Mittwoch, 10. Oktober 2012

Stark bringt Bochum in Braunschweig aus dem Konzept - Rückfall auf Tabellenplatz 15

Es läuft einfach nicht beim VfL - oder wie es eine Tageszeitung mit drei Buchstaben formulierte: "Bochum spielt ganz schön erfolglos".

So auch in Braunschweig, beim zumindest tabellarisch dominanten Team der 2.Bundesliga. Denn: Die ersten 25 Minuten absolvierte der VfL seine beste Auswärtsleistung seit Monaten, vielleicht sogar seit dem Abstieg. Man spielte zielstrebig nach vorne, fing die gegnerischen Angriffsversuche früh ab, erzeugte ein klares Übergewicht - doch schoss man mal wieder kein Tor. Fünf magere Treffer, dazu zwei weitere im Pokal, aus neun, bzw. zehn Pflichtspielen sind drastisch zu wenig. Doch das Toreschießen ist nunmal das erklärte Ziel der Sportart Fußball, und ohne eigene Treffer wird man nie ein Spiel gewinnen können.
Das seit Wochen erkannte Hauptproblem beim VfL konnten auch in Braunschweig Tasaka, Iashvili, Eyjolfsson und Goretzka trotz teilweise fein herausgespielter Möglichkeiten nicht lösen - aber in naher Zukunft lösen müssen, wenn man nicht das Ziel, um Platz 6 mitzuspielen, aus den Augen verlieren will.

Spielentscheidende Szene
Dass das Spiel in Braunschweig letztlich so klar verloren wurde, daran hatte insbesondere FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark (Ergolding) massiven Anteil. Deutschlands angeblich bester Referee schenkte den Löwen das erste Tor, bei welchem VfL-Kapitän Luthe im Fünfmeterraum von zwei Braunschweigern hart angegriffen und klar gefoult wurde - jedoch von Stark nicht unterbunden wurde. Eine der krassesten Fehlentscheidungen der letzten Zeit, werden doch speziell Torhüterfouls im Fünfmeterraum kleinlichst abgepfiffen. Diesmal nicht. Luthe und Iashvili erhielten vom überforderten Schiedsrichter zudem noch jeweils eine gelbe Karte.

Den Braunschweigern spielte die geschenkte Führung nach der Ecke auch deshalb in die Karten, weil es anschließend heftig zu Regnen begann und kein kontrollierter Spielaufbau bis zur Halbzeit möglich war. In dieser Phase verletzte sich auch Leon Goretzka am Knie, wie sich mittlerweile herausstellte aber nicht weiter schlimm.

Es sollten nicht die einzigen Nackenschläge gewesen sein an diesem Samstagmittag in Niedersachsen, beim Meister von 1967, der in der zweiten Halbzeit mit einer unglaublichen Laufstärke dem VfL den Zahn zog. Bochum, das zu keinem Zeitpunkt aufsteckte, versuchte unmittelbar nach Wiederanpfiff auf den Ausgleich zu gehen - und öffnete früh die Abwehrschleusen. So hatte man zwar durch nicht gut auspespielte Angriffe von Tasaka oder Scheidhauer Halbchancen zum Ausgleich, doch musste man auch den Konterstarken Braunschweigern das ein oder andere Mal hinterherhecheln. Slawo Freier beispielsweise war nach knapp 60 Minuten "durch". Ein Wechsel war aber nicht möglich, weil sich in dieser Phase der bis dahin beste Feldspieler, Florian Brügmann, einen doppelten Bänderriss zuzog. Der Linksverteidiger, in der Vorwoche noch für beide Tore zuständig (Tor + Gegentreffer) spielte bis zu seiner Verletzung seine bislang beste Partie in blau-weiß, kurbelte über links ununterbrochen an und war offensiv wie defensiv präsent. Sein Vertreter Mounir Chaftar fand schwerlich in die Partie, konnte die in dieser Phase des Spiels anrennenden Braunschweiger kaum kontrollieren, und war mit ein Faktor für das 0:2, das trotz Bochumer Überzahl auf der linken Seite seinen Ursprung nahm. Der Schweizer Ademi, Ex-Altach, sorgte für die Vorentscheidung, später noch erhöhte Kapitän Kruppke auf 3:0. Ein Ergebnis, das trotz einiger sehenswerter Luthe-Paraden in der Endphase, viel zu hoch ausfiel, und über den Spielverlauf hinwegtäuscht.


Immernoch fragiles VfL-Gebilde bricht zu oft ein

Ein großes Problem neben dem Tore schießen ist die Tatsache, dass sich der VfL viel zu oft, auch während eines Spiels, von nicht zu beeinflussenden Umwelteinflüssen beeindrucken lässt. Die Ansätze im Spiel des VfL sind vielversprechend wie lange nicht, doch entweder können Konzentration noch Einstellung über 90 Minuten konserviert werden. Kommt wie in Braunschweig noch eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters hinzu, bricht vieles auseinander. Und dennoch: Fortschritte sind zu erkennen. In Braunschweig, wie auch die Woche zuvor gegen Ingolstadt, versuchte man bis zur letzte Sekunde auf den Sieg bzw. den Torerfolg zu spielen. Das war längst nicht immer so: Beispiel Fürth-Spiel im Februar: Der VfL spielt die beste Viertelstunde der Saison, führte beim späteren Zweitliga-Meister mit 1:0 und dominiert Ball und Gegner. Dann verletzen sich innerhalb kürzester Zeit Michael Delura (Kreuzband, ohne Fremdeinwirkung) und Mirkan Aydin (Wadenbeinbruch, Knochenbrecherfoul Asamoah) schwerst. Das fragile VfL-Gebilde brach auseinander, am Ende verlor man, unterstüzt durch ein unglaubliches Eigentor, mit 2:6 und blieb Wochenlang sieglos.

Auch in Braunschweig war diesmal ein Bruch innerhalb des Spiels nach dem falschen Führungstor und dem Wechsel von Leon Goretzka unübersehbar. Auch erfahrene Spieler wie Marcel Maltritz, die sich zwar in guter Form präsentieren, aber ihre beste Zeit hinter sich haben, können dann den Laden nicht mehr ausreichend zusammen halten. Andere, wie der zweifelsohne talentierte Yusuke Tasaka, tauchen dann zu lange unter. Auch werden dann einfache, gar hunderprozentige Torchancen wie die von Holmar Örn Eyjolfsson, liegen gelassen.

Die Einstellung der Truppe stimmt derzeit ohne jeden Zweifel, die Spielanlage ist verbessert worden - ein Offensivspiel absolut erkennbar. Junge, frische Leute erwiesen sich als deutliche Verstärkung. Nur: Ohne Punkte wird auch dieser Neuanfang verpuffen. Was die Mannschaft jetzt braucht sind Erfolgserlebnisse.


Rückfall auf Tabellenplatz 15 - Warten auf Mirkan Aydin

Bald wieder mit an Bord: M.Aydin
In der Tabelle ist der VfL - auch dem schlechten Torverhältnis geschuldet - auf Rang 15 zurück gefallen. Der Tabellenzehnte hat jedoch die selbe Punktezahl auf dem Konto. Nach der Länderspielpause und einem Testspiel gegen die SG Wattenscheid 09 geht es für den VfL aber knallhart weiter. Zuerst kommt mit Hertha BSC ein großer Name an die Castroper Straße, dann muss man kurz darauf zum schwere Auswärtsspiel nach Aue - und anschließend zum finanziell so wertvollen Pokalspiel nach Havelse.
Gut wäre es, wenn man bis dahin auf etliche Leistungsträger der Vorsaison zurückgreifen könnte: Mirkan Aydin, Faton Toski und Jonas Aquistapace, alle stellen sicherlich, wenn fit, Top-2.Liga-Niveau dar, könnten vielleicht schon gegen Berlin wieder auf dem Platz stehen. Besonders Aydin, der wuchtige und technisch so starke Stürmer, wird an allen Ecken und Enden vermisst. Ein fitter Aydin könnte dem Spiel des VfL weitere Stabilität verleihen - und das Torabschlussproblem am besten Lösen.

Ob Florian Brügmann schon bis zum Berlin-Spiel seinen doppelten Bänderriss auskuriert hat wird sich Ende nächste Woche entscheiden.


Glück Auf!


TSV Eintracht Braunschweig - VfL Bochum 1848   3:0 (1:0)

1-0 Bicakic 21.
2-0 Ademi 63.
3-0 Kruppke 85.


Luthe - Rothenbach, Maltritz, Eyjolfsson, Brügmann(56.Chaftar) - Sinkiewicz - Freier(80.Dedic), Tasaka - Goretzka(46.Delura) - Iashvili, Scheidhauer


Torschüsse: 23 - 18
Ballbesitz(%): 48 - 52
Zweikämpfe(%): 52 - 48

Ecken: 11 - 3
Fouls: 8 - 11
Abseits: 3 - 0
Laufleistung(km): ? - ?
Zuschauer: 19.875

Alter der eingesetzten Spieler(Jahre): 26.2 - 27.0



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen