Donnerstag, 22. Dezember 2011

VfL Bochum liefert Bayern aufopferungsvollen Pokal-Fight

Am Ende hat sich der Favorit aus dem Süden in seiner unnachahmlichen Art und Weise durchgesetzt - der heimliche Gewinner des Pokalspiels vom Dienstag aber ist der VfL Bochum. Der 2:1 (0:1) Sieg der Bayern war freilich nicht unverdient, jedoch die Niederlage aus Sicht des Bochumer Underdogs nach hervorragender Leistung unglücklich und undverdient. Wer der besten deutschen Mannschaft 90 Minuten derart Parolie bietet hätte sich weitere 30 "Bonusminuten" gegen ein bestmöglich aufgestelltes Münchener Starensemble verdient gehabt.

Es war der von Bochumer Seite lang ersehnte Erstliga-Feeling Abend, mehr noch, es herrschte eine ganz spezielle Atmosphäre rund um das vom Flutlicht durchtränkte Bochumer rewirpowerSTADION. Das Stadion, erstmals seit der Relegation ausverkauft, bietete den perfekten Rahmen für 90 erstligareife Spielminuten des sportlich angeschlagenen Zweit-, aber immernoch potentiellen Erstligisten.

Der VfL setzte auf seine siegreiche Frankfurt-Elf, Faton Toski konnte eingesetzt werden, während die Bayern auf den angeschlagenen Thomas Müller verzichteten und zudem Ivica Olic anstatt Mario Gomez aufboten.

Der VfL begann forsch, setzte schon früh zu Grätschen auf dem gut durchnässten, aber bestens gepflegten, Rasen an, der Weg nach vorne wurde aufgezeigt. Die Bayern liessen sich natürlich nicht besonders beeindrucken von den engagierten ersten Aktionen des VfL und begannen in aller Ruhe ihr Ballbesitz-Spiel aufzubauen und trieben immer wieder über Lahm und Riebery das Offensivspiel an. Trotz alledem blieb VfL-Keeper Andi Luthe in Halbzeit 1 relativ beschäftigungslos, was auch daran lag, dass Ivica Olic kein Bein auf den Boden brachte und von der Bochumer Defensive ähnlich aus dem Spiel genommen wurde wie Arjen Robben, der immerhin gegen Faton Toski eine gelbe Karte zog, jedoch später aufgrund einer dämlichen Schwalbe im Bochumer Strafraum seinerseits verwarnt wurde.

Der Torjäger vom Dienst: Giovanni Federico
Während die Bayern trotz guter Ballzirkulation und des ein oder anderen Eckballs kaum zu gefährlichen Abschlüssen kamen (Schüsschen Gustavo, Kopfball Robben), setzte der VfL aus einer guten Defensive immer wieder zu ordentlichen Gegenangriffen an. Ja zeigte der VfL sogar zu Beginn des Spiels ein paar nette Ballstafetten, um dann in der 26. Minute die Führung herauszuspielen. Eine Aydin-Flanke wird von Tymoschuk, dem unauffällig aber fehlerfrei spielenden bayrischen "6er", abgefangen, die zweite Welle des Angriffs wird dann auf dem rechten Flügel von Björn Kopplin, der sowohl gegen Ribery als auch Robben aufgestellt war, eingeleitet, Inui spitzelt den Ball elegant in den Lauf des gestarteten Aydins, der mit einem klasse Querpass Giovanni Federico die Führung auflegte!

Das Stadion glich einem Tollhaus, die Führung war freilich überraschend aber keineswegs glücklich, der Angriff hervorragend zu Ende gespielt und die Hoffnung nach Berlin zu fahren nahm bis zur Halbzeit weiter zu, da die Bayern auch im Anschluss an das Gegentor trotz gesteigertem Einsatzes nicht zum Abschluss kamen.

Wie bei seinem letzten großen Spiel, dem Relegationsspiel gegen Gladbach, führte der VfL zur Halbzeit mit 1:0. Leider konnte wie auch damals die Führung gegen einen starken Gegner nicht gehalten werden.
Chong Tese überzeugte im Kopfballspiel gegen vBuyten

Denn zu Beginn der Zweiten Halbzeit starteten die Münchener einen extremen Sturmlauf. Trainer Heynckess wechselte Gomez und Alaba für die schwachen Olic und Gustavo ein und erhöhte dadurch den Rhythmus des Angriffsspiels. Schon wenige Sekunden nach dem Anpfiff köpfte Boateng an die Latte, Ribery setzte einen Freistoß nur knapp am rechten Pfosten vorbei (48.), ehe Toni Kroos in Minute 52 im Zusammenspiel mit Mario Gomez gegen zu diesem Zeitpunkt etwas nachlässiger agierende Bochumer den Ausgleich erzielte.

Zuerst Ribery, dann Robben: Harte Arbeit für Kopplin
Der VfL war anschließend wieder hochkonzentriert und setzte den Bayern immer wieder mit schnellen Konterstößen zu. In dieser zweiten Halbzeit zeigte sich der VfL Bochum von seiner klassischen, besten Seite, so wie man sich seinen Verein schon lange gewünscht hatte. Man lieferte einen aufopferungsvollen Pokalkampf, die Spieler gewannen Bälle, verloren sie in der Vorwärtsbewegung wieder, aber erkämpften sich diese postwendend in der Abwehr zurück! Das zuletzt so entwöhnte Bochumer Publikum fühlte sich in beste Zeiten zurückversetzt.

Die Spieler des VfL gingen bis zum Schluss an Ihre Grenzen und konnten sogar in den letzten Minuten, obwohl der ein oder andere mit den Kräften am Ende schien, den Bayern einen offenen Schlagabtausch bieten, der am Ende leider den falschen Sieger fand. Die 90. Minute war bereits vollendet, als Acquistapace einen eroberten Ball nach vorne Schlug und Tese den Ball gegen Tymoschuk behauptete, Dabrowski dann den Risikopass Richtung Freier wählte - im Nachhinein die falsche Entscheidung - welcher leider von Lahm abgefangen wurde und den Bayern einen letzten Konter ermöglichte. Ribery nutzte seinen Geschwindigkeitsüberschuss gegenüber Maltritz, legte im Strafraum quer auf Robben, der völlig freistehend zum Siegtreffer einschob (91.).
Das Bayern-Gen hat zugeschlagen
Hätte wäre wenn - Dabrowski wie die gesamte Mannschaft spielte am Ende ebenfalls auf Sieg und erhoffte sich den Lucky Punch - den dann die Bayern setzten. Dabrowskis 30m Querpass Richtung Freier hätte, falls besser gespielt, den Bochumern nochmal eine gute Chance ermöglicht, man wäre wohl 4 gegen 4 gelaufen und hätte bei einer Flanke Freiers nochmal zu einem Torabschluss oder unter Umständen zu einem Eckball kommen können.

Dem war leider nicht so, leider zog der VfL wie so oft in seiner Vereinsgeschichte in der entscheidenden Phase den Kürzeren - ohne nach diesem großen Fußballfest an der Castroper Straße doch als heimlicher Sieger den Rasen verlassen zu haben!

Glück Auf in 2012!


VfL Bochum 1848 - FC Bayern München 1:2 (1:0)

1-0 Federico 26.
1-1 Kroos 52.
1-2 Robben 91.


Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Toski(46.Freier) - Kramer - Federico(58.Ginczek), Dabrowski - Inui - Aydin, Tese


Torschüsse: 9 - 22
Ballbesitz(%): 34 - 66
Zweikämpfe(%): 44 - 56
Ecken: 1 - 7
Fouls: 17 - 10
Abseits: 2 - 2
Laufleistung(km): ? - ?
Alter der Teams(Jahre): 26.4 - 26.7

Zuschauer: 29.299



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