Montag, 22. September 2014

Kantersieg in Bornheim

Es gab wenige Spiele in der Vergangenheit des VfL, das man so überlegen gestalten konnte wie den 5:1 Auswärtssieg am vergangenen Samstag beim Ex-Angstgegner FSV Frankfurt. Und dennoch: Trotz eklataner Überlegenheit und spielerischer Dominanz musste man als VfL-Fan angesichts einer erschreckend schwachen Chancenverwertung bis zum humorlosen 4:1 von Simon Terodde in der 79. Minute warten, bis man sich entspannt zurücklehnen durfte und die Punkte gesichert waren. Denn: So sehr sich die Spielweise und die Qualität der Mannschaft im Vergleich zu den letzten Jahren unterscheidet und Mannschaften der Qualität von Aue oder Frankfurt, die dem VfL in den letzten Jahren immer wieder erfolgreich im Weg standen, dieses Jahr wie es aussieht bislang kein Problem darstellen - zittern wird der VfL-Fan immer müssen, und besonders wenn man dem Gegner überlegen ist aber nur mit einem Remis in die Halbzeit geht...

Sturmduo Terodde Sestak
So kommen wir auch schon zum Spielverlauf: Denn wenn man ehrlich ist, hätte der Endstand von 5:1 schon zur Halbzeit auf den Anzeigetafeln im wie immer nur schwach besuchten Frankfurter Volksbankstadion stehen müssen: Gregoritsch zwei mal, Latza mit Lattenpech und auch Tasaka hätten schon abgesehen von dem unnötigen Ausgleichstreffer von Kapplani - dem besten Angriff der Frankfurter - alles klar machen können. Ja wenn man es genau nimmt, und die weiteren verballerten Chancen im zweiten Abschnitt bedenkt, als der FSV vornehmlich nur noch die Bälle ins Seitenaus pöhlte, hätte es ein zweistelliges Ergebnis werden können. Neben den vier Toren in Halbzeit zwei traf Terodde noch die Latte, Tasaka schaffte einmal das Kunststück, aus 8m frei den Torwart anzuschießen, Weis verdribbelte sich einmal aussichtsreich, und Marco Terrazzino hätte in der Schlussminute nur noch auf Terodde quer legen müssen. Und dennoch: Der 5:1 Sieg ist eine Ansage, die zweite Halbzeit gegen dann auch körperlich nicht mehr konkurrenzfähige Frankfurter war hervorragend, lediglich diverse kleinere Fehler, vor allem im taktischen Bereich, in Halbzeit eins gibt es bei diesem rundrum erfolgreichen Auswärtserfolg anzumerken. Da hatte Timo Perthel wie schon öfter etwas Probleme mit seiner riskanten Spielweise, wieder einmal konnte ihm der gegnerische Außenbahnspieler entwischen, als sich Perthel zu einer riskanten Zweikampfaktion entschied. Aber auch Perthel lernt hinzu, gewann gelb verwarnt im zweiten Durchgang all seine Zweikämpfe, spielte gegen einen abbauenden Gegner weniger riskant, und deutete diesen Phasen sein gutes Potential an, denn Tempo, Zweikampfführung und auch Kopfballspiel sind Faktoren, die Perthel mitbringt, lediglich am Defensivtiming und auch an Flanken fehlt es noch etwas am Schussstarken Neuzugang. Aber auch hier dürfte die gewonnene Spielpraxis, die Perthel im letzten Jahr genau wie Kollege Celozzi auf der anderen Seite, nicht genießen durfte, Für beider Entwicklung sprechen. Denn vom Potential bringen beide genug mit, um im ersten Drittel der Zweiten Liga mitzuspielen.

Die Shooting-Stars der erfrischenden Bochumer Mannschaft spielen dennoch derzeit etwas weiter vorne: Ab dem Mittelfeld-Duo an aufwärts, um Danny Latza und Anthony Losilla, das in den nächsten Wochen vom gewiss noch fußballtauglichen Tobias Weis ergänzt wird, können die Jungs einfach Kicken! Yusuke Tasaka blüht seit Wochen in dieser Mannschaft auf, die Angriffsreihe um Simon Terodde, Stani Sestak, und Franzl Gregoritsch überzeugt und funktioniert seit Tag eins. Denn auch wenn Simon Terodde, der im Abschluss so eiskalte Mittelstürmer, derzeit die Schlagzeilen schreibt, die Offensive des VfL ist derzeit so stark, weil sie nicht nur Simon Terodde heißt. Die Tage,
Dürfte sich als Verstärkung erweisen: Tobias Weis
als sich ein Richard Sukuta-Pasu alleine gegen die Abwehrreihen der Zweiten Liga aufreiben musste, sind zum Glück längst vorbei. Auch wenn Simon Terodde im Torabschluss über Richie zu stellen ist, seine Tore macht er auch deshalb, weil insbesondere Stani Sestak den vielleicht für den TV-Zuschauer etwas unauffälligeren Job im Angriff des VfL macht, aber derzeit im Kombinationsspiel ein ganz wichtiger Spieler des VfL ist, der seinem Mitstreiter Terodde oftmals den Weg frei macht indem der nach wie vor sehr flinke Slowake Gegenspieler bindet, so wie es die letztjährigen "Unterstützer" von Richie, mögen es der früher zwar starke Mirkan Aydin, oder vor allem Christian Tiffert eben nicht mehr konnten. Und auch Michael Gregoritsch, der Franz, der ja eigentlich auch ein Mittelstürmer ist, beim VfL aber seine Qualität auf der Linken Angriffsseite einbringt, besticht für Zweitligaverhältnisse mit Tempo, Technik und Schussstärke. Wie alle Torschützen vom Samstag konnte auch Gregoritsch mit einem sehenswerten Treffer aufzeigen. Hätte es an diesem Wochenende nicht das 83m Tor von Moritz Stoppelkamp in Paderborn gegeben - es wäre wohl ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Losillas, Gregoritschs und Sestaks Treffern um das Tor des Monats September geworden. Wobei, nominiert können sie immer noch werden.


Weiter ungeschlagen bleiben

Erfolgshungrige Bochumer
Doch schon wieder kann man sich nur kurz über den bereits dritten Auswärtssieg der Saison (12:3 Auswärtstore nach drei Spielen!) freuen, denn die englische Woche bietet Punktspiele am laufenden Band. Glücklicherweise hat man bis zum Topspiel am kommenden Donnerstag gegen Fortuna Düsseldorf einen Tag Regeneration mehr als die Landeshauptstädter, die nur einen einzigen Punkt Rückstand auf den VfL aufweisen. Insgesamt ist die Tabelle, trotz der erfreulichen Führung des VfL und einem sehr respektablen Torverhältnis noch sehr eng beisammen. Die ersten acht Teams trennen lediglich zwei Punkte, nur die beiden Absteiger aus Braunschweig und vor allem Nürnberg hecheln etwas hinterher. Insofern heißt es, wie Simon Terodde nach dem Spiel so treffend auf facebook gepostet hat: "Weitermachen". Dennoch nur wenn man weiterhin ungeschlagen bleibt, womöglich die Dominanz in den Auswärtsspielen weiter prolongieren kann, sind auch ordentliche Heimauftritte, die nur zu einem Remis langen, akzeptabel. Und dennoch will die Mannschaft von Trainer Peter Neururer auch die kommenden Heimspiele gegen Düsseldorf und Nürnberg für sich entscheiden. Die Heimspiele, in denen es noch nicht ganz so rund läuft für die Bochumer, müssen natürlich gewonnen werden, will man in dieser Saison wirklich Großes Erreichen. Die Qualität dazu ist ausreichend vorhanden, jetzt liegt es auch am Trainerteam, die eigene Stärke in einem soliden Heimspielsystem auf den Rasen zu bringen. Dazu wäre vielleicht auch einmal das Erste "zu Null"-Spiel seit dem Pokalerfolg in dieser Saison von Vorteil. Die bislang sechs gefangenen Gegentore, um genau zu sein je eines pro Spiel, sind nicht besonders schlimm, zumal die Mannschaft immer in der Lage war auch selbst Tore zu erzielen und somit kein Spiel zu verlieren. Und dennoch könnte genau diese eine zu Null Spiel der Schlüssel für eine wirklich ganz besondere Saison werden!

Glück Auf!


FSV Frankfurt - VfL Bochum 1848   1:5 (1:1)

31Esser - 21Celozzi, 4Cacutalua, 19Fabian, 24Perthel - 8Losilla, 18Latza (52. 17Weis) - 10Tasaka (80. 14Zahirovic), 11Gregoritsch (62. 7Terrazzino) - 9Sestak, 22Terodde

0:1 Losilla 29.
1:1 Kapllani 41.
1:2 Gregoritsch 57.
1:3 Terodde 64.
1:4 Terodde 79.
1:5 Sestak 84.

  • Torschüsse        15 - 22
  • Ballbesitz          48 - 52
  • Zweikämpfe      55 - 45
  • Ecken                  1 - 6
  • Fouls                 10 - 19
  • Abseits               3  - 1
  • Laufstrecke  106,1 - 108,9
  • Zuschauer           5.677

22 SIMON TORODDE

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