Mittwoch, 21. August 2013

Rzatkowski steht Sieg gegen St.Pauli im Weg


Nichts ist es geworden mit dem ersten Heimsieg der Saison. Auch im zweiten Flutlichtheimspiel der neuen Saison mussten sich die Schützlinge von Trainer Peter Neururer mit einem Unentschieden zufrieden geben. Gegen den FC St.Pauli reichte es trotz drückender Überlegenheit in der zweiten Halbzeit nur zu einem 2:2 (1:2).

Peter Neururer änderte die Startelf im Vergleich zur unnötigen 0-1 Niederlage in Bornheim auf drei Positionen, verletzungsbedingt musste Christian Tiffert zusehen, Piotr Cwielong saß seine Sperre ab und Fabian Holthaus erhielt eine schöpferische Pause. Für dieses Trio feierten Onur Bulut, Mirkan Aydin und Heiko Butscher ihr Saison-Startelf-Debut.

Der Kleine im falschen Trikot: Rzatkowskis Abgang schmerzt
Vieles konzentrierte sich vor dem Spiel auf den Bochum-Rückkehrer Marc Rzatkowski, der schon im Winter seinen Wechsel nach Hamburg bekannt gab, diesen Wechsel aber wohl ein paar Monate später nicht mehr vollzogen hätte. Leider verpasst Jens Todt vergangenen Winter eine frühzeitige Verlängerung mit dem gebürtigen Bochumer, der mittlerweile zu den Top-Spielern der zweiten Fußball-Bundesliga gehört und noch eine erfolgreiche Karriere auf hohem Niveau vor sich haben
wird.

Das Spiel war ähnlich flott wie jenes vom 19.4.2013, dem letzten Aufeinandertreffen dieser beiden offensiv ausgerichteten Mannschaften. Damals gab es Chancen im Minutentakt, ein optimaler Spielverlauf und viele gute Abwehraktionen Andreas Luthes sicherten damals den klaren 3-0 Erfolg.
Auch dieses mal war die Partie geprägt von hohem Tempo, eines der besten Zweitligaspiele dieser noch jungen Saison war die Folge. Während der VfL den Ball führte, war St.Pauli besonders im ersten Durchgang mit irrsinnig schnellen Konterangriffen gefährlich. Besonders Marc Rzatkowski tat sich dabei als idealer Umschaltspieler hervor.

Der VfL ging dennoch planmäßig in Führung, bereits in Minute 18, nach einer gut getretenen Tasaka-Corner verlängerte Patrick Fabian mit dem Hinterkopf punktgenau auf den anlaufenden Heiko Butscher! Das nächste Comeback-Tor eines Bochumers, noch dazu im 100.Zweitligaspiel. Der Allgäuer, der mit Knieproblemen zum Saisonstart aussetzen musste, konnte sich jedoch nur bis zur Halbzeit über sein Comeback freuen, danach wurde er vorsichtshalber ausgwechselt.
Verhoek - immer wieder Verhoek
Leider gelang es dem VfL nicht, nach der Führung ruhig weiterzuspielen und die sich in der Folge sich ergebenden Räume gekonnt auszunutzen. Wieder einmal stellten sich Leichtsinnsfehler ein, so wie bei dem nicht notwendigen Foul von Slawo Freier kurz hinter der Mittellinie, bei dem zudem vergessen wurde den Ball zu blockieren, sodass Rzatkowski einen überraschenden Ball auf Thy spielen konnte, den die schlafende VfL-Defensive nicht in der Lage war zu kontrollieren. Die Folge war das sinnlose 1-1 durch John Verhoek, ein bekannter VfL-Gegenspieler...
Nach einem nicht idealen Abschlag Luthes, dem verlorenen Kopfballduell Freiers (der aber als Rechtsverteidiger eigentlich nicht in das Kopfballduell nach dem Luthe-Abschlag gehen hätte sollen), und einer insgesamt viel zu hoch stehenden Bochumer Mannschaft (sieben Feldspieler vor dem Ball), überspielte wiederum Rzatkowski gekonnte Maltritz und Fabian, und natürlich war es Verhoek, der gekonnt auf 2-1 stellte.

Ein harter Schlag für die offensiv gut agierenden Bochumer, die sich mal wieder durch individuelle Fehler um den verdienten Lohn gebracht haben. Und dennoch erlebten die VfL-Fans im zweiten Durchgang einen leidenschaftlichen VfL-Sturmlauf, der leider nur mit einem Punkt belohnt wurde.
Die zweite Halbzeit war läuferisch und kämpferisch mit das beste was die Mannschaft in den vergangenen Jahren gezeigt hatte, am Ende stand ein Torschussverhältnis von 25-7 auf der Bochumer Habenseite, eine ähnliche Torschussüberlegenheit dürfte der VfL zuletzt beim Saisonauftakt der Saison 09/10 beim 3-3 gegen Borussia Mönchengladbach erreicht haben, als man nach 0-3 Halbzeitrückstand aufdrehte und am Ende 30-9 Torschüsse verbuchen konnte.

Leistungsträger: Florian Jungwirth
Doch wie auch damals verpasste man trotz einer Vielzahl an Torchancen den Sieg. Mirkan Aydin, Richard Sukuta-Pasu, auch Onur Bulut machten ein ordentliches Spiel, doch der Torabschluss wollte wie so oft in dieser Saison nicht gelangen. So war es wieder einem Defensivspieler nach einer Ecke vorbehalten, das Tor zu erzielen. Diesmal war es nach Latza-Ecke und nicht idealer Torwart-Abwehr von Tschauer Florian Jungwirth, der artistisch per Seitfallzieher den sehenswerten Ausgleich erzielte. Jungwirth, mit sicher nicht mit dem Füßchen eines Zinedine Zidanes gesegnet, passt mit seiner Spielweise ideal in die deutlich verjüngte Bochumer Mannschaft: Einsatz bis zum Umfallen, den Mut, auf das Spiel einwirken zu wollen, immer auch wissend, wo es besser ist den Ball weiterzuspielen als selbst mit dem Kopf durch die Wand zu gehen: Florian Jungwirth ist derzeit drauf und dran die Rolle auszufüllen, die Christoph Kramer die letzten beiden Jahren eingenommen hat - auf, und neben dem Platz.

Dass am Ende Marc Rzatkowski "heldenhaft" die großen Chancen, jeweils nach gut getretenen Standards, die sich für Sukuta-Pasu und Eyjolfsson noch boten, auf der Linie stehend verhindert hat, passte zu diesem insgesamt kurzweiligen und gutklassigen Spiel, dass zwar beide Teams im Tabellenmittelfeld verweilen lässt, aber auch Mut auf gute Spielzeiten macht. Besonders beim VfL hat man noch einige potentielle Leistungsträger in der Hinterhand, Spieler wie Ken Ilsö, Felix Bastians, der auf der Linken Seite sehnlichst vermisst wird, Adnan Zahirovic, Christian Tiffert und vor allem Piotr Cwielong machen eigentlich Mut, jeden Gegner in dieser Liga die Stirn bieten zu können. Und dennoch werden vor allem die kommenden drei Spiele, auswärts in Düsseldorf, zu hause gegen Paderborn und dann auswärts in Fürth ganz klar zeigen, in welche Richtung es für den neuen VfL Bochum dieses mal gehen wird. Die Grundlagen für eine bessere Zukunft sind jetzt (eigentlich) gelegt.


Glück Auf!

VfL Bochum 1848 - FC St.Pauli Hamburg   2:2 (1:2)

1-0 Butscher 18.
1-1 Verhoek 23.
1-2 Verhoek 35.
2-2 Jungwirth 69.


Luthe - Freier(77.Eyjolfsson), Maltritz, Fabian, Butscher(46.Acquistapace) - Bulut, Jungwirth, Latza - Tasaka(59.Ilsö) - Aydin, Sukuta-Pasu





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