Sonntag, 4. November 2012

Loddar für Bochum - Sinkiewicz lässt alte VfL-Tugenden aufleben - Heerwagen mit Tor+Assist

Was für ein Spiel an der Castroper Straße! Der VfL Bochum erkämpfte sich am Sonntagnachmittag gegen eine spielstarke, vielleicht technisch beschlagen wie nie zuvor, Cottbuser Mannschaft ein 2:2 (0:1) Remis und lies nach der Offenbarung von Aue alte VfL-Tugenden aufleben. Lukas Sinkiewicz zeigte eine ausgezeichnete Leistung und ist der neue Chef des VfL.

Es war ein flottes, gutes, aufregendes, aber auch sehr kurioses Zweitligaspiel. Cottbus begann die Partie mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit, dominierte Ball und Gegner nach Belieben, und hatte schon nach 15 Sekunden die Führung auf dem Fuß, doch Ersatztorwart Heerwagen, der sein erstes Zweitligaspiel seit dem 18.9.2010 bestritt, parierte gegen Sörensen hervorragend.
Nur wenige Minuten später jedoch klingelte es im VfL-Kasten. Die in der ersten Halbzeit zu keinem Zeitpunkt Zweitligareife Rechte Seite, besetzt von Freier und Rothenbach, ermöglichte es Adlung unbedrängt zu flanken, Sanogo köpfte, von Maltritz unbedrängt, an den Pfosten, der Ball springt Heerwagen ins Gesicht, Tor. 0:1.

Der ehemalige Bielefelder Torwart Fernandez kassierte vor einigen Jahren gegen Dortmund einmal einen ähnlichen Treffer, Philipp Heerwagen sollte in ähnlicher Art und Weise dieses Schicksal an diesem Nachmittag noch ein zweites Mal ereilen.

Glücklos: Der VfL in Halbzeit eins
Es dauerte eine gewisse Zeit, ehe der VfL ins Spiel fand. Die rechte Seite blieb weiterhin komplett blass, besonders Rothenbach hatte bei jedem Ballkontakt höchste Schwierigkeiten. Fraglich, ob der VfL jemals einen fußballerisch beschränkteren Stammspieler in seinem Team hatte. Doch Lukas Sinkiewicz und eine Änderung der Eckbälle brachten den VfL ins Spiel. Die Eckbälle, zumeist von Tasaka, werden nun endlich zum Tor hingetreten, was, zumindest in diesem Spiel, die Gefährlichkeit dieser in ungeahnte Höhen trieb. Sinkiewicz traf noch in Halbzeit eins mit starken Kopfbällen nach Tasaka Flanken zwei Mal den linken Torpfosten, der Ball ging witzigerweise mal wieder nicht rein. Damit erzielte der VfL auch im zwölften Saisonspiel kein Tor in der Ersten Halbzeit! Vermutlich ein Rekord für die Ewigkeit.

Stark wie Nie: Lukas Sinkiewicz
Und trotz guter Vorsätze glich der Beginn der Zweiten Halbzeit dem der Ersten. Nach nur wenigen Minuten, Cottbus setzte wieder auf aggressives Pressing, erzielte Sanogo ein ähnlich glückliches Tor wie zu Beginn der Ersten Hälfte. Banovic, nach starker Einzelaktion nicht attackiert im Mittelfeld, schießt den Ball an den rechten Pfosten, von wo er, ideal abgebremst von Heerwagens Rücken, vor die Füße Sanogos fällt. Ein weiterer Gegentreffer, der es in Arnd Zeiglers Rubrik des "Kacktor des Monats" schaffen könnte.

Gute, sinn- und wirkungsvolle Wechsel: Karsten Neitzel
Doch trotz zweier erneuter böser Nackenschläge liess sich der VfL nicht einschüchtern. Die letzten dreißig Minuten waren "geil" (K.Neitzel) und erinnerten an beste VfL-Tage. Der VfL war dominant im Zweikampf, spielte aggressiv nach vorne, rannte, grätschte, erkämpfte sich jeden Ball. Symbolisch für die Aufholjagd war eine Aktion von Tasaka unmittelbar vor der Auswechslung Banovic', in der der Japaner einen längst verlorenen Ball mit einer leidenschaftlichen Grätsche ins Aus beförderte. Das war der Auftakt für die beeindruckende Schlussphase, in der Lukas Sinkiewicz defensiv wie offensiv die spielbestimmende Person war, den Anschluss per Kopf nach Tasaka Ecke herstellte (73.) und mit Wucht den Weg vorgab. Dass am Ende der Ausgleich noch fällt, Dedic traf nach Flanke Ortegas (89.), war auch der Verdienst Karsten Neitzels, der mit den Einwechslungen von eben Ortega und Iashvili goldrichtige Entscheidungen traf und endlich einmal mit rechtzeitigen Wechseln dem Spiel neue, spielentscheidende Impulse gab.

Dass Karsten Neitzel auch beim kommenden Spiel in St.Pauli auf der Bank sitzt ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Der VfL wird aller Voraussicht nach im Laufe der kommenden Woche einen neuen Cheftrainer präsentieren. Lothar Matthäus, dem im Stadion ein Banner "Loddar für den VfL" gewidment wurde, ist aber wohl eher kein Kandidat.


Glück Auf!



VfL Bochum 1848 - FC Energie Cottbus   2:2 (0:1)

0-1 Heerwagen ET 5.
0-2 Sanogo 52.
1-2 Sinkiewicz 73.
2-2 Dedic 89.


Heerwagen - Rothenbach(59.Ortega), Maltritz, Acquistapace(85.Scheidhauer), Chaftar - Sinkiewicz - Freier, Tasaka - Goretzka - Engelbrecht(59.Iashvili), Dedic


Torschüsse: 19 - 14
Ballbesitz(%): 51 - 49
Zweikämpfe(%): 54 - 46
Ecken: 6 - 3
Fouls: 19 - 21
Abseits: 1 - 1

Zuschauer: 9.571

Alter der eingesetzten Spieler(Jahre): 27.1 - 26.9



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