Samstag, 3. März 2012

Dem schwarzen Samstag in Fürth folgt Heimniederlage gegen Dresden

Nein, es war sicherlich nicht die Woche des VfL Bochum 1848. Während man vor gut einer Woche noch optimistisch mit Ambitionen zum Auswärtsspiel nach Fürth reiste richtet sich heute der Blick wieder nach unten - verbunden mit der Hoffnung nicht doch noch in den Abstiegsstrudel gezogen zu werden.

Die Partie am 25.2. in Fürth begann doch so vielversprechend! Die ersten fünfzehn Minuten diktierte der VfL das Geschehen, man führte bereits früh dank des schönsten Angriffs der Saison verdient mit 1:0 (Inui, 7.), und schöpfte Hoffnung, doch tatsächlich den ersten Saisonsieg gegen eines der so dominant auftretenden Top-5 Teams der 2.Liga einfahren zu können.
Doch dann nahm das Schicksal des VfL für diese Woche seinen Lauf: Erst verletzte sich Michael Delura in seinem ersten Spiel von Anfang an für den VfL ohne grobe Fremdeinwirkung schwer am rechten Knie. Der von etlichen Kreuzbandverletzungen im linken Knie um Jahre zurückgeworfene Delura zeigte in seinen ersten Einsätzen für den VfL sehr gute Ansätze, belebte die rechte Außenbahn deutlich, und fällt nun für ein knappes halbes Jahr aus. Trotz seiner Verletzungsgeschichte und neuerlichen unsicheren sportlichen Zukunft verlängerte der VfL den Vertrag mit dem Ex-Schalker diese Woche bis 2013. Hoffentlich kann Delura nach seiner Reha wieder so durchstarten wie zuletzt und längere Zeit von Verletzungen verschont bleiben!

Das Skandalfoul an Mirkan Aydin
Ähnlich schlimm erwischte es in Fürth Mirkan Aydin. Nur ein paar Minuten nach der Auswechslung Deluras wurde Mirkan Aydin, der bisher noch keine schwere Verletzung zu verkraften hatte, von Gerald Asamoah ohne Rücksicht auf Verluste umgesenst. Aydin wurde das Wadenbein gebrochen, Asamoah bekam für dieses klare Rot-Foul nur gelb durfte nach diesem Körperverletzungs-Foul weiterspielen. Aydin hingegen wurde noch am Abend des Spieltags in Dortmund operiert und man hofft, dass er zur neuen Saison wieder zum Team stoßen wird können.
Es war das dritte mal in nicht einmal eineinhalb Jahren, dass ein Spieler des VfL mehr oder minder vorsätzlich verletzt wurde und der Sünder keine Rote Karte gezeigt bekam. Asamoah vs. Aydin, Kobiashvili vs. Azaouagh und Mouhani vs. Concha - letzterer erhielt sogar einen Freistoß gegen sich gesprochen.

Nach den Verletzungen war das Spiel in Fürth mehr oder weniger gelaufen, durch die Auswechslung beider Flügelspieler war einerseits die Dynamik in der Offensive dahin, zudem waren natürlich die Spieler des VfL geschockt: Am Ende stand ein mehr als unglückliches 2-6. Die mehr als katastrophalen Abwehrfehler eines Marcel Maltritz, das verrückte Eigentor Kevin Vogts, oder die gelb-rote Karte Faton Toskis entschuldigen die Verletzungen natürlich nicht, trotz allem war das Ergebnis nach diesem Horror-Tag eher zweitrangig. Dass sich die Mannschaft nach diesen schmerzlichen Nackenschlägen mehr gewehrt und mehr "gekratzt" hätte, wäre zwar wünschenswert, nur in der Gesamtsituation, in der sich Mannschaft, Verein und einzelne Spieler befinden nicht unbedingt zu erwarten gewesen.


So kam es, dass der VfL vor dem gestrigen Spiel gegen Dynamo Dresden, neben den schwer Verletzten Delura und Aydin, auch die Reskonvaleszenten Fabian, Gündüz, Bönig, sowie die gesperrten Toski und Freier vorgeben musste. Zu allem Überfluss verletzten sich im Training auch noch Vogt und Federico. Und da war ja noch die Länderspielwoche, weshalb ja auch Freitag Abend kein Bundesliga-Spiel angesetzt wurde, sondern der VfL um 20.30h spielen "durfte" - oder musste. Die international eingesetzten Inui, Gelashvili, Eyjolfsson hatten weite Flugreisen in den Knochen, Kramer war mit der deutschen U-20 auch in Europa unterwegs.
Wieder am Ball: Matias Concha (hier gegen M.Özil)
So hatte Trainer Bergmann die Wahl, ob er mehreren Nachwuchsspielern eine Chance geben, oder den ein oder anderen sicherlich nicht top-fitten Spieler aufbieten würde. Er entschied sich für letzteres. So kam Daniel Ginczek, erst seit dieser Woche wieder im Training, zum Startelfeinsatz, ebenfalls wie Matias Concha, der tatsächlich knapp 14 Monate nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch zu seinem 2.Liga Comeback kam. Unglaublich und kaum mehr zu erwarten, steht für Concha doch erst seit November fest, wieder Profifußball spielen zu können.

Die Mannschaft vervollständigten die zuletzt verletzten Azaouagh und Dabrowski, die Vielflieger Inui, Kramer und Gelashvili, sowie der in Bochum verbliebende Abwehrverbund Luthe, Maltritz, Acquistapace und Kopplin.
Und genau die Spieler, die Beschwerdefrei und durchgängig zuhause trainieren konnten, machten der Mannschaft das Leben gegen einen biederen Gegner schwer. Beide Gegentore bei der gestrigen unnötigen 0:2 (0:1) Heimpleite wurden vom Dresdener Innenverteidiger Bregerie vorbereitet - das allein sagt viel aus über das Abwehrverhalten der VfL-Profis. Beide male stand man extrem hoch, das Spielfeld wurde sehr klein gemacht, so dass jeweils ein einfach gechipter Ball des Franzosen aus der Dynamo-Abwehr einen Angreifer frei auf Luthe zusteuern lies. Der seit langem schwache und kaum noch 2.Liga taugliche Marcel Maltritz hatte weder Gegner noch eigene Abwehrkollegen bei diesen Gegentreffern im Griff. Dass sich der VfL, speziell die Abwehr, schwer tut, wenn die Mannschaft offensiv agiert und hoch stehen muss, hatte einst ja Friedhelm Funkel moniert und abgestellt, so eklatant wie gestern fiel diese Schwäche aber noch nie auf.
Anführer Azaouagh gegen Ex-VfL-"Aufstiegsheld" Fiel
Und trotz der Gegentore, eines freilich durch Zlatko Dedic erzielt, wäre es für den VfL möglich gewesen, mühelos die Partie für sich zu entscheiden. Allein Nika Gelashvili hatte eine Handvoll herausragender Möglichkeiten, die er entweder leichtfertig vergab (Chancentodgefahr!), oder Benjamin Kirsten, der Dresdener Keeper, hervorragend entschärfte.
Trotz aller Offensivbemühungen, speziell Azaouagh kurbelte immer wieder an, gelang dem VfL wie gegen den SC Paderborn und Energie Cottbus kein Treffer im Heimspiel. So harmlos wie damals präsentierte man sich gestern zum Glück nicht, das Auswärtsspiel in Paderborn nächste Woche bei der vielleicht technisch stärksten Truppe der Liga wird aber kein Zuckerschlecken. Da wird sich zeigen, ob der VfL vor dem danach ebenfalls Auswärts stattfindenden Spiel in Duisburg den Blick nochmal Richtung Abstiegsplätze richten muss...


Zlatko Dedic - ein Missverständnis?

Glücklos: Nika Gelashvili
Hauptthema rund um das Spiel gegen Dynamo Dresden war natürlich die Personalie Zlatko Dedic. Der beste Torschütze der Liga im Jahr 2012, beim VfL ungeliebt und missverstanden!? Fassen wir zusammen: Seit dem Abgang Dedic' und dem Treffer gestern gegen den VfL liegen knapp 6 Monate. Ein halbes Jahr in dem  Dedic "körperlich stärker" (R.Loose, Trainer Dresden) geworden sei, und in dem man sich über jedes seiner Tore "freue" (J.Todt, VfL). Man darf sich schon fragen, was den VfL geritten ist, damals den freien Kaderplatz an Denis Berger zu vergeben und Dedic abgegeben zu haben. Berger ist das jüngste Paradebeispiel Bochumer Fehleinschätzungen. "Berger wird dem Team gut tun" meinte im Juni noch Friedhelm Funkel, als man mit der ersten Verpflichtung im Sommer schon wieder die erste Euphorie auf die Saison einbremste. Womöglich holte man Berger aus Offenbach nur, weil man Wunschspieler Occean (Fürth) nicht bekam. Speziell in den derzeit finanziell so angespannten Zeiten sind solche Fehltransfers einfach nicht zu akzeptieren. Hätte man damals Berger nicht geholt wäre Dedic geblieben, man wäre sicherlich nicht schlechter gestellt gewesen.
Berger wurde gestern wieder einmal eingwechselt, eine Zukunft hat der österreichische End-20er freilich nicht in Bochum. Dafür aber vielleicht Dedic? Oftmals betonte man was für ein guter Spieler Dedic doch sei, Bergmann, der Dedic in Bochum nicht mehr erleben durfte, sprach sogar von "einem Spieler mit hoher Qualität". Fakt ist, dass Dedic in Bochum einen Vertrag bis 2013 hat. Ganz ausschließen darf man es mittlerweile nicht mehr, dass Zlatko Dedic ab Juni doch wieder das blau-weiße Trikot trägt, denn Dresden wird ihn sicherlich nicht verpflichten können. Und ob dem VfL ein so interessantes Angebot ins Haus flattern wird, das dem VfL die Gewissheit gibt, einen besseren Stürmer als Dedic verpflichten zu können, sei mal dahin gestellt. Einen neuer Fall Denis Berger darf es in dieser Transferperiode nicht mehr geben!


Glück Auf!


VfL Bochum - SG Dynamo Dresden   0:2 (0:1)

0-1 Dedic 10.
0-2 Fort 47.


Luthe - Concha(66.Berger), Maltritz, Acqusitapace, Kopplin - Kramer(74.Kefkir) - Ginczek(66.Freiberger), Dabrowski - Inui - Gelashvili, Azaouagh


Torschüsse: 14 - 12
Ballbesitz(%): 59 - 41
Zweikämpfe(%): 51 - 49
Ecken: 6 - 4
Fouls: 12 - 10
Abseits: 1 - 3 (2x zu wenig)
Laufleistung(km): 111.05 - 111.96
Alter der Teams(Jahre): 26.0 - 26.5

Meiste Torschüsse: Gelashvili, 6
Meiste Ballkontakte: Kopplin, 96
Meiste Fehlpässe: Azaouagh, 12!

Zuschauer: 14.498


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