Samstag, 17. August 2013

Die Spielzeit 13/14 hat begonnen - ein Rückblick über turbulente Wochen

Aufgrund von anderweitigen Verpflichtungen in den vergangenen Wochen musste der VfL-Blog Passau über die Sommerpause hinweg ruhen.

Auch wenn man meinen möchte, die Sommermonate Juni/Juli seien die ruhigsten im Profifußball, zumal in einem Jahr ohne WM oder EM, sah man sich in Bochum getäuscht. Wenngleich es eher ruhig begann: Nach dem intensiven Saisonschlussspurt und der kurz darauf folgenden Vertragsverlängerung mit Cheftrainer Peter Neururer, der Rückholaktion von Funny Heinemann und Heiko Butscher, schien wirklich Ferienstimmung an der Castroper Straße einzutreten. Das Trainer- und Betreurteam bretterte größtenteils wie in alten Zeiten mit ihren Harley-Maschinen durch die Weltgeschichte, vor Ort in Bochum tat sich wenig.
Dies änderte sich dann Anfang Juni aber schlagartig: Zuerst konnte mit Christian Hochstätter der neuer Sportvorstand des VfL der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der ehemalige Gladbacher Bundesligaprofi übernahm die kommisarisch besetzte Position von Heinz Knüwe und wurde in seinen ersten Tagen als VfL-Chef sofort ins kalte Wasser geworfen. Denn zeitgleich mit Hochstätters Bestellung eskalierte das in Bochum und Gelsenkirchen bestimmende Thema des Sommers, der sich anbahnende Wechsel von Ausnahmetalent Leon Goretzka.
Der Wechselstreit zwischen Bochum und Schalke schlug deutschlandweit seine Wellen, im Bochumer Lager versuchte man alles, sich gegen den nicht vertragskonformen Wechsel Goretzkas zum ungeliebten Nachbarn zu wehren, ein wochenlangens Gerangel war die Folge. Goretzka, der ursprünglich betonte bis 2014 beim VfL bleiben zu wollen, besaß einen Vertrag bis 2016 mit einer ominösen Ausstiegsklausel, welche einer Geheimhaltungsvereinbarung unterlegen war. Niemand sollte von dieser Klausel bzw. der damit verbundenen Transfersumme erfahren. Goretzkas Manager, Spielerberater Jörg Neubauer, der auch weitere VfL-Kicker betreut, schien diesen Vertragspassus als irrelevant angesehen haben und mit S04-Manager Horst Heldt keine Zweifel an einem Transfer des 18-jährigen gelassen haben.
Das nervige und teilweise peinliche Transfer Hick-Hack der beiden Parteien endete erste Ende Juni. Zwischendurch trainierte Goretzka teils mit der Bochumer Mannschaft, Schalker Verantwortliche gaben ihr Vertrags-Halbwissen auf Mitgliedertreffen preis, VfL-Coach Neururer gab vom Golfurlaub aus Sky Telefoninterviews - doch letztlich wusste niemand genaueres. Die unnötige Schlammschlacht fand ihren Höhepunkt darin, dass der gebürtige Bochumer Goretzka seinen Stammverein verklagte. Wenngleich der VfL aus diesem möglichen arbeitsrechtlichen Rechtstreit nicht als Verlierer heraus gehen hätte müssen, war damit ein Punkt erreicht, an dem feststand, dass Goretzka nicht mehr zu halten sei. Kurz vor Anpfiff eines Testspiel gegen Preußen Münster verabschiedete sich Leon von seinen Mitspielern und wechselte nach Gelsenkirchen. Thema beendet.


Ein Kommen und Gehen bei den Profis


Insgesamt fand in Bochum ein sehr großer Spieleraustausch statt. Neben dem Verlust einzelner Leistungsträger gelang es dem Duo Neururer/Hochstätter, auch viele "Altlasten", zumeist erst kürzlich von Jens Todt verpflichtete Spieler, zu veräußern.
Dem Gegenüber stehen interessante Neuverpflichtungen, die allesamt schon im frühen Verlauf der Saison ihre Leistungsstärke angedeutete haben:



Abgänge:

Leon Goretzka - Schalke 04
Christoph Kramer - Borussia Mönchengladbach
Marc Rzatkowski - St.Pauli Hamburg
Michael Lumb - FC Vestsjaelland (DK)
Zlatko Dedic - Dynamo Dresden
Christoph Dabrowski - Karriereende
Nika Gelashvili - Qarabag Agdam (AZE)
Aleksander Iashvili - Inter Baku (AZE)
Michael Ortega - Atlas Guadalajara (MEX)
Sören Bertram - Hallescher FC
Heimkehrer Felix Bastians
Michael Delura - unbekannt
Florian Brügmann - Hallescher FC
Faton Toski - unbekannt
Kevin Scheidhauer - VfL Wolfsburg
Daniel Engelbrecht - Stuttgarter Kickers
Philipp Heerwagen - unbekannt
+ Smail Morabit (Neu aus Erfurt, jetzt 1.FC Heidenheim)



Zugänge:
Bundesligatransfer: Ken Ilsö

Jan Gyamerah - eigene Jugend
Fabian Holthaus - eigene Jugend
Heiko Butscher - Eintracht Frankfurt
Christian Tiffert - Seattle Sounders (USA)
Richard Sukuta-Pasu - Sturm Graz (AUT)
Felix Bastians - Hertha BSC
Ken Ilsö - Fortuna Düsseldorf
Adnan Zahirovic - Spartak Nalchik (RUS)
Danny Latza - Darmstadt 98
Piotr Cwielong - Slask Wroclaw (POL)
Joel Reinholz - eigene Jugend
Nationalspieler Adnan Zahirovic
Florian Jungwirth - Dynamo Dresden
Mario Jelavic - Slaven Belupo Koprivinca (CRO)
Felix Dornebusch - eigene Jugend 



Aufregender Saisonstart in Berlin

Da beim Saisonauftakt in Berlin mit Patrick Fabian ein Comebacker nach drei Kreuzbandrissen etwas überraschend in der Startformation stand, setzte sich die Mannschaft fast komplett aus Neuzugängen zusammen:

Luthe - Freier, Maltritz, Fabian, Bastians - Tiffert, Jungwirth, Latza - Tasaka, Sukuta-Pasu, Cwielong

Umso überraschender war das flüssige Bochumer Kombinationsspiel, das den Berliner Mitaufstiegsfavoriten in dieser Partie überlegen war. Der VfL verpasste es in der ersten Halbzeit in Führung zu gehen, Tiffert verpasste eine große Chance, Sukuta-Pasu vergab sogar frei vor dem Tor kläglich.
Dennoch gewannen die Bochumer verdient mit 2-1, nach einer verrückten zweiten Halbzeit, als zuerst Danny Latza mit einem Traumtor aus 33 Metern die Bochumer Führung erzielte, die fünf Minuten vor Abpfiff von Union-Freistoßschütze Kreilach egalisiert wurde. Den Bochumer Sieg stellte wenig später Maltritz sicher, der einen von Mario Eggimann verursachten Handelfmeter sicher verwertete. Der Auftakt war geglückt, die ersten drei Punkt gesichert.


Union Berlin - VfL Bochum   1:2 (0:0)

0-1 Latza 64.
1-1 Kreilach 86.
1-2 Maltritz 88.


Flottes Remis gegen Dresden

Leider konnten die Bochumer den Sieg aus Berlin im womöglich leichteren Heimspiel gegen Dresden nicht vergolden. Trotz spielerischer Überlegenheit in Durchgang eins, gelang es den Dresdenern in der Folge das Spiel an sich zu reißen und beinahe zu drehen. Bochum zeigte erstmals grobe Lücken im Defensivverbund, im Angriff fehlte der entscheidende Punch, um den Dresderen nach der frühen Führung ernsthaft gefährlich zu werden. Am Ende stand ein gerechtes Remis.


VfL Bochum - Dynamo Dresden   1:1 (1:0)

1-0 Fabian 9.
1-1 Fiel 69.


Unnötige Pleite in Frankfurt

Nach dem problemlosen Pokalausflug in den Breisgauer Glutofen, als man den Bahlinger SC locker mit 3-1 eliminieren konnte, musste der VfL zum mittlerweile vierten mal an den Bornheimer Hang nach Frankfurt reisen. Leider leistete sich die Mannschaft dort einen Fehlstart, das zu einem frühen, leicht vermeidbaren Gegentor führte. Obwohl die Bochumer dann das Spiel dominierten, gelang es der Mannschaft nicht, aus dem großen Ballbesitzanteil einen Treffer zu erarbeiten. Frankfurt hingegen konterte gefährlich und zeigte den Bochumer Abwehrspielern ein ums andere mal bekannte Tempodefizite auf. Trotz alledem hätten die Jungs von Peter Neururer einen Punkt aus Bornheim mitbringen müssen, hatte Elfmeterspezialist Marcel Maltritz doch in der 95. Minute die Chance, mit einem erneuten Elfmeter zumindest den Ausgleich herzustellen. Doch Magic Malte vergab kläglich und so wurde das insgesamt verkorkste Spiel auch noch tatsächlich verloren.


FSV Frankfurt - VfL Bochum   1:0 (1:0)

1-0 Epstein 8.

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