Mittelfeld, wechselte danach auf die Linke Außenbahn, und liefert eine höchst unglückliche Leistung ab. Berger gelang nichts. Obwohl sichtlich bemüht traf er durchgehend falsche Entscheidungen oder hatte kurioses Pech in seinen Aktionen. Entweder spielte er trotz vierer, fünf Ballberührungen nicht ab, oder seine Pässe waren ungenau und hoppelten. Die Krönung seiner schwachen Saison und des Fehleinkaufs an sich waren jedoch die folgenden Aktionen: So kam Berger urplötzlich im Strafraum frei an den Ball, statt den Ball ins Tor zu hämmern prüfte er Kiraly nur mit einem Mini-Schüsschen (74.). Als der unglückliche Ösi dann nach einem Flankenversuch nicht den Eckball zugesprochen bekam, sondern die Schiedsrichterin zurecht auf Abstoß entschied, war der Tag für Berger, wie seine komplette Saison, zum Vergessen.
Die Jungs von der Castroper versuchten in der Schlussphase alles, Ecken brachten auch Gefahr, doch Acquistapcae und Maltritz vergaben diese Halb-Chancen (82./83.). Doch weil man diesmal nicht aufgab und weiterhin trotz beschränkter Mittel alles versuchte, glückte noch der Lucky-Punch. In der 93.Spielminute chipte der eingewechselte Özi Kefkir einen Freistoß in den Strafraum, Gelashvili konnte den Ball in der Luft erreichen, und Vogt nagelte den vor ihm aufprallenden Ball in die MASCHEN. Schon lange hatte man beim VfL kein so spätes Tor mehr gesehen und endlich einmal ging das Team von Andreas Bergmann wieder mit einem positiven Gefühl aus einem Zweitligaspiel.

Erleichterung nach dem Erzwungenen Ausgleich

Erlösung in Sicht


Durch die Ergebnisse der Konkurrenz hat sich die Situation beim VfL etwas entspannt. Zwar ist man nun endlich, und glücklicherweise, nicht mehr Tabellenzehnter, doch durch die kollektiven Niederlagen der auf den Abstiegsplätzen beheimateten Teams nimmt man diesen derzeit 13.Tabellenplatz in Kauf.
Die Bochumer liegen nun sechs Punkte vor dem Relegationsplatz (Karlsruhe), zudem besitzt man das bessere Torverhältnis. Die beiden Letzten, Rostock und Aachen, müssten alle drei verbleibenden Saisonspiele gewinnen, um rechnerisch noch am VfL vorbeiziehen zu können.

Trotz allem hat der VfL noch lange keinen Freifahrtsschein für die restlichen Partien. Bei den ebenfalls seit Monaten kränkelnden Cottbusern soll nun rechnerisch der Klassenerhalt fixiert werden. Die Lausitzer stehten mittlerweile auch nur noch auf Rang 14, haben zwei Punkte weniger als der VfL auf dem Konto, und sind bei nur vier Punkten Vorsprung auf Karlsruhe noch in Reichweite der Abstiegsplätze. Kein Grund für den VfL, freiwillig Punkte abzugeben. Denn auch in Cottbus heißt es: Verlieren gilt nicht!

Für die Partie in Cottbus fehlen den Bochumer Christoph Kramer (Sperre) und womöglich Björn Kopplin. Philipp Bönig hingegen wird wieder ins Aufgebot stoßen.

Glück Auf!


Alemannia Aachen - VfL Bochum 1848   2:0 (2:0)

1-0 Odonkor 26.
2-0 Streit 39.


Luthe - Eyjolfsson, Maltritz, Acquistapaca, Bönig - Sinkiewicz(66.Dabrowski), Kramer(57.Vogt) - Freier, Federico(85.Berger), Inui - Ginczek



VfL Bochum 1848 - TSV 1860 München   2:2 (1:0)

1-0 Ginczek 18.
1-1 Rakic 49.
1-2 Lauth 60.
2-2 Vogt 93.

Luthe - Kopplin(65.Berger), Maltritz, Eyjolfsson, Acqusitapace - Kramer(75.Kefkir) - Federico(55.Freier), Vogt - Inui - Gelashvili, Ginczek

Torschüsse: 18 - 10
Ballbesitz(%): 56 - 44
Zweikämpfe(%): 52 - 49
Ecken: 6 - 4
Fouls: 22 - 17
Abseits: 5 - 2
Laufleistung(km): 109.04 - 113.36
Zuschauer: 10.132

Alter der Teams(Jahre): 25.3 - 27.4


Sonntag, 8. April 2012

0:0 gegen Karlsruhe - Bochum muss in Aachen punkten

Es wurde nichts mit dem erhofften Heimsieg. Konzentrierte Bochumer trennten sich am Ostersonntag in einem durchwachsenen Kick vom ehemaligen Bundesligakollegen Karlsruher SC mit 0:0.

Der VfL hatte in den vergangenen Jahren schon so schöne Siege erlebt am Ostersonntag, besonders in Erinnerung hängen blieb der 4-1 Erfolg von vor fünf Jahren in Leverkusen an eben jenen Feiertag - und obwohl diesmal das Wetter mitspielte, wurde es kein Festtag für den VfL Bochum.

Vor gerade einmal noch 10.000 zahlenden Zuschauern versäumten es die Bochumer endgültig den Deckel drauf zu machen auf den Klassenerhalt, der immer noch nicht gänzlich gesichert ist.


Dominanz in Halbzeit eins unbelohnt

Ein Grund wieso der Klassenerhalt noch immer unsicher ist liegt an der mangelnden Durchschlagskraft im Angriff. Einmal mehr wurde dieses Manko im Ernstfall deutlich. Der VfL behrerrschte die erste Halbzeit gegen einen äußerst passiv agierenden KSC klar, ein Tor sollte dabei jedoch nicht herausspringen.
Aus einem hohen Ballbesitzanteil heraus versuchten die Bochumer das Spiel sicher, aber doch konsequent aufzubauen. Der verbesserte Kopplin konnte genauso wie Routinier Bönig über die Außen das Spiel durchaus ankurbeln, im Mittelfeld war Takashi Inui stets anspielbar, und Lukas Sinkiewicz sorgte auf der 6 dafür, dass Karlsruher Konter überhaupt nicht aufkeimen konnten. Doch was nutzt es, wenn der Gegner zwar keinen einzigen Torschuss produziert, man selbst aber trotz drückender Überlegenheit kein Tor erzielen kann?
Die Chancen dazu waren ja da: Schon in der 1.Minute sorgte ein abgefälschter Schuss von Kramer für Torgefahr, man übernahm von Anpfiff weg das Kommando. Christoph Dabrowski muss den VfL in der 22.Spielminute in Führung bringen, brachte aber mit einem viel zu unplatzierten Kopfball Philipp Bönig um seinen ersten Scorerpunkt seit fast neun Jahren, der Dabrowski mit einer butterweichen Flanke ideal bediente. Nur kurze Zeit später hatte Christoph Kramer die Führung auf dem Fuß, als Takashi Inui den Ball in den Strafraum trug, dieser über Umwegen Kramer fand und der Junge Mittelfeldspieler den Ball an den heraushechtenden KSC-Keeper Orlishausen vorbei an den rechten Torpfosten setzte.
Der VfL hatte weit über 70% Ballbesitz - das Tor wollte aber wieder einmal nicht fallen.

Vergab die Riesenchance: Kapitän Dabrowski
Zur Zweiten Halbzeit bracht Neo-KSC-Coach Kauczinski mit Klemen Lavric für Christian Timm mehr Durchschlagskraft für den Angriff, was die richtige Entscheidung aus Sicht der Gäste war. Lavric, körperlich deutlich robuster, konnte erstmals Bälle in der Karlsruher Offensive halten, der Slowene bereitete vor allem Maltritz im Kopfballspiel einige Probleme und erzwang eine Gelbe Karte gegen Maltritz. So kam es, dass die Badener die zweite Halbzeit nicht mehr ausschließlich in der eigenen Defensive verbrachten, sondern es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.
Agierte total glücklos: Nika Gelashvili
Die größte Chance in der Phase nach Wiederanpfiff hatte sogar der KSC, als Bönig mit einen Ausrutscher einen längst beendeten KSC-Angriff nochmal neuen Schwung verlieh. Durch Bönigs Fauxpass setzte sich der KSC in Höhe des Bochumer Strafraums fest, Pascal Groß, Sohn der ehemaligen KSC-Legende Stephan Groß tanzte sich durch die Bochumer Gefahrenzone, Eyjolfsson und Sinkiewicz fehlte es an Grip, letztlich konnte Luthe glänzend reagieren, der Ball viel Klemen Lavric genau vor die Füße, doch Maltritz und Luthe konnten den Ex-Grazer gedankenschnell am Torerfolg hindern.

Der KSC war urplötzlich wieder im Spiel, doch auch der VfL kam zu Chancen. Orlishausen parierte einen Sinkiewicz Fernschuss noch vor der Lavric-Chance, Ginczeks und Federicos Versuche um Minute 75 waren jedoch wenig zwingend.

Überzeugend im Kopfballspiel: Holmar Eyjolfsson
In der letzten Minute des Spiels hatte der VfL dann aber nochmal die Riesenmöglichkeit zum Sieg: Holmar Örn Eyjolfsson, der junge Isländer, der speziell im Kopfballspiel überzeugte, köpfte eine Freier-Ecke scharf aufs Tor, doch der abermals zu unplatzierte Ball konnte wieder vom starken KSC-Goalie Dirk Orlishausen entschärft werden.
Ein Sieg konnte somit nicht eingefahren werden, aber zumindest war das Spiel gegen Karlsruhe das Erste, das nicht verloren wurde, an dem Denis Berger teilgenommen hat. Der Österreicher wurde nach gut einer Stunde für Kapitän Dabrowski eingetauscht.

Der Ex-KSC-Torschützenkönig Giovanni Federico fiel an diesem Nachmittag überhaupt nicht auf. Auch Federico ist momentan von Erstligafußball so weit entfernt wie weitere ehemalige Bundesligakicker des KSC: Staffeldt, Iashvili und Timm sind/waren allesamt gestandene Bundesligaspieler. Dass sich die Kräfteverhältnisse im Fußball schnell ändern können beweist ein kleiner Blick in die Vergangenheit. Federico verließ 2007 als Torschützenkönig den Aufsteiger Karlsruhe und heuerte bei Borussia Dortmund an - den derzeit amtierenden Deutschen Meister - der die Bundesliga-Saison 2007/08 auf Rang 13 abschloss. Bochum war vor vier Jahren zwölfter, Karlsruhe gar elfter. Federico wäre heute in einer Dortmunder Tempo-Truppe genauso unvorstellbar wie ein Ilkay Gündogan beim VfL - der damals mehr oder weniger "vergrault" wurde...


Mittwochs in Aachen

Der Fokus rückt zurück auf die Gegenwart. Am Ende des Osterwochenendes steht für die Jungs von der Castroper Straße der 32. Saisonpunkt. Um den Klassenerhalt zu sichern, muss noch der ein oder andere Punkt dazukommen. Gelegenheit dazu bietet sich bereits kommenden Mittwoch. Auch die Zweite Liga kommt im EM-Jahr nicht ohne Englische Woche aus, was den VfL am Mittwoch um 17.30 Uhr in Aachen anstoßen lässt.
Die Alemannia ist derzeit Tabellenletzter, verspielte in Ingolstadt nach 3-1 Führung zwei wichtige Punkte und ist noch länger als der VfL sieglos. Leider nicht mehr antreffen wird man in Aachen die Ex-Trainer Funkel und John, die letzte Woche von ihren Aufgaben befreit wurden. Neo-Coach bei den Gelb-Schwarzen ist U-23 Trainer Ralf Außem. Er stellte beim Spiel in Ingolstadt auf 4-3-3 um und eine Verbesserung des bislang desaströsen Offensivspiel der Alemannen war unschwer zu erkennen. Die "Öcher" stehen nach 29 Spielen bei mageren drei Siegen - es mögen zeitnah keine Folgen.


Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - Karlsruher SC   0:0

Luthe - Kopplin, Maltritz, Eyjolfsson, Bönig - Sinkiewicz - Federico(76.Freier), Kramer, Inui, Dabrowski(66.Berger) - Gelashvili(70.Ginczek)


Torschüsse: 15 - 6
Ballbesitz(%): 64 - 36
Zweikämpfe(%): 52 - 48
Ecken: 3 - 3
Fouls: 22 - 18
Abseits: 2 - 3
Laufleistung(km): 108.69 - 116.36
Zuschauer: 10.133

Alter der Teams(Jahre): 27.3 - 28.0



  Bundesliga-Abschlusstabelle 2008 - vier Jahre ist's her.


Zitat des Tages: "Hört auf mit Petting - Bochum ist Hardcore" (Ostkurve)

Montag, 2. April 2012

Nach Pleiten gegen Ingolstadt und Frankfurt droht dem VfL das große Zittern

Die seit Monaten wenn nicht Jahren leidgeprüften VfL-Fans sehnen sich seit Wochen dem nicht näher kommen wollenden Saisonende entgegen. Ähnlich wird es Trainer Andreas Bergmann ergehen, der seit Wochen kein Rezept mehr hat, den etlichen Nackenschlägen entgegenzuwirken, und den steilen Absturz nach dem Spiel in Fürth bislang nicht abfangen kann.
So schlittert man in Bochum immer mehr Richtung Gefahrenzone, ohne die noch wenigen, aber dringend notwendigen Punkten für den Klassenverbleib einzuspielen. Der schon länger trügerische 10.Tabellenplatz spiegelt das derzeitige Leistungsvermögen der Mannschaft (leider) nicht wieder, der Blick hat sich längst auf den Abstand zum Tabellen-16. gerichtet, dem kommenden Gegner, den KSC, der nur noch acht Punkte Rückstand auf den VfL aufweist.

Die Situation erinnert böse an den letzten Abstieg von vor zwei Jahren, als man ebenfalls zu einem gewissen Zeitpunkt relativ grundlos das Punktesammeln einstellte, aus den letzten zehn Saisonspielen lediglich einen einzigen! Punkt erspielte und einen komfortablen Vorsprung in selten zuvor dagewesener Art und Weise verspielte und am Ende abstieg. Wohlgemerkt aus Liga 1. Ein ähnliches Saisonende 2012 würde wohl das Ende des Vereins in seiner jetzigen Form darstellen.

Man dürfte gewarnt sein an der Castroper Straße - Chancen, die noch notwendigen drei bis vier Punkte einzufahren, um wenigstens die Klasse zu erhalten, bieten sich noch genügend. Doch stellen die Partien gegen den KSC und Alemannia Aachen, beide mit neuem Trainergespann ausgestattet, schon kleine Endspiele dar. Verloren werden dürfen diese Spiele nicht - sonst droht das große Zittern.


Überlegenheit gegen Ingolstadt wertlos

Caiuby nahm dem VfL die Aussicht auf Punkte
In diese jetzt mehr oder minder akute Lage gebracht hat den VfL auch die Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt. Das 0:1 kurz vor Schluss von Caiuby stellte das Spiel auf den Kopf, war aber an Naivität des VfL nicht zu überbieten. Slawo Freier vertändelte leichtfertig einen Konter, leitete dabei einen Ingolstädter Gegenzug ein, Maltritz leistete dem Torschützen Caiuby weit vom Strafraum entfernt Geleitschutz, verpasste das Foulspiel, Acquistapace rückte zu spät aus der Verteidigung  heraus, verzichtete ebenfalls auf die Gelbe Karte und liess so den lange mit dem Ball am Fuß laufenden Caiuby gar in den 16m-Raum einbiegen. Ergebnis bekannt.



Leichtes Spiel für Frankfurt

Am Freitag Abend in der Commerzbank-Arena zu Frankfurt lieferte der VfL wie erwartet brav die Punkte ab, die der einfallslos, aber effizient agierenden Frankfurter Eintracht das Tor zur Fußball-Bundesliga weit aufstoßen. Nachdem die Chancen zur eigenen Führung (z.B. Maltritz, 1.) nicht genutzt wurden, schenkte man in der Defensive wieder relativ einfach die Tore ab. Alle drei Gegentreffer waren Gastgeschenke und fielen nach dem selben Schema. Drei mal Flanke - Drei mal Tor. Einfacher hat es in dieser Saison den Frankfurtern, die trotz aller Dominanz in Liga 2 im nächsten Jahr wohl auch wieder ganz tief im Abstiegssumpf der Fußball Bundesliga stecken werden, wohl noch kein Gegner gemacht.
Beim ersten Gegentreffer hatte die Eintracht zunächst Pech, als Idrissou, der zur Halbzeit ausgewechselt werden musste, bis dahin aber der VfL-Defensive deren Schwächen gnadenlos aufgezeigt hatte, zunächste den Pfosten traf, VfL-Verteidiger Kopplin, der im Sommer wohl zurück in seine Heimat Berlin wechseln wird, den Ball aber nicht weit genug aus der Gefahrenzone gedroschen bekam, sodass Linksverteidiger Djaka mit maßgenauer Flanke den freistehenden Kittel bediente, der technisch fein auf des Torschützens' Kopf Idrissous weiterleitete.
Überragend: Erwin "Jimmy" Hoffer
Idrissou spielte vornehmlich Acquistapace schwindelig und konnte vom VfL zu keinem Zeitpunkt kontrolliert werden. Anders noch in der Relegation, als der Kameruner noch für Mönchengladbach stürmte, und gegen Maltritz und Yahia keinen Stich machte. Erst als Trainer Favre in diesen Partien jeweils mitte Zweiter Halbzeit Igor de Camargo für den bulligen Idrissou brachte bekam der VfL in der Defensive Probleme und verpasste letztlich den Aufstieg.
Die weiteren Gegentore in Frankfurt waren mehr oder weniger Kopien des Ersten, Alex Meier erzielte sehenswert per Seitfallzieher das 2-0 nach Flanke des Ex-Rapidlers Jimmy Hoffer, mit 3-0 machte der Österreicher wieder nach Flanke Djakpas und wohlwollendem Abwehrverhaltens des VfL dann alles klar.

Eine Nummer zu groß für den VfL: Alex Meier und seine SGE
Der VfL hätte die Partie mit eigenen Torerfolgen durchaus spannender gestalten können, doch Inui (40.,Pfosten) und Ginczek Mitte der Zweiten Halbzeit vergaben beste Einschussmöglichkeiten. Die Eintracht schaltete im weiteren Verlauf des Spiels zurück, sodass es letztlich bei dem 3-0 Sieg der SGE blieb.



Dem VfL Bochum stehen nun unangenehme Wochen an. Der 9.Platz, der eventuell höhere Fernseheinnahmen ermöglichen würde, ist längst außer Reichweite. Der Überlebenskampf, dem man im Herbst enteilen konnte, hat wieder eingesetzt. Mindestens eine Partie müssen die Bochumer noch gewinnen - je früher desto besser für alle Beteiligte.
Auch für Sportvorstand Jens Todt, der hinter den Kulissen seit Wochen an einer "spannenden" neuen Mannschaft bastelt. Dass es auch ihm nicht möglich sein wird alle eklatanten Versäumnisse seine Vorgänger auszubessern ist abzusehen, dass er aber zumindest optimistisch an die Aufgabe herangeht zeigen die ersten Transfergerüchte. Nachdem der österreichische Nationalspieler Florian Klein seit längerem im Gespräch ist (Ihm liegt aber wohl eine lukrative Offerte aus Salzburg vor) betonte Todt nun, dass man vermehrt nach frischen Führungsspielern für die Mannschaft Ausschau hält. Der Siegburger Axel Bellinghausen soll wohl auch auf Todts Liste gestanden haben. Der Linksaußen entschied sich aber für Fortuna Düsseldorf, und wie schon Olivier Occean GEGEN den VfL. In diesen Tagen keine allzu überraschende Entscheidung...