Sonntag, 8. April 2012

0:0 gegen Karlsruhe - Bochum muss in Aachen punkten

Es wurde nichts mit dem erhofften Heimsieg. Konzentrierte Bochumer trennten sich am Ostersonntag in einem durchwachsenen Kick vom ehemaligen Bundesligakollegen Karlsruher SC mit 0:0.

Der VfL hatte in den vergangenen Jahren schon so schöne Siege erlebt am Ostersonntag, besonders in Erinnerung hängen blieb der 4-1 Erfolg von vor fünf Jahren in Leverkusen an eben jenen Feiertag - und obwohl diesmal das Wetter mitspielte, wurde es kein Festtag für den VfL Bochum.

Vor gerade einmal noch 10.000 zahlenden Zuschauern versäumten es die Bochumer endgültig den Deckel drauf zu machen auf den Klassenerhalt, der immer noch nicht gänzlich gesichert ist.


Dominanz in Halbzeit eins unbelohnt

Ein Grund wieso der Klassenerhalt noch immer unsicher ist liegt an der mangelnden Durchschlagskraft im Angriff. Einmal mehr wurde dieses Manko im Ernstfall deutlich. Der VfL behrerrschte die erste Halbzeit gegen einen äußerst passiv agierenden KSC klar, ein Tor sollte dabei jedoch nicht herausspringen.
Aus einem hohen Ballbesitzanteil heraus versuchten die Bochumer das Spiel sicher, aber doch konsequent aufzubauen. Der verbesserte Kopplin konnte genauso wie Routinier Bönig über die Außen das Spiel durchaus ankurbeln, im Mittelfeld war Takashi Inui stets anspielbar, und Lukas Sinkiewicz sorgte auf der 6 dafür, dass Karlsruher Konter überhaupt nicht aufkeimen konnten. Doch was nutzt es, wenn der Gegner zwar keinen einzigen Torschuss produziert, man selbst aber trotz drückender Überlegenheit kein Tor erzielen kann?
Die Chancen dazu waren ja da: Schon in der 1.Minute sorgte ein abgefälschter Schuss von Kramer für Torgefahr, man übernahm von Anpfiff weg das Kommando. Christoph Dabrowski muss den VfL in der 22.Spielminute in Führung bringen, brachte aber mit einem viel zu unplatzierten Kopfball Philipp Bönig um seinen ersten Scorerpunkt seit fast neun Jahren, der Dabrowski mit einer butterweichen Flanke ideal bediente. Nur kurze Zeit später hatte Christoph Kramer die Führung auf dem Fuß, als Takashi Inui den Ball in den Strafraum trug, dieser über Umwegen Kramer fand und der Junge Mittelfeldspieler den Ball an den heraushechtenden KSC-Keeper Orlishausen vorbei an den rechten Torpfosten setzte.
Der VfL hatte weit über 70% Ballbesitz - das Tor wollte aber wieder einmal nicht fallen.

Vergab die Riesenchance: Kapitän Dabrowski
Zur Zweiten Halbzeit bracht Neo-KSC-Coach Kauczinski mit Klemen Lavric für Christian Timm mehr Durchschlagskraft für den Angriff, was die richtige Entscheidung aus Sicht der Gäste war. Lavric, körperlich deutlich robuster, konnte erstmals Bälle in der Karlsruher Offensive halten, der Slowene bereitete vor allem Maltritz im Kopfballspiel einige Probleme und erzwang eine Gelbe Karte gegen Maltritz. So kam es, dass die Badener die zweite Halbzeit nicht mehr ausschließlich in der eigenen Defensive verbrachten, sondern es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.
Agierte total glücklos: Nika Gelashvili
Die größte Chance in der Phase nach Wiederanpfiff hatte sogar der KSC, als Bönig mit einen Ausrutscher einen längst beendeten KSC-Angriff nochmal neuen Schwung verlieh. Durch Bönigs Fauxpass setzte sich der KSC in Höhe des Bochumer Strafraums fest, Pascal Groß, Sohn der ehemaligen KSC-Legende Stephan Groß tanzte sich durch die Bochumer Gefahrenzone, Eyjolfsson und Sinkiewicz fehlte es an Grip, letztlich konnte Luthe glänzend reagieren, der Ball viel Klemen Lavric genau vor die Füße, doch Maltritz und Luthe konnten den Ex-Grazer gedankenschnell am Torerfolg hindern.

Der KSC war urplötzlich wieder im Spiel, doch auch der VfL kam zu Chancen. Orlishausen parierte einen Sinkiewicz Fernschuss noch vor der Lavric-Chance, Ginczeks und Federicos Versuche um Minute 75 waren jedoch wenig zwingend.

Überzeugend im Kopfballspiel: Holmar Eyjolfsson
In der letzten Minute des Spiels hatte der VfL dann aber nochmal die Riesenmöglichkeit zum Sieg: Holmar Örn Eyjolfsson, der junge Isländer, der speziell im Kopfballspiel überzeugte, köpfte eine Freier-Ecke scharf aufs Tor, doch der abermals zu unplatzierte Ball konnte wieder vom starken KSC-Goalie Dirk Orlishausen entschärft werden.
Ein Sieg konnte somit nicht eingefahren werden, aber zumindest war das Spiel gegen Karlsruhe das Erste, das nicht verloren wurde, an dem Denis Berger teilgenommen hat. Der Österreicher wurde nach gut einer Stunde für Kapitän Dabrowski eingetauscht.

Der Ex-KSC-Torschützenkönig Giovanni Federico fiel an diesem Nachmittag überhaupt nicht auf. Auch Federico ist momentan von Erstligafußball so weit entfernt wie weitere ehemalige Bundesligakicker des KSC: Staffeldt, Iashvili und Timm sind/waren allesamt gestandene Bundesligaspieler. Dass sich die Kräfteverhältnisse im Fußball schnell ändern können beweist ein kleiner Blick in die Vergangenheit. Federico verließ 2007 als Torschützenkönig den Aufsteiger Karlsruhe und heuerte bei Borussia Dortmund an - den derzeit amtierenden Deutschen Meister - der die Bundesliga-Saison 2007/08 auf Rang 13 abschloss. Bochum war vor vier Jahren zwölfter, Karlsruhe gar elfter. Federico wäre heute in einer Dortmunder Tempo-Truppe genauso unvorstellbar wie ein Ilkay Gündogan beim VfL - der damals mehr oder weniger "vergrault" wurde...


Mittwochs in Aachen

Der Fokus rückt zurück auf die Gegenwart. Am Ende des Osterwochenendes steht für die Jungs von der Castroper Straße der 32. Saisonpunkt. Um den Klassenerhalt zu sichern, muss noch der ein oder andere Punkt dazukommen. Gelegenheit dazu bietet sich bereits kommenden Mittwoch. Auch die Zweite Liga kommt im EM-Jahr nicht ohne Englische Woche aus, was den VfL am Mittwoch um 17.30 Uhr in Aachen anstoßen lässt.
Die Alemannia ist derzeit Tabellenletzter, verspielte in Ingolstadt nach 3-1 Führung zwei wichtige Punkte und ist noch länger als der VfL sieglos. Leider nicht mehr antreffen wird man in Aachen die Ex-Trainer Funkel und John, die letzte Woche von ihren Aufgaben befreit wurden. Neo-Coach bei den Gelb-Schwarzen ist U-23 Trainer Ralf Außem. Er stellte beim Spiel in Ingolstadt auf 4-3-3 um und eine Verbesserung des bislang desaströsen Offensivspiel der Alemannen war unschwer zu erkennen. Die "Öcher" stehen nach 29 Spielen bei mageren drei Siegen - es mögen zeitnah keine Folgen.


Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - Karlsruher SC   0:0

Luthe - Kopplin, Maltritz, Eyjolfsson, Bönig - Sinkiewicz - Federico(76.Freier), Kramer, Inui, Dabrowski(66.Berger) - Gelashvili(70.Ginczek)


Torschüsse: 15 - 6
Ballbesitz(%): 64 - 36
Zweikämpfe(%): 52 - 48
Ecken: 3 - 3
Fouls: 22 - 18
Abseits: 2 - 3
Laufleistung(km): 108.69 - 116.36
Zuschauer: 10.133

Alter der Teams(Jahre): 27.3 - 28.0



  Bundesliga-Abschlusstabelle 2008 - vier Jahre ist's her.


Zitat des Tages: "Hört auf mit Petting - Bochum ist Hardcore" (Ostkurve)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen