Montag, 17. März 2014

VfL-Blog Passau meldet sich mit einem 2:0 Auswärtssieg in Aalen aus der Winterpause zurück - Rückblick auf durchwachsene Monate

Mirkan Aydin - stark wie lange nicht
Erleichterung pur im Lager des VfL Bochum. Mit dem verdienten 2:0 (1:0) Auswärtserfolg auf der Ostalb beim "fast" schon etablierten VfR Aalen gelang dem Team um Peter Neururer der bereits sechste Auswärtssieg der Saison und schafft eine annehmbare Ausgangssituation im Abstiegskampf der 2.Bundesliga vor dem letzten noch zu spielenden Viertel der Saison.
Grund genug, dass sich auch der VfL-Blog Passau nach längerer Pause, verhindert durch diverse universitäre Verpflichtungen des Autors, somit wieder zu Wort meldet und Stellung zur Situation rund um die Castroper Straße nimmt.


Drittes Jahr in Folge Abstiegskampf - in Liga 2

Obwohl sich der Mannschaft des VfL Bochum in dieser Spielzeit, die von einer sportlichen Ausgeglichenheit und kollektiven Heimschwäche der Liga geprägt ist, oftmals die Chance geboten hat, in der Tabelle den Anschluss an die Aufstiegsplätze herzustellen, dies jedoch besonders bei ernüchternden Heimauftritten (Aalen, 1860, Union) mehrfach verpasst wurde, wird der VfL Bochum auch die Spielzeit 2013/14 lediglich mit dem Ziel des Klassenerhalts zu Ende spielen können. Wie schon in den Vorjahren war eine Negativserie im Herbst Auslöser des Absturzes in der Tabelle, und obwohl dieser mit drei Erfolgen im November gestoppt schien, konnten sich die Bochumer durch unglückliche Auftritte, vor allem im umständlichen Offensivspiel, noch vor Weihnachten und auch zu Beginn des neuen Jahres nicht auf einem einstelligen Tabellenplatz etablieren. Im Gegenteil: Trotz vier Punkten aus den Spielen im Februar gegen den FC.St. Pauli und Fortuna Düsseldorf folgte gar der Absturz von Rang 13 auf Tabellenplatz 15 - Ursache ist eine völlig verrückte zweite Bundesliga, die zwar sportlich der Bundesliga von Jahr zu Jahr weiter hinterherhinkt, aber an Spannung und Ausgeglichenheit ihres Gleichen sucht.
Durch darauf folgende Niederlagen in Paderborn und Fürth, gegen zwar in der Tabelle sehr gut platzierete, fußballerisch aber ebenfalls arg limitierte Mannschaften, verbesserte sich der Tabellenstand folglich nicht. Umso wichtiger nun die konzentrierte Leistung in Aalen, die den VfL mit jetzt 30 Punkten eine annehmbare Ausgangsposition im Kampf gegen den Abstieg bescherte - bei noch ausstehenden Heimspielen gegen Sandhausen, Aue, Bielefeld und Cottbus sollte, bei einer noch so desaströsen Heimbilanz (10 Punkte aus 12 Spielen), der Klassenerhalt als machbar und verpflichtend einzustufen sein.

Mannschaft ist geschlossener als in den Vorjahren

Neururer mit Flo Jungwirth - dem  derzeit wichtigsten Feldspieler
Denn trotz aller erkennbarer und krasser Mängel der Bochumer Mannschaft, besonders in der Vorwärtsbewegung, tritt die Mannschaft kompakter, geschlossener und aggressiver auf als in den vergangenen beiden Spielzeiten. Der Einsatz ist zumeist vorbildlich, der läuferische Aufwand ist hoch, die Spieler, vor allem Dauerläufer Florian Jungwirth, helfen sich gegenseitig, es gibt weniger Totalausfälle als in den Jahren zuvor. Dies lässt sich auch auf die geringe Anzahl an Gegentoren (28) zurückführen. Dass es nicht für mehr reicht in dieser Spielzeit, ist einzig und allein der schwachen Offensive (23 Tore) geschuldet. Wobei hier nicht nur die Schuld bei den teils unglücklichen Angreifern um Richard Sukuta-Pasu zu suchen ist, sondern mehrere Gründe für die geringe Torausbeute eine Rolle spielen.


Offensivschwäche hat viele Gründe

Der erste und einfachste Grund ist, dass es ganz einfach an Qualität fehlt. Wenig verwunderlich, wenn Jahr für Jahr der Spieleretat des VfL deutlich reduziert werden muss. Weniger investieren, dabei besser spielen zu müssen - keine einfache Aufgabe für das Trainerteam um Peter Neururer und Funny Heinemann. Und dennoch wäre es möglich - wenn alles passt: Das heißt, wenn alle Leistungsträger fit sind, wenn die an sich starke, aber großteils der Saison verletzte Außenverteidigung um Felix Bastians und Slawo Freier zusammen spielen und das Offensivspiel ankurblen kann, wenn die Kreativspieler um Yusuke Tasaka und den zu oft noch indisponierten Piotr Cwielong, zu denen der Kader leider keine Alternativen (mehr - siehe Ilsö) her gibt, einen guten Tag erleben - oder eben wenn vor der Saison alle Transfers geklappt hätten.
Das bedeutet aber, dass ohne Transferausgaben alle 16 Neuzugänge Volltreffer hätten sein müssen - eine fast unmögliche Aufgabe, wenngleich die Transferflops um Ken Ilsö, Adnan Zahirovic und leider auch  Routinier Christian Tiffert, der offensichtlich große Probleme mit dem Tempo in der Zweiten Liga zu haben scheint, niemanden zufrieden stellen. Trotz alledem waren die Transfers um Welten besser als 2012, als u.a. Carsten Rothenbach verpflichtet wurde.


Ilsö ist schon weg - Schwenken wird den VfL ebenfalls verlassen

So kommt es wenig überraschend, dass den VfL auch in diesem Jahr, in der die Liga noch dazu so dicht gedrängt ist, der Abstiegskampf erneut eingeholt hat, auch wenn man nach teils erfrischenden Auftritten zu Saisonbeginn wie beim lockeren 2-0 Sieg in Fürth zu Recht mehr erwarten durfte.

Dass die Mannschaft zusammen mit Peter Neururer diesmal erneut den Klassenerhalt, und wahrscheinlich auch mit weniger Problemen als in der Vorsaison, als man nur dank Neururers Zauberkünsten überhaupt noch irgendwie die Relegation vermeiden konnte, schaffen kann - daran besteht eigentlich kein Zweifel. Wer mehr erwartet hatte, durfte dies - aber immer mit dem Wissen wo man letztes Jahr um diese Zeit stand und dass auch 2014 der Klassenerhalt keine Selbstverständlichkeit sein würde.

Danke für - wenig.
Dass dem VfL mit Ken Ilsö kurz nach Schließung der Transferperiode auch noch die eigenen Spieler weglaufen, vereinfachte die Situation nicht. Ilsös Abgang - ein einmaliger Vorgang in der Bochumer Vereinsgeschichte. Ilsö, kein Spieler an den man sich noch lange wird erinnern müssen, suchte das Abenteuer, fand es in China. Tschüss!


Weitaus schwerer kann da schon der Abgang von Finanzvorstand Ansgar Schwenken wiegen. Schwenken, seit fast 20 Jahren in der Führungsriege des Clubs tätig, wird ab 1.7.2014 nicht mehr die Geschäfte des VfL leiten. Schwenken konnte sich nicht mit dem Aufsichtsrat auf eine Verlängerung des Vertrages einigen.
Abschied: Ansgar Schwenken

Ansgar Schwenken, studierter Betriebswirt und in letzter Zeit hauptsächlich damit beschäftigt, den VfL finanziell in der zweiten Liga am Leben zu halten, wird dem Verein fehlen. Wieso es zur Trennung kam ist genauer nicht vermittelt. Durchaus möglich, dass Aufsichtsratboss Hans-Peter Villis, seinerseits Ex-EnBW-Chef in Zukunft einen anderen Kurs fahren will - und das finanzielle Risiko erhöht. Denn auch wenn Schwenken die Zahlen und den Verein im Griff hatte - die Entwicklung ging in den letzten Jahren, sportlich und auch finanziell, in die falsche Richtung.


Zum Abschluss noch die traurigste Meldung der letzten Monate:

Ansgar Schwenkens Vorgänger, Klaus Hilpert, ist im Januar im Alter von 70 Jahren verstorben. Der gebürtige Bochumer Hilpert war von 1986 bis 2001 Manager des Vereins. Unvergessen: Mit "Klaus&Klaus" (Anm. Trainer Klaus Toppmöller) feierte der Verein 1997 mit den UEFA-Cup Spielen in Trabzon, Brügge und Amsterdam die größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Toppmöller und Hilpert waren die Macher, der vielleicht buntesten, aber auch talentiertesten Truppe, die je das Bochumer Wappen getragen haben.
Nach Ottokar Wüst und Werner Altegoer verliert der Verein eine weitere prägende Figur der Vereinsgeschichte.


R.I.P.!



Glück Auf VfL!


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