Donnerstag, 22. Dezember 2011

VfL Bochum liefert Bayern aufopferungsvollen Pokal-Fight

Am Ende hat sich der Favorit aus dem Süden in seiner unnachahmlichen Art und Weise durchgesetzt - der heimliche Gewinner des Pokalspiels vom Dienstag aber ist der VfL Bochum. Der 2:1 (0:1) Sieg der Bayern war freilich nicht unverdient, jedoch die Niederlage aus Sicht des Bochumer Underdogs nach hervorragender Leistung unglücklich und undverdient. Wer der besten deutschen Mannschaft 90 Minuten derart Parolie bietet hätte sich weitere 30 "Bonusminuten" gegen ein bestmöglich aufgestelltes Münchener Starensemble verdient gehabt.

Es war der von Bochumer Seite lang ersehnte Erstliga-Feeling Abend, mehr noch, es herrschte eine ganz spezielle Atmosphäre rund um das vom Flutlicht durchtränkte Bochumer rewirpowerSTADION. Das Stadion, erstmals seit der Relegation ausverkauft, bietete den perfekten Rahmen für 90 erstligareife Spielminuten des sportlich angeschlagenen Zweit-, aber immernoch potentiellen Erstligisten.

Der VfL setzte auf seine siegreiche Frankfurt-Elf, Faton Toski konnte eingesetzt werden, während die Bayern auf den angeschlagenen Thomas Müller verzichteten und zudem Ivica Olic anstatt Mario Gomez aufboten.

Der VfL begann forsch, setzte schon früh zu Grätschen auf dem gut durchnässten, aber bestens gepflegten, Rasen an, der Weg nach vorne wurde aufgezeigt. Die Bayern liessen sich natürlich nicht besonders beeindrucken von den engagierten ersten Aktionen des VfL und begannen in aller Ruhe ihr Ballbesitz-Spiel aufzubauen und trieben immer wieder über Lahm und Riebery das Offensivspiel an. Trotz alledem blieb VfL-Keeper Andi Luthe in Halbzeit 1 relativ beschäftigungslos, was auch daran lag, dass Ivica Olic kein Bein auf den Boden brachte und von der Bochumer Defensive ähnlich aus dem Spiel genommen wurde wie Arjen Robben, der immerhin gegen Faton Toski eine gelbe Karte zog, jedoch später aufgrund einer dämlichen Schwalbe im Bochumer Strafraum seinerseits verwarnt wurde.

Der Torjäger vom Dienst: Giovanni Federico
Während die Bayern trotz guter Ballzirkulation und des ein oder anderen Eckballs kaum zu gefährlichen Abschlüssen kamen (Schüsschen Gustavo, Kopfball Robben), setzte der VfL aus einer guten Defensive immer wieder zu ordentlichen Gegenangriffen an. Ja zeigte der VfL sogar zu Beginn des Spiels ein paar nette Ballstafetten, um dann in der 26. Minute die Führung herauszuspielen. Eine Aydin-Flanke wird von Tymoschuk, dem unauffällig aber fehlerfrei spielenden bayrischen "6er", abgefangen, die zweite Welle des Angriffs wird dann auf dem rechten Flügel von Björn Kopplin, der sowohl gegen Ribery als auch Robben aufgestellt war, eingeleitet, Inui spitzelt den Ball elegant in den Lauf des gestarteten Aydins, der mit einem klasse Querpass Giovanni Federico die Führung auflegte!

Das Stadion glich einem Tollhaus, die Führung war freilich überraschend aber keineswegs glücklich, der Angriff hervorragend zu Ende gespielt und die Hoffnung nach Berlin zu fahren nahm bis zur Halbzeit weiter zu, da die Bayern auch im Anschluss an das Gegentor trotz gesteigertem Einsatzes nicht zum Abschluss kamen.

Wie bei seinem letzten großen Spiel, dem Relegationsspiel gegen Gladbach, führte der VfL zur Halbzeit mit 1:0. Leider konnte wie auch damals die Führung gegen einen starken Gegner nicht gehalten werden.
Chong Tese überzeugte im Kopfballspiel gegen vBuyten

Denn zu Beginn der Zweiten Halbzeit starteten die Münchener einen extremen Sturmlauf. Trainer Heynckess wechselte Gomez und Alaba für die schwachen Olic und Gustavo ein und erhöhte dadurch den Rhythmus des Angriffsspiels. Schon wenige Sekunden nach dem Anpfiff köpfte Boateng an die Latte, Ribery setzte einen Freistoß nur knapp am rechten Pfosten vorbei (48.), ehe Toni Kroos in Minute 52 im Zusammenspiel mit Mario Gomez gegen zu diesem Zeitpunkt etwas nachlässiger agierende Bochumer den Ausgleich erzielte.

Zuerst Ribery, dann Robben: Harte Arbeit für Kopplin
Der VfL war anschließend wieder hochkonzentriert und setzte den Bayern immer wieder mit schnellen Konterstößen zu. In dieser zweiten Halbzeit zeigte sich der VfL Bochum von seiner klassischen, besten Seite, so wie man sich seinen Verein schon lange gewünscht hatte. Man lieferte einen aufopferungsvollen Pokalkampf, die Spieler gewannen Bälle, verloren sie in der Vorwärtsbewegung wieder, aber erkämpften sich diese postwendend in der Abwehr zurück! Das zuletzt so entwöhnte Bochumer Publikum fühlte sich in beste Zeiten zurückversetzt.

Die Spieler des VfL gingen bis zum Schluss an Ihre Grenzen und konnten sogar in den letzten Minuten, obwohl der ein oder andere mit den Kräften am Ende schien, den Bayern einen offenen Schlagabtausch bieten, der am Ende leider den falschen Sieger fand. Die 90. Minute war bereits vollendet, als Acquistapace einen eroberten Ball nach vorne Schlug und Tese den Ball gegen Tymoschuk behauptete, Dabrowski dann den Risikopass Richtung Freier wählte - im Nachhinein die falsche Entscheidung - welcher leider von Lahm abgefangen wurde und den Bayern einen letzten Konter ermöglichte. Ribery nutzte seinen Geschwindigkeitsüberschuss gegenüber Maltritz, legte im Strafraum quer auf Robben, der völlig freistehend zum Siegtreffer einschob (91.).
Das Bayern-Gen hat zugeschlagen
Hätte wäre wenn - Dabrowski wie die gesamte Mannschaft spielte am Ende ebenfalls auf Sieg und erhoffte sich den Lucky Punch - den dann die Bayern setzten. Dabrowskis 30m Querpass Richtung Freier hätte, falls besser gespielt, den Bochumern nochmal eine gute Chance ermöglicht, man wäre wohl 4 gegen 4 gelaufen und hätte bei einer Flanke Freiers nochmal zu einem Torabschluss oder unter Umständen zu einem Eckball kommen können.

Dem war leider nicht so, leider zog der VfL wie so oft in seiner Vereinsgeschichte in der entscheidenden Phase den Kürzeren - ohne nach diesem großen Fußballfest an der Castroper Straße doch als heimlicher Sieger den Rasen verlassen zu haben!

Glück Auf in 2012!


VfL Bochum 1848 - FC Bayern München 1:2 (1:0)

1-0 Federico 26.
1-1 Kroos 52.
1-2 Robben 91.


Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Toski(46.Freier) - Kramer - Federico(58.Ginczek), Dabrowski - Inui - Aydin, Tese


Torschüsse: 9 - 22
Ballbesitz(%): 34 - 66
Zweikämpfe(%): 44 - 56
Ecken: 1 - 7
Fouls: 17 - 10
Abseits: 2 - 2
Laufleistung(km): ? - ?
Alter der Teams(Jahre): 26.4 - 26.7

Zuschauer: 29.299



Montag, 19. Dezember 2011

Nach dem Pflichtsieg folgt die Kür: Bochum will die Bayern packen!

Der Fokus der VfL-Spieler richtet sich seit vergangenen Samstag gegen 15 Uhr nur noch auf das Pokalspiel am Dienstag: Da kommen die Bayern, da will man zeigen, dass man auch als leidgeprüfter Zweitligist "pöhlen" kann.

Die letzte Zweitligapartie des Jahres gewannen die Männer von Andreas Bergmann relativ locker beim FSV Frankfurt mit 2:0 (2:0) und schließen das Jahr somit erstmals in dieser Saison auf einem einstelligen Tabellenrang (9) ab. Damit liegt man freilich weit unter den eigenen Ansprüchen - doch genau diese Erstligaansprüche werden am morgigen Dienstag nochmal gestillt: Wenn die Großen Bayern erstmals seit 2 Jahren wieder in Bochum aus dem Bus steigen, dann wird der Baum brennen an der Castroper Straße.

Bochumer Siegtorschütze gegen Bayern: P.Madsen 14.2.2004
Viele Spieler der deutlich verjüngten Bochumer Mannschaft werden ihr erstes Aufeinandertreffen mit dem Rekordmeister haben. Kopplin, Ex-Bayer und zuletzt mit ansteigender Form, Kramer, Acquistapace, Aydin - Sie alle wollen sich im Vergleich mit den besten Spielern des Landes messen - und die Alten um Maltritz, Dabrowski und Federico vielleicht ihr letztes Spiel gegen die Bayern erfolgreich gestalten. Darin liegt die Chance für den VfL, der ja in der Relegation gezeigt hat, dass man wenn man konzentriert und motiviert in das Spiel geht, dem Niveau der Bundesligisten um nicht viel nachsteht.

Das erstmals seit der Relegation ausverkaufte Bochumer Stadion wird hoffentlich einen Pokalfight der besonderen Art - und einen ersehnten Sieg des Underdogs erleben dürfen.

Anpfiff ist bereits um 19.00 Uhr, im Free-TV wird die Begegnung leider nicht live übertragen.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Leidenschaftliches Remis gegen Düsseldorf

In einer flotten und ansehnlichen Zweitliga-Begegnung trotze der VfL Bochum 1848 am Samstagmittag dem nach wie vor ungeschlagenen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf ein 1:1 (1:0) Unentschieden ab. Beide Teams überzeugten durch Spielstärke und Einsatz, es war ein hochklassiges Zweitligaspiel zweier Teams, die sich an diesem Tag auf Augenhöhe befanden, die in der Tabelle jedoch Welten trennen.

Die Partie zeigte aber auch eine seit dem letzten Duell in Bochum enorm verbesserte Düsseldorfer Mannschaft, die im Februar bei dem 2-0 Heimsieg des VfL noch chancenlos mitspielte, diesmal aber mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein und Offensivdrang auftrat - wenig verwunderlich wenn man seit 25 Spielen ungeschlagen ist.

Der VfL begann im Vergleich zum Kantersieg gegen Aue unverändert, Düsseldorf hat schon seit vielen Wochen seine beste Aufstellung gefunden und trat auch dieses mal im gewohnten 4-4-2 auf, mit dem starken Beister auf rechts, dem unersetzlichen Rösler zentral im Angriff, und dem Laufwunder Bröker neben Rösler in der Spitze.

Es entwickelte sich früh ein interessanter Schlagabtausch: Beide Mannschaften spielten nach vorne, Aydin hatte bereits in Minute zwei eine gute Chance, als er schön von Federico freigespielt vor F95-Keeper Ratajczak auftauchte, dieser aber parieren konnte. Auch die Fortuna kam wenig später gefährlich vors VfL Tor, Maltritz verstolperte leichtsinnig den Ball in der eigenen Hälfte, Düsseldorf lief in Überzahl auf den VfL-Strafraum zu, ehe Acqusistapace via Grätsche Bröker den Ball entscheidend wegspitzelte. Jonas Acquistapace, immer noch ohne Profi-Vertrag ausgestattet, und sicherlich der Bochumer Newcomer der Saison, gewann abermals 85% seiner Zweikämpfe - Höchstwert.


Das schnelle Spiel verlagerte sich immer mehr ins Mittelfeld, beide Teams gingen resolut in die Zweikämpfe, Bochums Kramer gewann viel Bälle fair, während die Düsseldorfer das ein oder andere mal härter zur Sache gehen mussten, was auch zu zwei gelben Karten (Fink, Bodzek) führte. Beide Spieler wurden zur Halbzeit von Düsseldorf-Coach Meier ausgetauscht, was sich später als keine blöde Entscheidung herausstellte.

Torschütze Inui mit Faton Toski
In der 37.Minute dann die Führung für den VfL, der im ersten Abschnitt den Tick wacher, den Ticken besser spielte. Der stark verbesserte und läuferisch beeindruckende Kopplin baute mit Federico eine Angriff über rechts auf, Tese konnte Federicos Flanke abfangen, Aydin gewann gedankenschnell gegen Langeneke und Lambertz den Ball, spielte weiter auf den blank am Strafraumeck winkeneden Inui, der in unnachahmlicher Art und Weise mit dem Ball am Fuß in den Strafraum eindrang und den Ball mit seiner perfekten Schusstechnik unhaltbar ins Kreuzeck nagelte! Eine weitere magische Aktion des schmächtigen Japaners, der zwar auch gegen Düsseldorf den ein oder anderen Ball im Dribbling leichtfertig vertändelte, aber schon so viele traumhafte Schüsse und Pässe für den VfL auf den Rasen gezaubert hat.

In der Pause wechselte Fortuna wie gesagt doppelt, Juanan und Dum ersetzten die verwarnten Spieler und lösten somit das drohenden Gelb-Rot-Problem der Düsseldorfer. Und diese zweite Halbzeit lieferte dann den Beweis, weshalb diese Mannschaft derzeit fast unschlagbar und nach 15 Jahren auf dem besten Weg zur Rückkehr in die Erste Bundesliga ist: Gegen keineswegs abbauende Bochumer konnte Düsseldorf vor Selbstvertrauen strotzend einen Gang zulegen, mit den Angreifern noch früher stören, dennoch wenige Lücken bzw. Kontermöglichkeiten zulassen und langsam aber sicher den Druck weiter vergrößeren. Das frühe Pressing der Düsseldorfer Angriffsreihe bereitete Maltritz und Co. im Spielaufbau mehr Probleme als im ersten Abschnitt, ist man doch dieser Spielweise in der Zweiten Bundesliga nicht sehr oft gegenübergestellt. Düsseldorf entwickelte ein leichtes Übergewicht, insgesamt standen die Bochumer aber weiterhin ordentlich, so dass Torwart Luthe lediglich nach Ecken ins Geschehen eingreifen musste.
Der Ausgleich - Luthe machtlos
Der VfL schien sich mitte Zweiter Halbzeit, als die Düsseldorfer mal ein wenig durchatmen mussten, wieder stabilisiert zu haben, nach ein paar gewonnenen Zweikämpfen und gelungenen Pässen schien der Ball gesichert, ehe der ballführende Maltritz von zwei "Hauptstädtlern" angegriffen wurde, ein ungenauer Pass genau am Fuß von Lambertz landete, Acquistapace seinen einzigen taktischen Fehler begann, indem er auf den ballführenden Düsseldorfer zulief anstatt mitzulaufen, und so Maltritz allein gegen drei Düsseldorfer zurückließ. Die Fortuna spielte diesen unerwarteten Konter flink und sauber aus, Rösler nahm das Geschenk an und erzielte frei vor Luthe stehend den Ausgleich (73.).

Die Hoffnung der Bochumer auf den Ersten Sieg gegen eines der Top-7 Teams der Liga erhielt ein Dämpfer, danach neutralisierten sich beide Teams mehr oder weniger, der eingewechselte Daniel Ginczek hatte auf Seiten des VfL noch die beste Chance auf den Siegtreffer, nach einer schönen Flanke des wieder fitten Slawo Freiers traf er nur das Außennetz (84.). Auch der Freistoß von Sascha Rösler (87.) verpuffte.

Am Ende steht ein Remis in einem sehr guten Bundesligaspiel das Lust auf mehr macht. Alles in Allem war es die konzentrierteste und ausgeglichenste Saisonleistung des VfL Bochum, der zwar sportlich mit Düsseldorf mithalten konnte, in der Tabelle aber weiterhin gerade einmal halb so viele Punkte wie der Bald-Erstligist? aus der Landeshauptstadt hat.


Weiter geht es für die Bochumer Fußball nun am Samstag 17.12.11 in Frankfurt am Bornheimer Hang, bevor dann zum Jahresabschluss die großen Bayern das rewirpowerSTADION betreten werden.



Glück auf!


VfL Bochum 1848 - Fortuna Düsseldorf   1:1 (1:0)

1-0 Inui 37.
1-1 Rösler 73.


Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Toski - Kramer - Federico(79.Freier), Dabrowski - Inui(90.Vogt) - Aydin(79.Ginczek), Tese


Torschüsse: 10 - 10
Ballbesitz(%): 52 - 48
Zweikämpfe(%): 47 - 53
Ecken: 5 - 6
Fouls: 23 - 19
Abseits: 3 - 1
Laufleistung(km): ? - ?
Alter der Teams(Jahre): 25.9 - 27.2

Meiste Torschüsse: Aydin, 3
Meiste Ballkontakte: Toski, 77
Meiste Fehlpässe: Inui, 10

Zuschauer: 17.260



Dienstag, 6. Dezember 2011

Ein Jahr nach dem Horror-Foul: Wie geht es Matias Concha?

Es war ein umkämpftes Duell an der Alten Försterei
Am Nikolaustag 2010, einem Montag, traten die Fußballer des VfL Bochum am 15.Spieltag Auswärts bei Union Berlin zu einem richtungsweisenden 2.Ligaspiel an. Richtungsweisend, weil die Bochumer auch im Vorjahr einen erschreckend schwachen Saisonstart hinlegten, nach 14 Spielen auch bei gerade einmal 19 Punkten hielten, und zwei Spiele zuvor dem absoluten Saisontiefpunkt mit der 1-4 Heimschlappe gegen den FC Ingolstadt hinnehmen mussten.

Das Spiel bei Union konnte mit 1-0 (Tor Dabrowski) gewonnen werden, genau wie die folgenden 6 Partien, die den VfL bis zum 21.Spieltag auf 40 Punkte katapultierten.

Aufgewühlte Bochumer nach dem Foul
Der Auswärtssieg damals an der Alten Försterei war jedoch teuer erkauft: In der sehr umkämpften und rassigen Begegnung verlor der VfL Bochum Matias Concha durch ein Brutalo-Foul von Union-Oldie Maccambes Younga-Mouhani. Der Schwede Concha, seit 2007 beim VfL im Dienst, verletzte sich bei einem Zweikampf kurz nach der Halbzeit schwerst: Concha, der den Ball spielte, wurde von Mouhani auf übelste Art und Weise das Schien- und Wadenbein durchgetreten, Mouhani ging in der schrecklichen Szene nur auf das Bein des Gegenspielers - und bekam zu allem Überfluss noch Freistoß für sich. Eines der bösesten Fouls der letzten Jahre wurde nicht mit einer roten Karte, sondern nicht einmal mit Foul bewertet.


Matias Concha, der sich damals wieder in die Mannschaft biss, nachdem ein vorgesehener Wechsel im Sommer 2010 nicht klappte, wurde damals noch in der Nacht in Berlin operiert und musste eine Woche in einem Berliner Krankenhaus verbringen. Zum Glück für Matias verlief die Operation komplikationsfrei, es wurde ihm die Aussicht auf ein Comeback im Profifußball in Aussicht gestellt.

Heute, ein Jahr danach, geht es dem Rechtsverteidiger wieder den Umständen entsprechend gut. Concha, dessen Vertrag im Sommer verlängert wurde, plant sogar im Januar wieder ins Training einzusteigen. Seine ersten Laufversuche im VfL-Training mussten im Juni wieder abgebrochen werden, seitdem ist der Spieler mit dem einst strammen Rechtsschuss wieder aus dem Blickfeld verschwunden. Die Vermutungen der Presse fassten sogar ein sofortiges Karrierende Conchas ins Auge.
Doch die Hoffnung, Concha nochmal im VfL-Trikot sehen zu dürfen, ist derzeit wieder gestiegen. Nach eigener Auskunft plant Concha im Wintertrainingslager des VfL Ende Januar wieder mit der Mannschaft trainieren zu können - und dann auch wieder voll durchzustarten.

Man möchte es Ihm - und auch dem VfL, der den Spieler nie hat hängen lassen - wünschen. Matias Concha, dem unschuldig über ein Jahr Fußballspielen genommen wurde, hätte es sich verdient, nochmal auf die Bühne des Profifußballs zurückkehren zu dürfen.


Glück Auf Matias!

Kapitän Dabrowski kümmert sich um Concha

Matias Concha auf dem Weg der Besserung!

Sonntag, 4. Dezember 2011

Bochum rehabilitiert sich gegen Aue - Höchster Sieg für den VfL in seiner Zweitliga-Historie

In einem aus blau-weißer Sicht sehr entspannten Spiel konnte der VfL Bochum am Sonntagnachmittag Erzgebirge Aue überzeugend mit 6:0 (3:0) besiegen und nach dem Offenbarungseid in Braunschweig die verkorkste Hinrunde ordentlich abschließen.

Faton Toski mit Kollegen
Vor der Minuskulisse von gerade einmal noch 9.661 zahlenden Zuschauern zeigte der VfL Bochum seine wohl über 90 Minuten ausgeglichenste Saisonleistung, spielte konzentriert und überzeugte im Torabschluss. Trainer Andreas Bergmann wechselte im Vergleich zum Spiel in Braunschweig, einem der schwächsten VfL-Spiele aller Zeiten, auf zwei Positionen. Er nahm die zuletzt enttäuschenden Matthias Ostrzolek und Daniel Ginczek aus der Mannschaft und brachte dafür Faton Toski und Mirkan Aydin. Björn Kopplin blieb mangels Alternativen in der Mannschaft und zeigte sich defensiv verbessert. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sie herrausstellen sollte. Aydin war in der Sturmspitze deutlich leichtfüßiger, spielstärker als der in den letzten Spielen wenig zu gebrauchende Ginczek, über dessen Zukunft im Frühjahr entschieden wird, und Toski erwischte an diesem 4.12.2011 einen Sahnetag, wie man ihn selten erlebt. Faton Toski, seit Juli 2010 in Bochum, einst ein großes Frankfurter Fußballtalent, dem bei der Eintracht aufgrund läuferischer Mängel und körperlicher Defizite nach Funkels Abgang der Durchbruch nicht zugetraut wurde, und der auch beim VfL bis auf die Relegationsspiele nur selten im Blickfeld stand, wurde erstmals in seiner Karriere als Linker Außenverteidiger eingesetzt, und krönte seine Nominierung mit 2 Toren und 3 Assists! Eine unglaubliche Quote, waren doch bis auf Christian Fuchs in den letzten Jahren alle Bochumer Außenverteidiger nicht in der Lage Tore zu erzielen, und auch dieser traf ausschließlich durch Freistöße. Philipp Bönig, der viele Jahre auf dieser Position angesiedelt war, schaffte es gar in 165 Spielen als Linker Bochumer Verteidiger auf lediglich einen einzigen Assist, vor mittlerweile über acht Jahren im Derby gegen Borussia Dortmund (3:0, 26.10.2003).

Sollte sich wieder festgespielt haben: Mirkan Aydin
Was Toski aber über seine unglaubliche Leistung an diesem 17.Spieltag hinaus wichtig machen kann für die Mannschaft waren seine Standards. Das 1-0 erzielte Marcel Maltritz etwas glücklich nach einem scharf geschlagenen Toski-Freistoß, köpfte ihn doch Aue-Spieler Ronny König unglücklich an (15.). Das 2-0 folgte eine weitere Viertelstunde später, das vielleicht am besten erspielte Tor erzielte Mirkan Aydin, nachdem ein Abschlag von Erzgebirge-Keeper Männel von Kramer im Mittelfeld auf Tese geöpft wird, der gut auf Inui ablegte und dieser direkt auf den zuvor für die Balleroberung zuständigen und in die Gasse gestarteten Kramer auf den Weg schickte, und dieser dann cool auf Aydin querlegte.
Noch vor der Pause fiel das 3-0, einem traumhaften Freistoßtor von Toski war ein Handspiel von "Sachsen-Derby-Held" Jan Hochscheidt vorausgegangen, der im Gegensatz zu seinen beiden Toren im Derby gegen Dynamo Dresden heute in der ersten Halbzeit die ein oder andere Chance vergab. Denn es muss festgehalten werden, dass Aue ordentlich mitspielte, auch zu einigen Torabschlüssen kam, jedoch an eigener Unfähigkeit und VfL-Keeper Luthe scheiterte. Der VfL war in der ersten Halbzeit die etwas stärkere da weitaus zielstrebigere Mannschaft, die vor dem Spieltag punktgleichen Auer aber keinesfalls so unterlegen, wie es das Halbzeit- und Endergebnis vermuten lassen würde.

Das neuen Duo auf den Außen? Faton Toski u. Björn Kopplin
Dass das so ein Tag werden würde, an dem für den VfL so alles zusammenlaufen würde, war spätestens nach dem 4-0 klar, als eine schwache Federico Ecke von Dabrowski nicht gestoppt werden konnte, aber aus dem Rückraum von Faton Toski mit dem rechten Fuß, den der aus dem Kosovo stammende Hesse ansonsten höchst ungern mit dem Ball in Berührung bringt, ins Netz fetzte (51.). Auch eine mögliche passive Abseitsstellung Chong Teses wurde nicht abgepfiffen. Ein paar Minuten später ging die muntere "Faton Toski Show" in die nächste Runde, der neue Bochumer Linksaußen erlief einen ungenau gespielten Ball mühelos, kam im Doppelpass mit Inui problemlos hinter die Auer Abwehr und legte in der Mitte präzise auf Federico quer, der in der 59.Minute seinen ersten Saisontreffer erzielte.

Als die Teams dann bereits eine halbe Stunde vor dem Ende das Tempo verständlicherweise drosselten, die zufriedenen Bochumer Fans bereits ihren Weg über Bayern nach Berlin planten, die beiden Bochumer Japaner Inui und Tese aber noch ganz wild auf ihren eigenen Treffer waren (Tese wurde einmal zu unrecht wegen vermeintlichen Abseits zurückgepfiffen) rätselten der ein oder andere Bochumer über den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte. In der 1.Liga stehen da 6-0 Erfolge gegen St.Pauli ('97), Nürnberg ('83) oder auf Schalke ('81) - in Liga 2 standen bisher ein 5-0 gegen Aachen ('99), ein 6-1 gegen Offenbach ('00) oder ein 5-0 in Wolfsburg ('95) zu Buche.

Zum Abschluss machte dann in der 83.Spielminute Mirkan Aydin das halbe Dutzend voll, vorausgegangen war eine starke Balleroberung Faton Toskis, der auch diesmal den Assist gab und Aydin ideal bediente. Der Hattinger schloss ab und beendete damit ein ideal verlaufendes Bochumer Fußballwochenende:

Neben dem höchsten Sieg der Bochumer Zweitligageschichte der Ersten Mannschaft siegten auch die Amateurmannschaft und A-Jugand Truppe in prestigeträchtigen Duellen. Die Amateure gewannen am Samstag in der Regionalliga auswärts bei Schalke II mit 3:1 (drei Tore Kevin Freiberger!) und auch Dariusz Wosz' U-19 gewann deutlich mit 4:0 beim gleichaltrigen Gladbacher Nachwuchs. Der erst 16-jährige Leon Goretzka, das derzeit größte Talent in Reihen des VfL, an dem auch schon Hermann Gerland Interesse signalisierte, erzielte dabei zwei Tore.


Der VfL schließt seine schwächste Zweitliga-Hinrunde mit gerade einmal 20 Punkten ab und startet bereits nächsten Samstag in die Rückrunde - die Zweite Liga geht erst nach Spieltag 19 in die Winterpause; Dann kommt der wahrscheinliche "Herbstmeister" Fortuna Düsseldorf ins rewirpowerSTADION.


VfL Bochum 1848 - Erzgebirge Aue   6:0 (3:0)

1-0 Maltritz 15.
2-0 Aydin 30.
3-0 Toski 41.
4-0 Toski 50.
5-0 Federico 59.
6-0 Aydin 83.


Luthe - Kopplin, Maltritz(77.Eyjolfsson), Acquistapace, Toski - Kramer(77.Johansson) - Federico(72.Vogt), Dabrowski - Inui - Tese, Aydin


Torschüsse: 15 - 15
Ballbesitz(%): 49 - 51
Zweikämpfe(%): 56 - 44
Ecken: 5 - 7
Fouls: 11 - 21
Abseits: 5 - 3
Laufleistung(km): 108.80 - 112.52

Meiste Torschüsse: Toski, Aydin, je 4
Meiste Ballkontakte: Toski, 66
Meiste Fehlpässe: Federico, Tese, je 10

Zuschauer: 9.661