Sonntag, 21. Oktober 2012

Bochum gegen Berlin chancenlos

Es war ein neuerlich ernüchtender Fußballabend im Bochumer Stadion. Gegen Absteiger Hertha BSC Berlin hatte der VfL zu keinem Zeitpunkt des Spiels Chancen auf den Sieg und musste sich am Ende mit 0:2 (0:0) geschlagen geben.

Die Hoffnung, nach dem spielerisch guten Auftritt in Braunschweig und der zur Regeneration nützlichen Länderspielpause gestärkt in das Topspiel gegen Aufstiegsfavorit Berlin zu gehen und sich von den Abstiegsplätzen zu entfernen war schnell dahin. Zu umständlich, behäbig, mut- und kraftlos agierte der VfL in der Offensive, gegen eine das Spiel bestimmende, aber offensiv auch wenig aktive Berliner Mannschaft.

Trainer Andreas Bergmann überraschte mit einer unkonventionellen Aufstellung: Da sich Marcel Maltritz beim nachmittäglichen Anschwitzen am Daumen verletzte rückte kurzfristig Holmar Eyjolfsson in die Innenverteidigung. Lukas Sinkiewicz, zuletzt angeschlagen, aber auch an diesem Abend überzeugend in der Abwehrzentrale, konnte spielen, musste jedoch nach 75 Minuten ausgewechselt werden. Im Angriff erhielt erstmals in dieser Saison von Beginn an der wenig talentierte Nika Gelashvili Einsatzzeit - eine doch recht überraschende Entscheidung. Das Mittelfeld bildeten die wieder genesenen Christoph Kramer und Marc Rzatkowski, zusammen mit Leon Goretzka und Slawo Freier. Yusuke Tasaka, der starke, wenngleich zu unkonstante Japaner, blieb erstmals auf der Bank.

Seltenes Bild: Ein Bochumer obenauf
Die alte Dame Hertha, die zwar in der Defensive von Verletzungsproblemen geplagt ist, jedoch offensiv ein enormes Potential aufbieten können, hatte mit Änis Ben-Hatira den besten Mann auf dem Feld in Ihren Reihen und konnte mit Peer Kluge, Peter Niemeyer und Ronny das Mittelfeld deutlich dominieren. Dem VfL blieb oft das altbwehrte Stilmittel des langen Balles auf den georgischen Angriff, dem kein Stich gegen die eigentlich unerfahrene und bei weitem nicht Top-Niveau darstellende Berliner Abwehr gelang.

Obwohl man mit dem 0-0 in die Halbzeit ging, schien ein Überraschungserfolg des VfL schon längst außer Reichweite. Trotzdem hätten es die Bochumer dem Gast mit einer etwas konzentrierteren Leistung zu Beginn des zweiten Spielabschnitts etwas unangenehmer machen können. Doch schon in der 46.Minute ging Berlin in Führung, nachdem im Mittelfeld der Berliner Ronny nicht genügend angegangen wurde, dieser einen schönen Pass auf Kluge spielen konnte, der, unterstützt von der Passivität Rothenbachs, gekonnt ins linke untere Eck einschob.
Peer Kluge überzeugte im Berliner Mittelfeld


Bochumer Offensive harmlos wie Nie


Wird wohl den VfL im Winter verlassen müssen: N.Gelashvili
Konnte sich der VfL in den letzten Partien zumindest ausreichend beste Torchancen erspielen - erreichte man gegen die Hertha lediglich zwei Torschüsse und keine einzige Ecke! Spiele gegen Ingolstadt, Duisburg, 1860 oder auch Braunschweig hätten bei etwas besserer Chancenverwertung zu Gunsten des VfL entschieden werden müssen! Doch bei nur fünf erzielten Toren aus den ersten zehn Spielen! muss man sich beim VfL die Frage stellen, wie man das Ziel des Spiels, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen, erreichen will?
Wenn man das Auftaktspiel gegen Dynamo Dresden Außen vor lässt, erzielte der VfL in den vergangenen neun Ligaspielen lediglich drei Treffer - was einem Schnitt von drei Spielen pro Tor entspricht. Ernüchternd.

Ohne eigenen Torerfolg ist ein Sieg ausgeschlossen, kommen dann Schiedsrichterfehlentscheidungen (Braunschweig) oder eigene Fehler (Berlin) hinzu, wird der VfL immer als Verlierer vom Feld schleichen. So auch gegen die Hertha, als Mounir Chaftar in einem Laufduell das Laufen einstellte und Marcel Ndjeng das 2-0 ermöglichte (79.).


Schwieriger Blick Voraus


Nach nun einem Drittel der Saison steht der VfL Bochum mit seiner neuen Mannschaft genau dort, wo er nicht hätte stehen wollen: Im Abstiegskampf. Obwohl die Mannschaft mehrfach ihr Potential aufblitzen liess, mangelt es an elemantaren Grundlagen. Man hat keinen Spieler in der Mannschaft, der den Ball über die Torlinie drücken kann. Die Standards von Alexander Iashvili haben die Gefahr der ersten Wochen längst verloren. Die Konstanz, den Gegner über 90 Minuten zu bekämpfen und bespielen, ist nicht vorhanden.

Die Hoffnung auf bessere Zeiten liegt natürlich in der Rückkehr etlicher Leistungsträger, die die Mannschaft verstärken können, jedoch nicht automatisch auf Top-Niveau zurückkehren werden. Mit der wichtigen "Keller-Partie" in Aue und dem darauf folgenden finanziell so bedeutsamen Pokalspiel in Garbsen steht der VfL vor den bislang wichtigsten Spielen der Saison - auch für den leider bereits wieder angezählten Trainer Bergmann.


Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - Hertha BSC Berlin   0:2 (0:0)

0-1 Kluge 46.
0-2 Ndjeng 79.


Luthe - Rothenbach, Eyjolfsson, Sinkiewicz(75.Acquistapace), Chaftar - Kramer - Freier, Rzatkowski(65.Tasaka) - Goretzka - Iashvili, Gelashvili(65.Dedic)


Torschüsse: 2 - 19
Ballbesitz(%): 52 - 48
Zweikämpfe(%): 53 - 47
Ecken: 0 - 2
Fouls: 20 - 17


Abseits: 3 - 2
Laufleistung(km): ? - ?
Zuschauer: 13.985

Alter der eingesetzten Spieler(Jahre): 26.4 - 25.2

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