Montag, 6. August 2012

Alexander Iashvili führt runderneuerten VfL zum Sieg

Was für ein Saisonauftakt an der Castroper Straße! Der VfL Bochum rang nach großartigem Kampf Dynamo Dresden in einem starken Zweitliga-Spiel mit 2:1 (0:1) nieder.

Ein wenig Zweifel durfte ja angebracht sein, vor dem Anpfiff zur fast schon ungewohnten Beginnzeit um 15:30 Uhr - schließlich leistete sich der VfL in der Vorbereitung doch die ein oder andere peinliche Niederlage und wusste noch kurz vor Saisonbeginn nicht so recht wohin die Reise gehen will.

90 beeindruckende und mitreißende Minuten später ist den Beobachtern eins klar: Das letzte Jahr kann abgehakt werden, auf die "spannende" Zukunft darf man sich freuen!

Das, was die Bochumer Jungs am Samstag im sonnendruchfluteten Bochumer rewirpowerSTADION auf den Rasen brachten war sicherlich keine Tiki-Taka-Fußballkunst - nein, aber es war genau das nach dem sich Verein, Fans und wohl auch die Spieler selbst seit langer Zeit gesehnt hatten.
Die Mannschaft ackerte, rannte, kombinierte, steigerte sich und spielte 90 Minuten bedingungslos auf Sieg - wann hat man das zuletzt gesehen?

Vor sechs Monaten hätte man diese Partie gegen starke Dresdener, die wohl sogar stärker auftraten als bei der Niederlage Anfang März, sicherlich verloren. Obwohl man gut in die Partie fand, sich viele Standardsituationen mit Halbchancen erarbeitete, fing man sich beim ersten gefährlichen Dresdener Vorstoß den Gegentreffer. Marcel Maltritz lies Pote laufen, Florian Brügmann kam gegen den weiterleitenden Koch zu spät, schon war Pote frei durch und erzielte das glückliche 1:0 (30.).

Auch wenn dem VfL nach dem Gegentreffer ein wenig Verunischerung anzusehen war, hatte man nicht das Gefühl, dass diese Partie verloren werden könnte. Zu stabil, zu zielstrebig agierte der VfL die erste halbe Stunde - und steigerte sich nach der Pause nochmal deutlich:

Zu Beginn der zweiten Hälfte, man spielte nun Richtung Ostkurve, suchten die Bochumer sofort den Weg nach vorne. Dedic' Chance in Minute 49 konnte SGD-Keeper Kirsten hervorragend entschärfen. Machtlos war er dann beim Ausgleichstreffer, der aus einer der vielen Standardsituationen entsprang. Alexander Iashvili, an diesem Nachmittag unermüdlicher Antreiber und Spielgestalter des VfL, fand mit seiner präzisen Flanke den Kopf von Leon Goretzka, der zum Ausgleich einnickte (56.)! Was für ein Debüt für den gebürtigen Bochumer, der wohl mit 17 Jahren zum jüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte aufgestiegen ist, und der Prototyp des idealen VfL-Spielers darstellt, als einer der seit der F-Jugend im Verein ist, seit Jahren mit Dauerkarte ausgestattet ist und dann auch noch selbst unten auf dem Rasen das Tor schießt. Ein Traum.

Leon Goretzkas erster Treffer für die Profis des VfL

Die Dresdener, die die ersten Minuten nach der Halbzeit kaum zum Zug kamen, spielten danach wieder besser mit. Dynamos stärkster Spieler, Pote, hatte die Chance auf einen Elfmeter, weniger gefährlich waren die Distanzschüsse von Papadopoulos.

Der VfL jedoch dominierte trotz großer Hitze weiterhin. Wenn auch nicht alle Spielzüge sitzen, wurde zu keinem Zeitpunkt vom Angriffsspiel Abstand genommen. Die Mannschaft wollte den Auftaktsieg. Tasaka, Iashvili, auch Kramer, kurbelten permanent an.

Die Chancen waren da: Iashvili's Querpass verpassten Dedic und der im Abseits stehende Tasaka(63.), Kramer's scharfen Schuss(78.) parierte abermals Kirsten (Sohn von Bundesliga-Legende Ulf). Doch das Tor sollte an diesem perfekten Nachmittag noch fallen: Das demonstrierten auch die Wechsel. Mutig, vielleicht sogar etwas zu offensiv wechselte Andreas Bergmann, brachte im Laufe der Partie Chaftar, Freier und Rzatkowski, die sich allesamt sofort engagiert einbrachten. Besonders auffällig dabei war Chaftar, der 26-jährige Frankfurter, hinterliess bislang im Profibereich noch keinen bleibenden Eindruck. Der Linksverteidiger ersetzte den engagierten und sicheren, wenngleich auch etwas nervösen Florian Brügmann, und machte von der ersten Sekunde an den Eindruck, dass er weiß was er zu tun hat, die nötige Qualität im Fuß mitbringt, und dem Team jederzeit weiterhelfen kann! Klasse!

Auf dem Weg zum Publikumsliebling: Alexander Iashvili
Und der andere Joker, Slawo Freier, erzielte nach einer von Marc Rzatkowski, im schönen Zusammenspiel der "Linksfuß-Achse" Chaftar, Iashvili, Rzatkowski, erarbeiteten Ecke mit einem unglaublichen Volley-Linksschuß das 2:1. Ein unfassbares und kaum für möglich gehaltenes Tor von Freier, der ja bekanntlich kein Kandidat für die Torjägerkanone ist und schon gar nicht für gezielte Volleyschüsse mit Links bekannt sein dürfte.

Ein toller Auftaktsieg war erreicht, an dem jeder seinen Anteil hatte, von Iashvili begonnen, über den starken Japaner Tasaka, einem sehr mannschaftsdienlichen Spieler, dem der Ball aber ähnlich wie Inui auf's Wort hört, bis hin zu Sinkiewicz, der wohl sein bislang bestes Spiel im VfL-Trikot machte und in der Abwehr seine enorme Kopfballstärke in den Ring warf. Man möge hoffen, dass der Ex-Nationalspieler fit bleibt und konstant auf hohem Niveau die Abwehr verstärken kann!


Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - SG Dynamo Dresden   2:1 (0:1)

0-1 Pote 29.
1-1 Goretzka 54.
2-1 Freier 85.


Luthe(C) - Rothenbach, Maltritz, Sinkiewicz, Brügmann(66.Chaftar) - Goretzka(79.Rzatkowski), Dabrowski(73.Freier), Kramer, Tasaka - Iashvili, Dedic


Torschüsse: 18 - 20
Ballbesitz(%): 54 - 46
Zweikämpfe(%): 51 - 49
Ecken: 13 - 9
Fouls: 10 - 14
Abseits: 1 - 1
Laufleistung(km): ? - ?
Zuschauer: 16.191

Alter der Teams(Jahre): 27.4 - 25.8

Alter der Startelf VfL: 26.9
















Zitat des Tages: "Schwarz-Gelb gibt's nicht in Bochum" - Michael Wurst, Stadionsprecher VfL Bochum

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