Montag, 23. April 2012

Trotz Remis in Cottbus - Zukunft des VfL Bochum hängt am seidenen Faden

Der VfL Bochum hat in seiner langjährigen Geschichte sicherlich schon bessere Zeiten erlebt - so dramatisch wie sich die Situation derzeit darstellt war es aber wohl noch nie an der Castroper Straße.

Wichtiger Punktgewinn in Cottbus

Spielte erschreckend: Philipp Bönig
Das positivste an einer wieder intensiven Woche war sicherlich der Punktgewinn beim 1:1 (0:1) in Cottbus, den man nach einer erneut unterirdischen ersten Halbzeit nicht mehr erwarten durfte. Gegen die allerschwächste Mannschaft der Rückrunde, die seit dem Abgang von Kult-Coach Pele Wollitz überhaupt kein Bein mehr auf den Boden bringt, war der VfL zu Beginn chancenlos. Die fußballerisch limitierten Lausitzer gewannen jeden Zweikampf, brachten mit simplen Mitteln die VfL Defensive allzuoft in Verlegenheit. Allein Philipp Bönig schoss in Halbzeit eins ein halbes Dutzend Böcke, die normalerweise für eine ganze Saison ausreichen sollten.
So musste man zur Pause froh sein, dass man "nur" mit 0:1 zurück lag, wenngleich das Tor ein Geschenk von Philipp Bönig, verbunden mit mangelnder Robustheit Holmar Eyjolfssons, war. Doch dass Cottbus die schwächste Offensive der Liga hat, war am Freitagabend unübersehbar.


Durch eine deutliche Leistungssteigerung in Halbzeit zwei sicherte wieder Kevin Vogt mit einem ähnlichen Treffer wie gegen 1860 München das Remis - und eröffnete den Bochumern gegen Spielende sogar die Chance auf den Auswärtssieg - was gleichbedeutend mit Klassenerhalt gewesen wäre. Doch sowohl Takashi Inui, als auch Christoph Dabrowski und Daniel Ginczek, brachten aus aussichstreichen Positionen den Ball nicht im von Ex-VfL Keeper Rene Renno gehüteten Cottbuser Tor unter.

Weil der KSC am Sonntag sein Spiel gewann ist heißt es im Lager des VfL mindestens eine Woche weiter zittern - sportlich zumindest.



Lizenz noch nicht gesichert

Noch viel ernster als die sportliche Bedrängnis (zumindest ist der direkte Abstieg rechnerisch nun auszuschließen) könnten in den nächsten Wochen die finanzielle Sorgen werden. Die Lizenz wurde dem VfL zwar vorerst erteilt - jedoch nur unter bis zum 24.Mai zu erfüllenden Auflagen.
Die Zeiten, in denen der VfL seine Schulden deutlich abbauen konnte und so gut wie keinerlei Auflagen mehr zu erfüllen hatte, sind vorbei. Seit dem Abstieg 2010 schreibt man in Bochum wieder rote Zahlen - tiefrote wie sich jetzt herausstellte.
Dass die finanziellen Probleme beim VfL Bochum größer sein könnten als zunächst erwartet zeigte sich schon im Januar, als man kurz vor Ende der Transferphase Matthias Ostrzolek (Augsburg) und Chong Tese (Köln) für frisches Geld in die Bundesliga wechseln liess. Wie jetzt bekannt wurde fehlen den Bochumer mindestens 1,3mio Euro, um den Spielbetrieb in Liga 2 fortführen zu können. Als Gründe nennt der Vorstand die zu geringenen Ticketeinnahmen und den Verlust des TV-Ranges an Greuther Fürth. Der dickste Brocken, der den VfL jetzt vor Existenzprobleme stellt, wird jedoch einmal mehr verschwiegen: Die Forderung bezüglich des Transfererlöses von Stanislav Sestak in Höhe von ca. 2,4mio€ kann dem Verein noch das Genick brechen.
Nach wie vor fehlt dieses Geld den Bochumer an allen Ecken und Enden, und wird aller Voraussicht nach in naher Zukunft auch nicht auf dem Konto des VfL eintrudeln. Die Hoffnung, dass Finanzvorstand Ansgar Schwenken seinen Fehler, Sestak OHNE BANKBÜRGSCHAFT in die Türkei ziehen gelassen zu haben, korrigieren kann, ist zwar noch gegeben - doch als Sicherheit lässt die DFL die Forderung gegenüber Ankaragücü nicht gelten. So müssen schnellstmöglich andere Liquiditätspotentiale aufgezeigt werden - oder es drohen weitere Spielerabgänge. Gerüchte um die letzten für Bundesligisten noch interessanten Kicker wie Andreas Luthe und Takashi Inui werden in naher Zukunft zur Tagesordnung gehören. Und dennoch gilt es alles dafür zu unternehmen, um genau diese Spieler, die einem eine bessere Zukunft ermöglichen könnten, zu h. Denn sonst droht wohl schon in Bälde ein Szenario wie bei Ex-Bundesliga Kollegin Armina Bielefeld.
Oder wie es einst schon Ex-Präsident Werner Altegoer sagte: "Der VfL kann nur als Erstligist im Profifußball existieren".

Es gilt zu hoffen, dass sich diese Worte nicht bestätigen werden.


Glück Auf!


FC Energie Cottbus - VfL Bochum 1848   1:1 (1:0)

1-0 Reimerink 33.
1-1 Vogt 58.


Luthe - Acquistapace, Maltritz, Eyjolfsson, Bönig - Sinkiwicz(66.Dabrowski) - Federico, Vogt(83.Berger) - Inui - Gelashvili(46.Freier), Ginczek



Der Weg zum Klassenerhalt:

Der VfL hält die Klasse vorzeitig, wenn:

- man am Sonntag gegen Braunschweig gewinnt
- man remis spielt, Karlsruhe jedoch nicht gewinnt
- man remis spielt, Karlsruhe gewinnt, jedoch Aue oder Cottbus verlieren
- man verliert, Karlsruhe jedoch nicht gewinnt




Hätte niemals an Ankaragücü verkauft werden dürfen: Ex-Star Stani Sestak

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