Donnerstag, 22. Dezember 2011

VfL Bochum liefert Bayern aufopferungsvollen Pokal-Fight

Am Ende hat sich der Favorit aus dem Süden in seiner unnachahmlichen Art und Weise durchgesetzt - der heimliche Gewinner des Pokalspiels vom Dienstag aber ist der VfL Bochum. Der 2:1 (0:1) Sieg der Bayern war freilich nicht unverdient, jedoch die Niederlage aus Sicht des Bochumer Underdogs nach hervorragender Leistung unglücklich und undverdient. Wer der besten deutschen Mannschaft 90 Minuten derart Parolie bietet hätte sich weitere 30 "Bonusminuten" gegen ein bestmöglich aufgestelltes Münchener Starensemble verdient gehabt.

Es war der von Bochumer Seite lang ersehnte Erstliga-Feeling Abend, mehr noch, es herrschte eine ganz spezielle Atmosphäre rund um das vom Flutlicht durchtränkte Bochumer rewirpowerSTADION. Das Stadion, erstmals seit der Relegation ausverkauft, bietete den perfekten Rahmen für 90 erstligareife Spielminuten des sportlich angeschlagenen Zweit-, aber immernoch potentiellen Erstligisten.

Der VfL setzte auf seine siegreiche Frankfurt-Elf, Faton Toski konnte eingesetzt werden, während die Bayern auf den angeschlagenen Thomas Müller verzichteten und zudem Ivica Olic anstatt Mario Gomez aufboten.

Der VfL begann forsch, setzte schon früh zu Grätschen auf dem gut durchnässten, aber bestens gepflegten, Rasen an, der Weg nach vorne wurde aufgezeigt. Die Bayern liessen sich natürlich nicht besonders beeindrucken von den engagierten ersten Aktionen des VfL und begannen in aller Ruhe ihr Ballbesitz-Spiel aufzubauen und trieben immer wieder über Lahm und Riebery das Offensivspiel an. Trotz alledem blieb VfL-Keeper Andi Luthe in Halbzeit 1 relativ beschäftigungslos, was auch daran lag, dass Ivica Olic kein Bein auf den Boden brachte und von der Bochumer Defensive ähnlich aus dem Spiel genommen wurde wie Arjen Robben, der immerhin gegen Faton Toski eine gelbe Karte zog, jedoch später aufgrund einer dämlichen Schwalbe im Bochumer Strafraum seinerseits verwarnt wurde.

Der Torjäger vom Dienst: Giovanni Federico
Während die Bayern trotz guter Ballzirkulation und des ein oder anderen Eckballs kaum zu gefährlichen Abschlüssen kamen (Schüsschen Gustavo, Kopfball Robben), setzte der VfL aus einer guten Defensive immer wieder zu ordentlichen Gegenangriffen an. Ja zeigte der VfL sogar zu Beginn des Spiels ein paar nette Ballstafetten, um dann in der 26. Minute die Führung herauszuspielen. Eine Aydin-Flanke wird von Tymoschuk, dem unauffällig aber fehlerfrei spielenden bayrischen "6er", abgefangen, die zweite Welle des Angriffs wird dann auf dem rechten Flügel von Björn Kopplin, der sowohl gegen Ribery als auch Robben aufgestellt war, eingeleitet, Inui spitzelt den Ball elegant in den Lauf des gestarteten Aydins, der mit einem klasse Querpass Giovanni Federico die Führung auflegte!

Das Stadion glich einem Tollhaus, die Führung war freilich überraschend aber keineswegs glücklich, der Angriff hervorragend zu Ende gespielt und die Hoffnung nach Berlin zu fahren nahm bis zur Halbzeit weiter zu, da die Bayern auch im Anschluss an das Gegentor trotz gesteigertem Einsatzes nicht zum Abschluss kamen.

Wie bei seinem letzten großen Spiel, dem Relegationsspiel gegen Gladbach, führte der VfL zur Halbzeit mit 1:0. Leider konnte wie auch damals die Führung gegen einen starken Gegner nicht gehalten werden.
Chong Tese überzeugte im Kopfballspiel gegen vBuyten

Denn zu Beginn der Zweiten Halbzeit starteten die Münchener einen extremen Sturmlauf. Trainer Heynckess wechselte Gomez und Alaba für die schwachen Olic und Gustavo ein und erhöhte dadurch den Rhythmus des Angriffsspiels. Schon wenige Sekunden nach dem Anpfiff köpfte Boateng an die Latte, Ribery setzte einen Freistoß nur knapp am rechten Pfosten vorbei (48.), ehe Toni Kroos in Minute 52 im Zusammenspiel mit Mario Gomez gegen zu diesem Zeitpunkt etwas nachlässiger agierende Bochumer den Ausgleich erzielte.

Zuerst Ribery, dann Robben: Harte Arbeit für Kopplin
Der VfL war anschließend wieder hochkonzentriert und setzte den Bayern immer wieder mit schnellen Konterstößen zu. In dieser zweiten Halbzeit zeigte sich der VfL Bochum von seiner klassischen, besten Seite, so wie man sich seinen Verein schon lange gewünscht hatte. Man lieferte einen aufopferungsvollen Pokalkampf, die Spieler gewannen Bälle, verloren sie in der Vorwärtsbewegung wieder, aber erkämpften sich diese postwendend in der Abwehr zurück! Das zuletzt so entwöhnte Bochumer Publikum fühlte sich in beste Zeiten zurückversetzt.

Die Spieler des VfL gingen bis zum Schluss an Ihre Grenzen und konnten sogar in den letzten Minuten, obwohl der ein oder andere mit den Kräften am Ende schien, den Bayern einen offenen Schlagabtausch bieten, der am Ende leider den falschen Sieger fand. Die 90. Minute war bereits vollendet, als Acquistapace einen eroberten Ball nach vorne Schlug und Tese den Ball gegen Tymoschuk behauptete, Dabrowski dann den Risikopass Richtung Freier wählte - im Nachhinein die falsche Entscheidung - welcher leider von Lahm abgefangen wurde und den Bayern einen letzten Konter ermöglichte. Ribery nutzte seinen Geschwindigkeitsüberschuss gegenüber Maltritz, legte im Strafraum quer auf Robben, der völlig freistehend zum Siegtreffer einschob (91.).
Das Bayern-Gen hat zugeschlagen
Hätte wäre wenn - Dabrowski wie die gesamte Mannschaft spielte am Ende ebenfalls auf Sieg und erhoffte sich den Lucky Punch - den dann die Bayern setzten. Dabrowskis 30m Querpass Richtung Freier hätte, falls besser gespielt, den Bochumern nochmal eine gute Chance ermöglicht, man wäre wohl 4 gegen 4 gelaufen und hätte bei einer Flanke Freiers nochmal zu einem Torabschluss oder unter Umständen zu einem Eckball kommen können.

Dem war leider nicht so, leider zog der VfL wie so oft in seiner Vereinsgeschichte in der entscheidenden Phase den Kürzeren - ohne nach diesem großen Fußballfest an der Castroper Straße doch als heimlicher Sieger den Rasen verlassen zu haben!

Glück Auf in 2012!


VfL Bochum 1848 - FC Bayern München 1:2 (1:0)

1-0 Federico 26.
1-1 Kroos 52.
1-2 Robben 91.


Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Toski(46.Freier) - Kramer - Federico(58.Ginczek), Dabrowski - Inui - Aydin, Tese


Torschüsse: 9 - 22
Ballbesitz(%): 34 - 66
Zweikämpfe(%): 44 - 56
Ecken: 1 - 7
Fouls: 17 - 10
Abseits: 2 - 2
Laufleistung(km): ? - ?
Alter der Teams(Jahre): 26.4 - 26.7

Zuschauer: 29.299



Montag, 19. Dezember 2011

Nach dem Pflichtsieg folgt die Kür: Bochum will die Bayern packen!

Der Fokus der VfL-Spieler richtet sich seit vergangenen Samstag gegen 15 Uhr nur noch auf das Pokalspiel am Dienstag: Da kommen die Bayern, da will man zeigen, dass man auch als leidgeprüfter Zweitligist "pöhlen" kann.

Die letzte Zweitligapartie des Jahres gewannen die Männer von Andreas Bergmann relativ locker beim FSV Frankfurt mit 2:0 (2:0) und schließen das Jahr somit erstmals in dieser Saison auf einem einstelligen Tabellenrang (9) ab. Damit liegt man freilich weit unter den eigenen Ansprüchen - doch genau diese Erstligaansprüche werden am morgigen Dienstag nochmal gestillt: Wenn die Großen Bayern erstmals seit 2 Jahren wieder in Bochum aus dem Bus steigen, dann wird der Baum brennen an der Castroper Straße.

Bochumer Siegtorschütze gegen Bayern: P.Madsen 14.2.2004
Viele Spieler der deutlich verjüngten Bochumer Mannschaft werden ihr erstes Aufeinandertreffen mit dem Rekordmeister haben. Kopplin, Ex-Bayer und zuletzt mit ansteigender Form, Kramer, Acquistapace, Aydin - Sie alle wollen sich im Vergleich mit den besten Spielern des Landes messen - und die Alten um Maltritz, Dabrowski und Federico vielleicht ihr letztes Spiel gegen die Bayern erfolgreich gestalten. Darin liegt die Chance für den VfL, der ja in der Relegation gezeigt hat, dass man wenn man konzentriert und motiviert in das Spiel geht, dem Niveau der Bundesligisten um nicht viel nachsteht.

Das erstmals seit der Relegation ausverkaufte Bochumer Stadion wird hoffentlich einen Pokalfight der besonderen Art - und einen ersehnten Sieg des Underdogs erleben dürfen.

Anpfiff ist bereits um 19.00 Uhr, im Free-TV wird die Begegnung leider nicht live übertragen.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Leidenschaftliches Remis gegen Düsseldorf

In einer flotten und ansehnlichen Zweitliga-Begegnung trotze der VfL Bochum 1848 am Samstagmittag dem nach wie vor ungeschlagenen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf ein 1:1 (1:0) Unentschieden ab. Beide Teams überzeugten durch Spielstärke und Einsatz, es war ein hochklassiges Zweitligaspiel zweier Teams, die sich an diesem Tag auf Augenhöhe befanden, die in der Tabelle jedoch Welten trennen.

Die Partie zeigte aber auch eine seit dem letzten Duell in Bochum enorm verbesserte Düsseldorfer Mannschaft, die im Februar bei dem 2-0 Heimsieg des VfL noch chancenlos mitspielte, diesmal aber mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein und Offensivdrang auftrat - wenig verwunderlich wenn man seit 25 Spielen ungeschlagen ist.

Der VfL begann im Vergleich zum Kantersieg gegen Aue unverändert, Düsseldorf hat schon seit vielen Wochen seine beste Aufstellung gefunden und trat auch dieses mal im gewohnten 4-4-2 auf, mit dem starken Beister auf rechts, dem unersetzlichen Rösler zentral im Angriff, und dem Laufwunder Bröker neben Rösler in der Spitze.

Es entwickelte sich früh ein interessanter Schlagabtausch: Beide Mannschaften spielten nach vorne, Aydin hatte bereits in Minute zwei eine gute Chance, als er schön von Federico freigespielt vor F95-Keeper Ratajczak auftauchte, dieser aber parieren konnte. Auch die Fortuna kam wenig später gefährlich vors VfL Tor, Maltritz verstolperte leichtsinnig den Ball in der eigenen Hälfte, Düsseldorf lief in Überzahl auf den VfL-Strafraum zu, ehe Acqusistapace via Grätsche Bröker den Ball entscheidend wegspitzelte. Jonas Acquistapace, immer noch ohne Profi-Vertrag ausgestattet, und sicherlich der Bochumer Newcomer der Saison, gewann abermals 85% seiner Zweikämpfe - Höchstwert.


Das schnelle Spiel verlagerte sich immer mehr ins Mittelfeld, beide Teams gingen resolut in die Zweikämpfe, Bochums Kramer gewann viel Bälle fair, während die Düsseldorfer das ein oder andere mal härter zur Sache gehen mussten, was auch zu zwei gelben Karten (Fink, Bodzek) führte. Beide Spieler wurden zur Halbzeit von Düsseldorf-Coach Meier ausgetauscht, was sich später als keine blöde Entscheidung herausstellte.

Torschütze Inui mit Faton Toski
In der 37.Minute dann die Führung für den VfL, der im ersten Abschnitt den Tick wacher, den Ticken besser spielte. Der stark verbesserte und läuferisch beeindruckende Kopplin baute mit Federico eine Angriff über rechts auf, Tese konnte Federicos Flanke abfangen, Aydin gewann gedankenschnell gegen Langeneke und Lambertz den Ball, spielte weiter auf den blank am Strafraumeck winkeneden Inui, der in unnachahmlicher Art und Weise mit dem Ball am Fuß in den Strafraum eindrang und den Ball mit seiner perfekten Schusstechnik unhaltbar ins Kreuzeck nagelte! Eine weitere magische Aktion des schmächtigen Japaners, der zwar auch gegen Düsseldorf den ein oder anderen Ball im Dribbling leichtfertig vertändelte, aber schon so viele traumhafte Schüsse und Pässe für den VfL auf den Rasen gezaubert hat.

In der Pause wechselte Fortuna wie gesagt doppelt, Juanan und Dum ersetzten die verwarnten Spieler und lösten somit das drohenden Gelb-Rot-Problem der Düsseldorfer. Und diese zweite Halbzeit lieferte dann den Beweis, weshalb diese Mannschaft derzeit fast unschlagbar und nach 15 Jahren auf dem besten Weg zur Rückkehr in die Erste Bundesliga ist: Gegen keineswegs abbauende Bochumer konnte Düsseldorf vor Selbstvertrauen strotzend einen Gang zulegen, mit den Angreifern noch früher stören, dennoch wenige Lücken bzw. Kontermöglichkeiten zulassen und langsam aber sicher den Druck weiter vergrößeren. Das frühe Pressing der Düsseldorfer Angriffsreihe bereitete Maltritz und Co. im Spielaufbau mehr Probleme als im ersten Abschnitt, ist man doch dieser Spielweise in der Zweiten Bundesliga nicht sehr oft gegenübergestellt. Düsseldorf entwickelte ein leichtes Übergewicht, insgesamt standen die Bochumer aber weiterhin ordentlich, so dass Torwart Luthe lediglich nach Ecken ins Geschehen eingreifen musste.
Der Ausgleich - Luthe machtlos
Der VfL schien sich mitte Zweiter Halbzeit, als die Düsseldorfer mal ein wenig durchatmen mussten, wieder stabilisiert zu haben, nach ein paar gewonnenen Zweikämpfen und gelungenen Pässen schien der Ball gesichert, ehe der ballführende Maltritz von zwei "Hauptstädtlern" angegriffen wurde, ein ungenauer Pass genau am Fuß von Lambertz landete, Acquistapace seinen einzigen taktischen Fehler begann, indem er auf den ballführenden Düsseldorfer zulief anstatt mitzulaufen, und so Maltritz allein gegen drei Düsseldorfer zurückließ. Die Fortuna spielte diesen unerwarteten Konter flink und sauber aus, Rösler nahm das Geschenk an und erzielte frei vor Luthe stehend den Ausgleich (73.).

Die Hoffnung der Bochumer auf den Ersten Sieg gegen eines der Top-7 Teams der Liga erhielt ein Dämpfer, danach neutralisierten sich beide Teams mehr oder weniger, der eingewechselte Daniel Ginczek hatte auf Seiten des VfL noch die beste Chance auf den Siegtreffer, nach einer schönen Flanke des wieder fitten Slawo Freiers traf er nur das Außennetz (84.). Auch der Freistoß von Sascha Rösler (87.) verpuffte.

Am Ende steht ein Remis in einem sehr guten Bundesligaspiel das Lust auf mehr macht. Alles in Allem war es die konzentrierteste und ausgeglichenste Saisonleistung des VfL Bochum, der zwar sportlich mit Düsseldorf mithalten konnte, in der Tabelle aber weiterhin gerade einmal halb so viele Punkte wie der Bald-Erstligist? aus der Landeshauptstadt hat.


Weiter geht es für die Bochumer Fußball nun am Samstag 17.12.11 in Frankfurt am Bornheimer Hang, bevor dann zum Jahresabschluss die großen Bayern das rewirpowerSTADION betreten werden.



Glück auf!


VfL Bochum 1848 - Fortuna Düsseldorf   1:1 (1:0)

1-0 Inui 37.
1-1 Rösler 73.


Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Toski - Kramer - Federico(79.Freier), Dabrowski - Inui(90.Vogt) - Aydin(79.Ginczek), Tese


Torschüsse: 10 - 10
Ballbesitz(%): 52 - 48
Zweikämpfe(%): 47 - 53
Ecken: 5 - 6
Fouls: 23 - 19
Abseits: 3 - 1
Laufleistung(km): ? - ?
Alter der Teams(Jahre): 25.9 - 27.2

Meiste Torschüsse: Aydin, 3
Meiste Ballkontakte: Toski, 77
Meiste Fehlpässe: Inui, 10

Zuschauer: 17.260



Dienstag, 6. Dezember 2011

Ein Jahr nach dem Horror-Foul: Wie geht es Matias Concha?

Es war ein umkämpftes Duell an der Alten Försterei
Am Nikolaustag 2010, einem Montag, traten die Fußballer des VfL Bochum am 15.Spieltag Auswärts bei Union Berlin zu einem richtungsweisenden 2.Ligaspiel an. Richtungsweisend, weil die Bochumer auch im Vorjahr einen erschreckend schwachen Saisonstart hinlegten, nach 14 Spielen auch bei gerade einmal 19 Punkten hielten, und zwei Spiele zuvor dem absoluten Saisontiefpunkt mit der 1-4 Heimschlappe gegen den FC Ingolstadt hinnehmen mussten.

Das Spiel bei Union konnte mit 1-0 (Tor Dabrowski) gewonnen werden, genau wie die folgenden 6 Partien, die den VfL bis zum 21.Spieltag auf 40 Punkte katapultierten.

Aufgewühlte Bochumer nach dem Foul
Der Auswärtssieg damals an der Alten Försterei war jedoch teuer erkauft: In der sehr umkämpften und rassigen Begegnung verlor der VfL Bochum Matias Concha durch ein Brutalo-Foul von Union-Oldie Maccambes Younga-Mouhani. Der Schwede Concha, seit 2007 beim VfL im Dienst, verletzte sich bei einem Zweikampf kurz nach der Halbzeit schwerst: Concha, der den Ball spielte, wurde von Mouhani auf übelste Art und Weise das Schien- und Wadenbein durchgetreten, Mouhani ging in der schrecklichen Szene nur auf das Bein des Gegenspielers - und bekam zu allem Überfluss noch Freistoß für sich. Eines der bösesten Fouls der letzten Jahre wurde nicht mit einer roten Karte, sondern nicht einmal mit Foul bewertet.


Matias Concha, der sich damals wieder in die Mannschaft biss, nachdem ein vorgesehener Wechsel im Sommer 2010 nicht klappte, wurde damals noch in der Nacht in Berlin operiert und musste eine Woche in einem Berliner Krankenhaus verbringen. Zum Glück für Matias verlief die Operation komplikationsfrei, es wurde ihm die Aussicht auf ein Comeback im Profifußball in Aussicht gestellt.

Heute, ein Jahr danach, geht es dem Rechtsverteidiger wieder den Umständen entsprechend gut. Concha, dessen Vertrag im Sommer verlängert wurde, plant sogar im Januar wieder ins Training einzusteigen. Seine ersten Laufversuche im VfL-Training mussten im Juni wieder abgebrochen werden, seitdem ist der Spieler mit dem einst strammen Rechtsschuss wieder aus dem Blickfeld verschwunden. Die Vermutungen der Presse fassten sogar ein sofortiges Karrierende Conchas ins Auge.
Doch die Hoffnung, Concha nochmal im VfL-Trikot sehen zu dürfen, ist derzeit wieder gestiegen. Nach eigener Auskunft plant Concha im Wintertrainingslager des VfL Ende Januar wieder mit der Mannschaft trainieren zu können - und dann auch wieder voll durchzustarten.

Man möchte es Ihm - und auch dem VfL, der den Spieler nie hat hängen lassen - wünschen. Matias Concha, dem unschuldig über ein Jahr Fußballspielen genommen wurde, hätte es sich verdient, nochmal auf die Bühne des Profifußballs zurückkehren zu dürfen.


Glück Auf Matias!

Kapitän Dabrowski kümmert sich um Concha

Matias Concha auf dem Weg der Besserung!

Sonntag, 4. Dezember 2011

Bochum rehabilitiert sich gegen Aue - Höchster Sieg für den VfL in seiner Zweitliga-Historie

In einem aus blau-weißer Sicht sehr entspannten Spiel konnte der VfL Bochum am Sonntagnachmittag Erzgebirge Aue überzeugend mit 6:0 (3:0) besiegen und nach dem Offenbarungseid in Braunschweig die verkorkste Hinrunde ordentlich abschließen.

Faton Toski mit Kollegen
Vor der Minuskulisse von gerade einmal noch 9.661 zahlenden Zuschauern zeigte der VfL Bochum seine wohl über 90 Minuten ausgeglichenste Saisonleistung, spielte konzentriert und überzeugte im Torabschluss. Trainer Andreas Bergmann wechselte im Vergleich zum Spiel in Braunschweig, einem der schwächsten VfL-Spiele aller Zeiten, auf zwei Positionen. Er nahm die zuletzt enttäuschenden Matthias Ostrzolek und Daniel Ginczek aus der Mannschaft und brachte dafür Faton Toski und Mirkan Aydin. Björn Kopplin blieb mangels Alternativen in der Mannschaft und zeigte sich defensiv verbessert. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sie herrausstellen sollte. Aydin war in der Sturmspitze deutlich leichtfüßiger, spielstärker als der in den letzten Spielen wenig zu gebrauchende Ginczek, über dessen Zukunft im Frühjahr entschieden wird, und Toski erwischte an diesem 4.12.2011 einen Sahnetag, wie man ihn selten erlebt. Faton Toski, seit Juli 2010 in Bochum, einst ein großes Frankfurter Fußballtalent, dem bei der Eintracht aufgrund läuferischer Mängel und körperlicher Defizite nach Funkels Abgang der Durchbruch nicht zugetraut wurde, und der auch beim VfL bis auf die Relegationsspiele nur selten im Blickfeld stand, wurde erstmals in seiner Karriere als Linker Außenverteidiger eingesetzt, und krönte seine Nominierung mit 2 Toren und 3 Assists! Eine unglaubliche Quote, waren doch bis auf Christian Fuchs in den letzten Jahren alle Bochumer Außenverteidiger nicht in der Lage Tore zu erzielen, und auch dieser traf ausschließlich durch Freistöße. Philipp Bönig, der viele Jahre auf dieser Position angesiedelt war, schaffte es gar in 165 Spielen als Linker Bochumer Verteidiger auf lediglich einen einzigen Assist, vor mittlerweile über acht Jahren im Derby gegen Borussia Dortmund (3:0, 26.10.2003).

Sollte sich wieder festgespielt haben: Mirkan Aydin
Was Toski aber über seine unglaubliche Leistung an diesem 17.Spieltag hinaus wichtig machen kann für die Mannschaft waren seine Standards. Das 1-0 erzielte Marcel Maltritz etwas glücklich nach einem scharf geschlagenen Toski-Freistoß, köpfte ihn doch Aue-Spieler Ronny König unglücklich an (15.). Das 2-0 folgte eine weitere Viertelstunde später, das vielleicht am besten erspielte Tor erzielte Mirkan Aydin, nachdem ein Abschlag von Erzgebirge-Keeper Männel von Kramer im Mittelfeld auf Tese geöpft wird, der gut auf Inui ablegte und dieser direkt auf den zuvor für die Balleroberung zuständigen und in die Gasse gestarteten Kramer auf den Weg schickte, und dieser dann cool auf Aydin querlegte.
Noch vor der Pause fiel das 3-0, einem traumhaften Freistoßtor von Toski war ein Handspiel von "Sachsen-Derby-Held" Jan Hochscheidt vorausgegangen, der im Gegensatz zu seinen beiden Toren im Derby gegen Dynamo Dresden heute in der ersten Halbzeit die ein oder andere Chance vergab. Denn es muss festgehalten werden, dass Aue ordentlich mitspielte, auch zu einigen Torabschlüssen kam, jedoch an eigener Unfähigkeit und VfL-Keeper Luthe scheiterte. Der VfL war in der ersten Halbzeit die etwas stärkere da weitaus zielstrebigere Mannschaft, die vor dem Spieltag punktgleichen Auer aber keinesfalls so unterlegen, wie es das Halbzeit- und Endergebnis vermuten lassen würde.

Das neuen Duo auf den Außen? Faton Toski u. Björn Kopplin
Dass das so ein Tag werden würde, an dem für den VfL so alles zusammenlaufen würde, war spätestens nach dem 4-0 klar, als eine schwache Federico Ecke von Dabrowski nicht gestoppt werden konnte, aber aus dem Rückraum von Faton Toski mit dem rechten Fuß, den der aus dem Kosovo stammende Hesse ansonsten höchst ungern mit dem Ball in Berührung bringt, ins Netz fetzte (51.). Auch eine mögliche passive Abseitsstellung Chong Teses wurde nicht abgepfiffen. Ein paar Minuten später ging die muntere "Faton Toski Show" in die nächste Runde, der neue Bochumer Linksaußen erlief einen ungenau gespielten Ball mühelos, kam im Doppelpass mit Inui problemlos hinter die Auer Abwehr und legte in der Mitte präzise auf Federico quer, der in der 59.Minute seinen ersten Saisontreffer erzielte.

Als die Teams dann bereits eine halbe Stunde vor dem Ende das Tempo verständlicherweise drosselten, die zufriedenen Bochumer Fans bereits ihren Weg über Bayern nach Berlin planten, die beiden Bochumer Japaner Inui und Tese aber noch ganz wild auf ihren eigenen Treffer waren (Tese wurde einmal zu unrecht wegen vermeintlichen Abseits zurückgepfiffen) rätselten der ein oder andere Bochumer über den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte. In der 1.Liga stehen da 6-0 Erfolge gegen St.Pauli ('97), Nürnberg ('83) oder auf Schalke ('81) - in Liga 2 standen bisher ein 5-0 gegen Aachen ('99), ein 6-1 gegen Offenbach ('00) oder ein 5-0 in Wolfsburg ('95) zu Buche.

Zum Abschluss machte dann in der 83.Spielminute Mirkan Aydin das halbe Dutzend voll, vorausgegangen war eine starke Balleroberung Faton Toskis, der auch diesmal den Assist gab und Aydin ideal bediente. Der Hattinger schloss ab und beendete damit ein ideal verlaufendes Bochumer Fußballwochenende:

Neben dem höchsten Sieg der Bochumer Zweitligageschichte der Ersten Mannschaft siegten auch die Amateurmannschaft und A-Jugand Truppe in prestigeträchtigen Duellen. Die Amateure gewannen am Samstag in der Regionalliga auswärts bei Schalke II mit 3:1 (drei Tore Kevin Freiberger!) und auch Dariusz Wosz' U-19 gewann deutlich mit 4:0 beim gleichaltrigen Gladbacher Nachwuchs. Der erst 16-jährige Leon Goretzka, das derzeit größte Talent in Reihen des VfL, an dem auch schon Hermann Gerland Interesse signalisierte, erzielte dabei zwei Tore.


Der VfL schließt seine schwächste Zweitliga-Hinrunde mit gerade einmal 20 Punkten ab und startet bereits nächsten Samstag in die Rückrunde - die Zweite Liga geht erst nach Spieltag 19 in die Winterpause; Dann kommt der wahrscheinliche "Herbstmeister" Fortuna Düsseldorf ins rewirpowerSTADION.


VfL Bochum 1848 - Erzgebirge Aue   6:0 (3:0)

1-0 Maltritz 15.
2-0 Aydin 30.
3-0 Toski 41.
4-0 Toski 50.
5-0 Federico 59.
6-0 Aydin 83.


Luthe - Kopplin, Maltritz(77.Eyjolfsson), Acquistapace, Toski - Kramer(77.Johansson) - Federico(72.Vogt), Dabrowski - Inui - Tese, Aydin


Torschüsse: 15 - 15
Ballbesitz(%): 49 - 51
Zweikämpfe(%): 56 - 44
Ecken: 5 - 7
Fouls: 11 - 21
Abseits: 5 - 3
Laufleistung(km): 108.80 - 112.52

Meiste Torschüsse: Toski, Aydin, je 4
Meiste Ballkontakte: Toski, 66
Meiste Fehlpässe: Federico, Tese, je 10

Zuschauer: 9.661


Sonntag, 27. November 2011

Braunschweig schießt den VfL ab - Ab Montag beginnt mal wieder das Aussortieren

Mit dem TSV Eintracht Braunschweig hat eine mittelmäßige Zweitligamannschaft dem VfL Bochum zum erneuten mal in dieser ernüchternden Saison die Grenzen aufgezeigt. Die nur körperlich anwesenden und erbärmlich spielenden Bochumer verloren in der Höhe verdient mit 0:4 (0:2), wobei zur Ehrenrettung erwähnt werden muss, dass ein Treffer der Bochumer zu unrecht aberkannt wurde. Dennoch war es nur Andreas Luthe zu verdanken, dass die Partie nicht noch deutlicher verloren wurde.

Ein großartiger Spielbericht ist kaum von Nöten, war die Partie doch viel zu einseitig und überlegen geführt. Schon nach 34 Sekunden traf Braunschweig den Pfosten, wie so oft war schon früh zu erkennen, dass dieses Spiel kein gutes Ende für die Westfalen nehmen wird.

Die Niedersachsen trafen früh gegen wehrlose Bochumer (4., 18.) und hatten wenig Mühe mit dem Fast-Aufsteiger der letzten Saison. Erschreckend waren die eklatanten Bochumer taktischen Mängel im Spiel festzustellen. Man agierte wie zuletzt mit einer Mittelfeldraute, die dem Gegner so deutlich wie noch nie Raum zu kombinieren liess. Die Abstände im Bochumer Spiel waren rießig, es klafften enorme Löcher zwischen Defensive und Offensive, man rannte wie schon zuletzt blind an den Gegnerischen Strafraum, um dort den Ball zu verlieren und den Braunschweigern unzählige einfach zu spielende Konter zu ermöglichen. War Kramer, im Mittelfeld noch der beste Bochumer, überspielt, liefen nicht selten die Braunschweiger um Kumbela und Kruppke im 1-1 auf Maltritz und Acquistapace zu. Das viel zu statische, einfallsarme und mittellastige "Angriffsspiel" der Bochumer, das die Außenspieler wieder nicht einsetzen konnte oder wollte, ist für stabile Gegner erschreckend einfach zu verteidigen. Die Doppelspitze um Tese und Ginczek blieb abermals blass, besonders letzterer konnte kaum einen Ball verarbeiten.

Dass die Zweite Halbzeit noch schlechter wurde als die Erste ist schon ein starkes Stück, spielte man schließlich nun gegen auf Sparmodus umgestellte Braunschweiger, die bis auf das nichtgegebene Tor von Aydin defensiv vor keinerlei Probleme gestellt wurden, Maltritz und Co. im Konter aber weiterhin alt aussehen liessen.

Am Ende steht ein hochverdienter 4-0 Erfolg läuferisch, spielerisch und gedanklich um eine Klasse bessere Braunschweiger. Der VfL war mit dem Ergebnis gut bedient und wird weiter um sein überleben kämpfen müssen - nur ist das "Kämpfen" nach zwei Siegen gegen Aachen und München auch wieder sehr schnell in Vergessenheit geraten.
Überlegene Braunschweiger, angeführt von Dominick Kumbela(Nr.12)

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Bochum und Braunschweig gewann der VfL am 19.3.2006 noch mit, welch Ironie, 4:0 (Tore: Misimovic(2x), Edu, Zdebel).


Wie geht es weiter?

Die Bochumer schienen die schlimmste Phase bereits überstanden zu haben. Nach Siegen gegen Unterhaching, Aachen und München etablierte man sich endlich im Tabellenmittelfeld und schielte auf einen ordentlichen Jahresabschluss und einen - zumindest - einstelligen Tabellenplatz. Nach zwei ernüchternden und inakzeptablen Auftritten gegen Cottbus und Braunschweig und 0-5 Toren innerhalb von sechs Tagen ist man mental wieder ganz unten angekommen. Die Aufbruchsstimmung ist dahin, das Pokalspiel gegen Bayern wird nur noch mit Grausen erwartet - die Angst, doch wieder auf die Abstiegsränge gereicht zu werden ist wieder akut.
Jetzt ist Trainer Andreas Bergmann gefordert. Seine Forderungen, "es müsse geil sein, vor 20.000 Leuten Fußball spielen zu dürfen", fruchten nicht mehr. Er ist nun gefordert, die Mannschaft taktisch und spielerisch auf ein anderes Level zu heben, weitere planlose Auftritte der Mannschaft sind kaum noch gestattet. Die Zeit des Beckenbauer-Erfolgsrezepts "Geht's raus und spielt Fußball" reicht auch in der Zweiten Liga nicht mehr aus. Friedhelm Funkel hat es, wenn auch nur letzte Saison, geschafft, die Mannschaft nach etlichen Nackenschlägen soweit zu verbessern, dass man am Ende beinahe aufgestiegen wäre. Es wurden radikale Schritte eingeleitet letzten Herbst, die wohl nun schon wieder nötig sind. Ein Neuaufbau der Mannschaft im Sommer, der in der Winterpause eingeleitet wird, ist unumgänglich. Es muss abermals ohne Rücksicht auf Namen aussortiert werden - die allerletzte Chance für einen Verein, der in den letzten Jahren so viele Trainer und Ressourcen wie noch nie verschlissen hat.

Anfangen muss man damit, die kolossalen strukturellen Schwächen der Mannschaft zu beheben - und Außenbahnspieler wie z.B. Daniel Royer (H96) oder Takashi Usami (FCB) an die Castroper Straße holen.



TSV Eintracht Braunschweig - VfL Bochum 1848   4:0 (2:0)

1-0 Kumbela 4.
2-0 Kruppke 18.
3-0 Boland 60.
4-0 Kruppke 88.


Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Ostrzolek(71.Toski) - Kramer - Federico(66.Aydin), Dabrowski(80.Berger) - Inui - Ginczek, Tese



Torschüsse: 21 - 8
Ballbesitz(%): 43 - 57
Zweikämpfe(%): 50 - 50
Ecken: 7 - 3
Fouls: 10 - 14
Abseits: 6 - 2
Laufleistung(km): 113.62 - 111.02

Meiste Torschüsse: Ginczek, 3
Meiste Ballkontakte: Kopplin, 88
Meiste Fehlpässe: Kopplin, 15!

Zuschauer: 20.280

Mittwoch, 23. November 2011

Einfallsloser VfL verliert gegen Cottbus


Einen ganz schlechten Tag erwischten am Montag die Fußballer des VfL Bochum. Gegen eine stark ersatzgeschwächte Cottbuser Mannschaft verlor das Team von Andreas Bergmann verdient mit 0:1(0:0). Ein doch erheblicher Rückschlag, nach zuletzt aufstrebenden Leistungen der in diesem Jahr weit unter ihren Möglichkeiten agierenden Bochumer Mannschaft. Nach 15 von 17 Hinrundenspielen steht der Verein bei mageren 17 Punkten zwischen Dynamo Dresden und Erzgebirge Aue auf Rang 11 der Tabelle – so schlecht wie seit dem Erstmaligen Bundesligaaufstieg 1971 nicht.

Der VfL lief sich immer wieder an Roger und Co fest
Die Bochumer veränderten im Gegensatz zum Sieg in München ihre Mannschaft nur auf einer Position. Lukas Sinkiewicz musste wie erwartet dem wiedergenesenen Marcel Maltritz weichen. Und trotz 16-tägiger Spielpause und guten Trainingsleistungen war der VfL meilenweit davon entfernt, an die insgesamt gute Leistung gegen 1860 München anzuschließen. Beherrschte man in München zumindest in Halbzeit eins Ball und Gegner nach Belieben, war gestern davon maximal noch die ordentliche Ballzirkulation im ersten Spieldrittel geblieben. Insgesamt war das VfL-Spiel zu limitiert, taktisch – und das besorgt – nicht ausgreift. Man konnte immer wieder nur den selben Spielzug erkennen, ab durch die Mitte mit der Hoffnung, dass einer von Inuis Bälle die Stürmer würde erreichen. Dem war nicht so. Die Flügel waren tot, einen Plan B neben dem stupiden durch die Mitte anrennen gab es nicht – schon wie gegen Frankfurt (0:2) war das Offensivspiel dadurch zu beschränkt und einfallslos.
Da offensive Außenspieler schon seit längerem der Team-Chemie fehlen, liegt es immer öfter an den Jungen Außenverteidigern Kopplin und Ostrzolek, der in der Vorsaison gegen Cottbus noch eine herausragende Partie spielte, das Spiel anzutreiben. Wenn beide, wie gestern und schon so oft in dieser Saison, offensiv mal wieder nichts auf die Reihe bringen, ist es aus – weil Federico und Dabrowski immer durch die Mitte, aber niemals auf der Außenbahn mit nach vorne kommen. Und wenn dann zudem noch die individuelle Klasse der Offensivspieler um Tese und Inui nicht den besten Tag erwischt, wird es dünn in der Offensive.
Beste Bochumer Chance durch Tese (n.im Bild)
So entwickelte sich ein Torchancenarmes Spiel gegen einen biederen Gegner ohne große Ambitionen, in dem die Bochumer Ecken noch negativ herausstachen. Keine einzige Ecke entwickelte Gefahr, lediglich ein Freistoß von Inui, den Tese stark verarbeitete, Cottbus' Keeper Kirschbaum aber hervorragend parierte,  war ordentlich getreten.
So war es am Ende nicht unverdient, als die läuferisch einen Tick frischeren Cottbuser das Spiel durch einen Aussetzer der VfL-Defensive zum Tor kamen. Dass ausgerechnet Mustafa Kucukovic das Tor machen musste passt ins Gesamtbild des verpatzten Montagabends, war er doch einst Top-Torjäger in der VfL-A-Jugend, entschied sich dann aber gegen den VfL und für den HSV, nachdem damals Chefcoach Peter Neururer ein Veto für die Einstellung Kucukovic‘ Vaters als Scout im Verein einlegte.

Der VfL Bochum 1848 tritt weiter auf der Stelle. Auch wenn diese Spielzeit sportlich nicht mehr großartig zu retten sein wird, muss sie noch gespielt werden. Die Fans werden einen langen Atem von Nöten haben, um die Saison angemessen zu überstehen. Zweitliga-Mittelmaß - daran kann, will und darf sich niemand in Bochum gewöhnen!


VfL Bochum 1848 - FC Energie Cottbus 0:1 (0:0)

0-1 Kucukovic 77.


Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Ostrzolek(80.Toski) - Kramer - Federico, Dabrowski - Inui - Ginczek, Tese(80.Aydin)

Torschüsse: 8 - 15
Ballbesitz(%): 51 - 49
Zweikämpfe(%): 50 - 50
Ecken: 4 - 1
Fouls: 15 - 21
Abseits: 6 - 0
Laufleistung(km): 120.08 - 120.00


Meiste Torschüsse: Inui, 3
Meiste Ballkontakte: Maltritz, 78
Meiste Fehlpässe: Federico, 14!

Zuschauer: 13.224


Zitat des Tages: „Wir spielen zwischen den Strafräumen sehr ansehnlich, der letzte Pass hat aber gefehlt. Sonst schießen wir Cottbus hier 8:0 aus dem Stadion“ - C.Kramer, Mittelfeldmotor des VfL Bochum



Samstag, 19. November 2011

Zum Jahresabschluss nochmal Höhepunkte für den VfL

Nach der x-ten Länderspielpause diesen Jahres, die dem VfL Bochum diesmal aufgrund zahlreicher Verletzten ganz gelegen kam, wird der Spielbetrieb bis Weihnachten nun nicht mehr unterbrochen. Und: Der VfL hat noch das ein oder andere mehr als interessante Spiel vor der Brust.

Denn das Fußballjahr 2011, das für den VfL sehr intensiv alle Höhen und Tiefen des Sports offenbarte, kann noch ein versöhnliches und attraktives Ende nehmen. Zuerst steht am kommenden Montag der 15.Spieltag auf dem Programm, das erste Montag-Abend Heimspiel der Saison sollte gegen Energie Cottbus vor ansehenlicher Kulisse über die Bühne gehen. Nach den beiden abschließenden Hinrunden Spielen in Braunschweig und gegen Erzgebirge Aue beginnt unmittelbar anschließend schon die Rückrunde. Einem Heimspiel gegen Liga-Mit-Dominator Düsseldorf folgt ein Auswärtsspiel am Bornheimer Hang in Frankfurt, bevor dann am 20.12. der DFB-Pokal Kracher gegen Bayern München im Heimischen Stadion das Jubiläumsjahr an der Castroper Straße endgültig abschließt.

  
Für die Partien gegen die Ostklubs Cottbus und Aue wurden fleißig Freikarten verteilt
Besonders die letzten beiden Saisonheimspiele gegen Düsseldorf und München dürften mal wieder den lang vermissten Bundesliga-Glanz ins Bochumer Stadion zaubern, wenngleich die Partie gegen Düsseldorf an einem Samstagmittag angepffifen wird (10.12.).

Um das Jahr aber dann tatsächlich mit dem Highlight Bayern München ordentlich zu beenden, braucht es noch ein paar Ligasiege, am besten wäre natürlich wenn man das 2011 auf einem einstelligen, womöglich sogar sechsten Tabellenplatz abschließen könnte. Der Abstand zu diesem 6.Rang (1860 München, 22 Punkte) ist nicht mehr sonderlich groß, am Montag sollte zumindest schon mal Energie Cottbus überholt werden.
Dazu mithelfen kann auch wieder Marcel Maltritz, der seine Oberschenkelverletzung schnell auskuriert hat und Lukas Sinkiewicz wieder ersetzen dürfte. Auch die international eingesetzten Chong Tese und Daniel Ginczek sind fit, so dass der VfL weiterhin auf das am besten passende 4-4-2 Rautensystem setzen wird. Neben den Langzeitverletzten, von denen Slawo Freier und Kevin Vogt wohl noch 2011 wieder eingesetzt werden können, muss Trainer Bergmann aber mal wieder auf Mimoun Azaouagh verzichten, der seit Kobiashvilis Foul im April nicht mehr richtig auf die Beine kam und wieder wegen Knieproblemen mit dem Training aussetzte. Die Hoffnung, ihn in den nächsten Wochen nochmal auf dem Platz zu sehen, ist aber vorhanden. Auch Dauerläufer Christoph Kramer, in München nach Herzrasen wegen einer verschleppten Erkältung ausgewechselt, wird am Montag mitkicken können, nachdem er seine Einladung zur U-21 Nationalmannschaft vernünftigerweise abgesagt hatte.


VfL - Energie:

Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Ostrzolek - Kramer - Federico, Dabrowski - Inui - Tese, Ginczek

Kann am Montag nicht treffen - und hoffentlich auch nicht im Pokal: Ex-Energie-Torjäger Nils Petersen (m.Yahia u.Luthe)

Sonntag, 6. November 2011

VfL siegt auch in München

Die Formkurve zeigt beim VfL Bochum im Großen und Ganzen deutlich nach oben. In München jedenfalls konnte am Samstag der fünfte Saisonsieg (3:1) gefeiert und der Anschluss ans Tabellenmittelfeld hergestellt werden. Nach dem überzeugenden Pokalerfolg vor eineinhalb Wochen in Unterhaching der nächste erfolgreiche Ausflug in die bayrische Landeshauptstadt.

Die organge gekleideten Bochumer stellten von Anpfiff weg die ambitioniertere Mannschaft, waren sofort im Spiel und überzeugten durch hohe Laufbereitschaft und Passsicherheit. Die Löwen, nach überraschend starkem Saisonstart zuletzt ins Mittelfeld abgerutscht, liefen nur hinter her und liessen den prächtig aufgelegten Bochumer Platz zum Spielen.
Bejubeln die Führung: Federico und Inui
So ging man bereits in der 8.Spielminute verdient in Führung. Der nachsetzende und wieder stark spielende Giovanni Federico erlief einen abgeprallten Ball vor der Grundlinie, legte präzise zur Strafraummitte wo der zu Beginn ominpräsente Takashi Inui cool einschob.
Die spielerisch überlegenen und im Umschaltverhalten unter Trainer Bergmann extremst verbesserten Bochumern liessen in Folge der frühen Führung die wohl beste Halbzeit seit dem Spiel gegen St.Pauli folgen. Während man die Münchener überhaupt nicht zur Entfaltung kommen liess, erspielte sich der VfL dank hoher Ballbesitzzeiten in der gegnerischen Spielhälfte Chance um Chance. Belohnt wurde man daher folgerichtig schon in der 18.Minute, als Collin Benjamin eine Federico-Ecke ins eigene Tor verlängerte. Das Erste Tor nach einer Ecke seit September 2010 für den VfL, das in dieser Art und Weise nur fallen konnte, da unter Bergmann die Ecken zumindest von einer Seite auch mal wieder zum Tor hin getreten werden.

In den Minuten danach folgte ein Bochumer Schaulaufen gegen desloate "Kätzchen", Takashi Inui krönte beinahe seine herausragende Leistung mit einem (passend zum Gegner) "60"m-Tor, als er höhe des Mittelkreises noch aus der eigenen Hälfte heraus zu einem Kunstschuss ansetzte, der über Kiraly hinweg die Unterkante der Latte traf. Der leichte, aber so geniale Japaner verpasste somit um vielleicht drei cm das Tor des Jahres und einen Eintrag in die Geschichtsbücher der Bundesliga. Leider verpasste Inui danach auch, nachdem Kopplin im Münchener Strafraum wandern durfte, aus knapp 5 Metern die vorzeitige Entscheidung , und drosch die "Torfabrik" übers freie Tor.

Nach dieser Offensiv-Show vom VfL ging man mit einer viel zu niedrigen 2-0 Führung in die Halbzeit, aus der eine deutlich verbesserte Heimmannschaft herausging.

Die Partie war im zweiten Spielabschnitt bei weitem nicht mehr so VfL-lastig, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, da der TSV 1860 eine andere Intensität an den Tag legte, die Bochumer hingegen die in der ersten Halbzeit völlig vermissten Fehlpässe wieder in ihr Spiel einbanden. Das Spiel drohte in der 56.Minute zu kippen, da Lukas Sinkiewicz, der zu Beginn stabile, danach immer unsicher agierende Maltritz-Ersatz, am Strafraumeck völlig unmotiviert Benni Lauth leicht foulte, was wohl für den gewohnten Elfmeter gegen den VfL reichte. Doch Elfmeter fürchten die Bochumer, wenn sich auch noch so oft gepfiffen werden, schon längst nicht mehr, da man mit Andreas Luthe wohl den derzeit besten Elfmeter-Killer in seinen Reihen weiß. Luthe hielt auch diesmal den zugegeben dürftig geschossenen Lauth-Elfmeter, somit entschärfte Luthe bereits den dritten Elfmeter im dritten Spiel nacheinander.
Trotzdem schwamm der VfL nun etwas, die Defensive musste sich nun gegen drei Stürmer beweisen, zudem war Sinkiewicz bereits gelb verwarnt und der sehr präsente 6er Christoph Kramer angeschlagen. Bülows langen Ball berechnete Sinkiewicz völlig falsch, liess 60-Urgestetin Lauth im Strafraum viel zu viel Platz, der technisch perfekt den Ball ins Tor legte, ehe Ex-Nationalspieler Sinkiewicz überhaupt wieder in dessen Nähe kam.

Drei Mal Torjubel - die VfL Offensivkräfte überzeugten in München
Die nun sehr offensiv aufgestellte Elf von Rainer Maurer störte weiter früh, kam auch noch zu Torchancen (Volland 82.) war noch bei den sich häufenden Standardsituationen gefärhlich, doch die VfL-Defensive hielt dem Druck stand und rundete mit einem Konterschlag in der 89.Minute das insgesamt doch starke Auswärtsspiel ab. Sinkiewicz' Befreiungsschlag fand Aydin, der sich gegen den unglüklichen Benjamin durchsetzte und cool ins Tor traf.

Der VfL hat sich somit von den Abstiegsplätzen der Zweiten Liga freigeschwommen und besonders in der ersten Halbzeit Fußball von hohem technischen Niveau gezeigt. Auch wenn der Zug nach oben längst abgefahren ist - zumindest das ein oder andere schön anzusehende Fußballspiel dürfte man von der jungen Mannschaft um Takashi Inui in dieser Saison noch erwarten dürfen.



TSV 1860 München - VfL Bochum 1848   1:3 (0:2)

0-1 Inui 8.
0-2 Benjamin ET 18.
1-2 Lauth 65.
1-3 Aydin 89.


Luthe - Kopplin, Sinkiewicz, Acquistapace, Ostrzolek - Kramer(79.Johansson) - Federico(77.Azaouagh), Dabrowski - Inui - Tese(70.Aydin), Ginczek


Torschüsse: 13 - 18
Ballbesitz(%): 52 - 48
Zweikämpfe(%): 48 - 52
Ecken: 4 - 3
Fouls: 15 - 11
Abseits: 6 - 3
Laufleistung(km): 115.20 - 117.72



Meiste Torschüsse: Inui, Tese, jew. 4
Meiste Ballkontakte: Kopplin, 66
Meiste Fehlpässe: Kopplin, 8

Zuschauer: 18.300

Sie sind derzeit die herausragenden Akteure des VfL - auch gegen die Bayern?

Sonntag, 30. Oktober 2011

Wer hat im DFB-Pokal nix zu feiern? - FC Bayern, FC Bayern!

Nadine Angerer hat für den VfL Bochum 1848 am Sonntag in der ZDF Sportreportage das Los der Lose gezogen. Am 20./21.12.11 werden die Münchener Bayern den Weg an die Castroper Straße finden und somit für einen außergewöhnlichen Abschluss des Jubiläumsjahres "100 Jahre anne Castroper" sorgen.



Freilich hätte man aus sportlicher Sicht ein Heimspiel gegen einen Gegner auf "Augenhöhe" besser gebrauchen können beim VfL, doch wäre man wohl in jedem Spiel als Außenseiter angesehen worden. Finanziell hätte vielleicht ein Auswärtsspiel sogar mehr Einnahmen generiert, in Dortmund z.B., doch trotz allem bietet die Partie gegen Bayern auf anderen Ebenen enorme Qualitäten.

Beim letzten Aufeinandertreffen überfordert: M.Azaouagh
Das Bayern-Spiel (fraglich ob im Free-TV zu sehen) wird sicherlich das Highlight einer Saison werden, die von Beginn an in eine völlig falsche Richtung lief und auch nicht mehr großartig zu reparieren sein wird. Erstmals seit dem graumsam unglücklichen Relegations-Aus wird das Stadion an der Castroper mal wieder so richtig beben und einen in gute alte Bundesliga-Zeiten zurückerinnern. Wer konnte schon ahnen, dass man damit das Kalenderjahr 2011 doch noch mit einer Partie gegen Bayern München füllt?
 

Traumtorschütze Dennis Grote 2007
Und groß zu verlieren haben die Bochumer auch nicht - eine Klatsche wäre auch gegen Nürnberg immer möglich und wie man gesehen hat ist man auch gegen Paderborn vor solchen nicht gefeit. Sollte der VfL an diesem Abend die notwendige Leidenschaft an den Tag legen, die Fans mit ins Boot holen, könnte auch bei einem erwartungsgemäßen Ausscheiden der Neustart für eine erfreulichere Zukunft ab 2012 gelegt werden.

Übrigens: Den letzten Sieg gegen die "Bazis" feierte man vor gut Siebeneinhalb Jahren. Von der damaligen Mannschaft heute noch dabei sind die derzeit verletzten Philipp Bönig und Slawo Freier.

Glück Auf!



Letzte 10 Heimspiele gegen Bayern München:

12.12.2009 VfL - FCB 1:5 (Tor: Fuchs)
14.03.2009 VfL - FCB 0:3
20.10.2007 VfL - FCB 1:2 (Tor: Grote)
20.08.2006 VfL - FCB 1:2 (Tor: Fabio Junior)
14.11.2004 VfL - FCB 1:3 (Tor: Lokvenc)
14.02.2004 VfL - FCB 1:0 (Tor: Madsen)
15.03.2003 VfL - FCB 1:4 (Tor: Christiansen)
19.08.2000 VfL - FCB 0:3
04.12.1998 VfL - FCB 2:2 (Tore: Hofmann, Kuntz)
04.10.1997 VfL - FCB 2:3 (Tore: Gülünoglu, Juran)

Freut sich auf die Rückkehr zum VfL: Hermann Tiger Gerland

Luthes Elfmeterwahnsinn beschließt die Woche der Ex-Trainer - Anschluss ans Tabellenmittelfeld in Reichweite

Der VfL Bochum 1848 hat es wieder spannend gemacht an diesem Freitag Abend, mal wieder zu spannend. Es war mal wieder so eine Situation am Ende des Spiels, bei der, wäre das Spiel zwei Stunden später angepfiffen worden, man seinen Nachbarn aus dem Bett geschrien hätte. Und das, obwohl man nur einen hart und glücklich erkämpften 1:0 (1:0) Arbeitssieg gegen Friedhelm Funkels Aachener Alemannia errungen hatte. Welch Ironie.

Der VfL begann ident zum Poakspiel in Unterhaching, die Mittelfeldraute konnte unverändert aufgeboten werden, in der Innenverteidigung hat sich der beste Zweikämpfer der Liga Jonas Acquistapace festgespielt und im Angriff erhielten erneut Chong Tese und Daniel Ginczek den Vorzug vor Mirkan Aydin.
Die Bochumer übernahmen auch das Kommando, hatten schon in der ersten Minute eine gute Kopfballchance durch Federico, und versuchten durchgängig flach und konzentriert nach vorne zu spielen. Die Raute ermöglichte hin und wieder ein flüssiges Kombinationspiel, erfodert aber auch offensiv starke Außenverteidiger, was weder Ostrzolek noch Kopplin derzeit erfüllen können, letzterer konnte nach stärkerer Leistung im Pokal gegen Aachen mit den sich bietenenden Räumen wenig anfangen und fiel nur bei weiten Einwürfen positiv auf.

Trotz optischer VfL-Überlegenheit hatte die Alemannia nach einer direkt auf's Tor gezogenenen Achenbach-Ecke durch Olajengbesi die Großchance zur Führung, doch der Innenverteidiger stocherte den Ball über das Tor (14.). Die Bochumer versuchten es meistens durch die Mitte, daraus resultierte nur eine gute Torchance, als Tese technisch stark auf Federico weiterleitete, welcher im Strafraum ungewohnt statt den Ball aufs Tor zu schießen, auf Dabrowski querlegen versuchte. Das misslang, die Aachener-Abwehr konnte dem läuferisch überragenden Bochumer Kapitän gerade noch am Torerfolg hindern (17.).

Die Partie verflachte in der Folge etwas, die Bochumer wussten die vorhandenen Räume auf den Außen nicht zu nutzen,und liefen sich an der Aachener Innenverteidigung fest.
Der kleinste war mal wieder der Größte: Takashi Inui
Es dauerte bis zur 38.Minute, als nach Eckball Aachen der VfL sehr flink über Kopplin, Federico und Inui konterte. Kopplin kontrollierte fein den Ball am eigenen Strafraum, Federico schuf sich mit einer geschickten Körpertäuschung Raum und platzierte einen 40m Pass genau in den Lauf des bis dahin unglücklich agierenden Japaners Takashi Inui, der trotz Bedrängnis in vollem Lauf in den Strafraum eindrang, das Leder aber unglücklichst knapp am Linken Pfosten vorbeisetzte. Aber nur eine Minute später machte das 59-kg Leichtegwicht aus Osaka dann alles richtig: Wieder spielte man durch die Mitte, Tese hielt den Ball mit dem Kopf geschickt im Spiel, Ginczek leitete auf engstem Raum auf Inui weiter, der zwei, drei kurze Ballberührungen später voll drauhielt und den Aacher Torwart Waterman mit seinem krachenden Vollspanschuss überwand (39.). Ein schönes Tor, bereits das dritte Inuis für den VfL. Es sollen noch viele weitere folgen!
Im Anschluss vergab der VfL über Federico noch eine ordentliche Konterchance, man führte aber keineswegs unverdient zur Halbzeit.

Die Zweite Halbzeit fiel dann aus Sicht der Bochumer leider gewaltig von der Ersten ab, Aachen übernahm von Beginn an das Kommando und es entwickelte sich mehr oder weniger ein Spiel auf ein Tor. Ex-Nationalspieler David Odonkor war da auf Seiten der Aachener nicht mehr dabei, da er gelb-rot gefährdet ausgewechselt wurde. Sein Foul zu Beginn des Spiels an Ostrzolek erinnerte in abgeschwächter Form an die Körperverletzung an Peter Madsen vor gut sieben Jahren im Derby gegen Dortmund.
Die Hoffnung des VfL, früh den entscheidenden Konter zu setzen, trat nicht ein, da es einfach kaum welche gab. Lediglich Dabrowski und der später eingewechselte Aydin kamen zu Halbchancen.
Die Alemannia hingegen, von Funkel wie allgemein immer vermutet, keineswegs nur defensiv eingesetellt, war insbesondere am Linken Flügel besser aufgestellt, Aachenbachs Flanken brachten immer Gefahr, doch konnte Andreas Luthe alle heiklen Situationen verhindern. Die Aachener hatten trotz großem Aufwand kein Glück im Abschluss, Sibum, Junglas und immer wieder Achenbach brachten den Ball nicht im Tor unter. Beim VfL stimmte Ende zweiter Halbzeit nicht mehr viel, z.T. wurde auch zu offensiv gewechselt, es mussten zuweilen Inui und Azaouagh an der eigenen Grundlinie ausputzen - die Ordnung war dahin.


Und dann kam Luthe

Die Nachspielzeit im rewirpowerSTADION war bereits angebrochen, als Takashi Inui am Boden liegen blieb, die Bochumer Jungen aber vergeblich darauf vertrauten, Aachen würde den Ball ins Aus spielen, Maltritz verlor einen wichtigen Kopfball, riss dabei ein Loch in der Abwehr auf, die VfL-Defensive musste den Ball ein zweites Mal springen lassen, sodass Aachen Innenverteidiger Feisthammel freispielte, der auf Luthe zuging und vom angehenden Bochumer-Kult-Keeper abgegerätscht wurde. Elfmeter in der 91.Minute und Gelb für Luthe - schon wieder Elfmeter. Wie bereits am Dienstag zweimal. Eine neue Bochumer Krankheit.
Als dann kurz vor 20h Ortszeit der ehemalige Kaiserslautern-Akteur Demai zum Strafstoß anlief sah man die schönen Punkte schon wieder dahingleiten, doch Teufelskerl Luthe rettete einmal mehr in einer entscheidenden Situation unseren VfL. Der Elfmeter war flach geschossen, aus Torwartsicht nach rechts, Luthe antizipierte das und rettete somit den eminent wichtigen Sieg gegen Abstiegskonkurrent Aachen. Beim letzten Aufeinandertreffen wurden Aachen sogar zwei Elfmeter zugesprochen - getroffen haben sie keinen. Andreas Luthe ist wieder auf dem Weg zur Form, mit der er unsere Mannschaft bereits letzte Saison mehrfach in entscheidenden Situationen im Spiel gehalten hatte und auch eine überragende Relegation spielte.

Elfmeterkiller Andi Luthe

Glück auf!


VfL Bochum 1848 - Alemannia Aachen   1:0 (1:0)

1-0 Inui 39.



Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Ostrzolek - Kramer - Federico(64.Aydin), Dabrowski - Inui - Ginczek(77.Azaouagh), Tese(84.Sinkiewicz)


Torschüsse: 13 - 12
Ballbesitz(%): 51 - 49
Zweikämpfe(%): 46 - 54
Ecken: 5 - 6
Fouls: 11 - 15
Abseits: 2 - 4
Laufleistung(km): 113.74 - 111.51

Meiste Torschüsse: Dabrowski, 4
Meiste Ballkontakte: Kopplin, 84
Meiste Fehlpässe: Kopplin, 19!

Zuschauer: 14.286

Luthe kann die lange Tradition großer Bochumer Torhüter fortstetzen



Zitat des Tages: "Er will nur seinen Marktwert steigern." (M.Voss über Luthes Elfmeter, die er bisweilen selbst verschuldet, aber auch selbstständig wieder entschärft.)