Samstag, 15. Oktober 2011

Tote Hose auf dem Flügel - Bochum unterliegt Frankfurt klar

Es sollte endlich eine richtige Standortbestimmung sein für den VfL, der nach desaströsem Saisonstart und einem zuletzt außergewöhnlichen Spiel in Ingolstadt auf der Suche nach seiner wahren Leistungsstärke war. Nach der 0:2 (0:2) Heimniederlage gegen den wohl kommenden Aufsteiger Eintracht Frankfurt weiß man zumindest, dass man mit der Vergabe der Aufstiegsplätze diese Saison wohl endgültig nichts mehr zu tun haben wird.
Musste schon die vierte Heimniederlage hinnehmen: Torwart Andreas Luthe

Das Spiel ist schnell zusammengefasst. Frankfurt diktierte das Geschehen, lies größtenteils Ball und Gegner laufen, der VfL fand nur allzu selten Zugriff auf das taktisch fein aufgestellte Frankfurter Mittelfeld und überließ dem Gegner durch individuelle Fehler das Toreschießen.
Nach knapp zehn Minuten übernahmen die Frankfurter das Kommando, erspielten sich erste Torchancen. Die Bochumer, die ein offensives 4-1-4-1 zu spielen versuchten, wurden in dieser Phase erstmals vor Probleme gestellt. Hatten in der Anfangsphase Federico und Dabrowski die Aufgabe, Frankfurts Aufbauspieler Schwegler durchgehend im Blick zu haben um den Schweizer aus dem Spiel zu halten, wurde diese Taktik nach dem Eigentor von Jonas Acquistapace bereits früh über den Haufen geworfen. Kramer, an diesem Abend wohl überfordert, spielte anstatt zu verlagern einen ungenauen Pass auf Freier, der - wieso weiß man nicht - den Ball, anstatt in Bedrängnis schnell weiterzuspielen, zu stoppen versuchte, was misslang, und den Frankfurter in Bochumer Hälfte eine Überzahl schuf. Die Gäste drangen mit Tempo in den Strafraum ein, Köhler spielte einen harten "Stanglpass" Richtigung Ösi-Waffe Jimmy Hoffer, den Jonas Acquistapace zwar abgrätschen konnte - jedoch landete der Ball im eigenen Tor (16.).

Schon kurz zuvor konnte Keeper Andi Luthe eine ähnliche Situation verhindern, die Führung ging in Ordnung. Der VfL spielte zwar auch bemüht nach vorne, jedoch versuchte man es immer wieder durch die Mitte, auf engstem Raum konnten Inui, Federico aber oftmals viel zu simpel vom eng gestaffelten Frankfurter Mittelfeld und der daran nahtlos angrenzenden Innenverteidigung gestellt werden.

Der kleinste trifft: Köhler(m.)
Die Vorentscheidung fiel noch im ersten Abschnitt, abermals war es Christoph Kramer mit einem groben taktischen Fehlverhalten, als er Sebastian Rode im Mittelfeld seine Kreise ziehen lies, nicht in den Zweikampf kam und auch das Foulspiel verpasste, und die spielstarken Frankfurter zum zweiten Treffer einlud. Rode, sekundenlang unbedrängt in Ballbesitz, genuss den exklusiven Begleitschutz, schob weiter zu Hoffer, der per feinem Lupfer den kleinen Benjamin Köhler zu einem seiner überraschend vielen Kopfballtore in seiner Karriere bediente.

In der zweiten Halbzeit versuchte der VfL nochmal ins Spiel zu kommen, der Anschlusstreffer war zweifelsohne möglich, aber immernoch war das VfL-Spiel zu Mittelastig, selbst die Bochumer Außenverteidiger drangen ins Zentrum, das Halten der Positionen auf den Außen war spätestens nach Freiers notwendiger Auswechslung (er stand kurz vor dem Auschluss) komplett dahin.

Deutlich stärker als in der Relegation: Mo Idrissou
So war es für die Frankfurter, die dank der individuellen Klasse eines Meiers, Idrissous oder auch Köhlers auch im zweiten Spielabschnitt zu hohen Ballbesitzanteilen in der gegnerischen Hälfte kamen, ein Leichtes das Spiel nach Hause zu schaukeln. Am Ende steht die vorübergehende Tabellenführung für die Hessen, der VfL Bochum wird bis Weihnachten weiterhin punkten müssen, um das Jahr einigermaßen zufriedenstellend abschließen zu könnnen.





Bochums Hauptproblem: Nix Los auf der Außenbahn

Ein schon seit längerem bekanntes Problem trat gestern mal wieder eklatant in Erscheinung. Die Mannschaft, die im Mai unglücklich und derart knapp am Aufstieg gehindert worden ist, wurde klipp und klar im Sommer falsch "verstärkt".
Die Meinung der Verantwortlichen, man verfüge über einen enorm ausgeglichen Kader, war ein folgenschwerer Trugschluss. Die Mannschaft ist einfach falsch aufgestellt worden. Verfügt der Kader auf gewissen Positionen über enorme Quantität (Zentrales Mittelfeld), z.T. auch über gehobene Qualität (Mittelstürmer) - so weißt er andererorts erschreckende Lücken auf.
Insbesondere die offensive Außenbahn ist schlicht und einfach unterbesetzt. Eine Flügelspiel ist so gut wie unmöglich. Man verfügt kritisch gesehen mit Slawo Freier nur über einen einzigen brauchbaren Flügelspieler - und dieser ist 32, schon lange nicht mehr so flink wie früher, und wird dann zudem noch ab und an als Rechter Verteidiger missbraucht.
Wenn auch im Vorjahr die Außenpositionen keineswegs von Überfußballern besetzt waren, war es unverantwortlich für Mahir Saglik, Zlatko Dedic und Ümit Korkmaz mit Drittligaspieler Denis Berger nur einen einzigen, zudem wie sich herausgestellt hat, überforderten Ersatz zu verpflichten.
Dass sich zudem die Jungen Außenverteidiger Matthias Ostrzolek und Björn Kopplin nicht in der Form des Vorjahres befinden tut dazu ihr Übriges, konkurrenzlos sind sie dennoch, da der Schwerverletzte Matias Concha wohl kein Spiel mehr für den VfL machen wird können und Philipp Bönig ebenfalls seit Wochen verletzt ist und in seinen wenigen Einsätzen sich nicht mehr als brauchbare Alternative aufdrängen konnte.

Die Änderung des Kaders wird sowieso Jens Todts Hauptaufgabe in den kommenden Transferperioden sein. Während man im Winter schon daran beginnen sollte, die Schwachstellen zu beheben wird sich das Gesicht der VfL-Truppe spätestens im Sommer 2012 grundlegend geändert haben. Es zeichnet sich ab, dass die älteren Spieler um Maltritz, Dabrowski und Freier aller Voraussicht nach nicht mehr die große Bühne Bundesliga betreten werden dürfen und über kurz oder lang den Weg für eine günstige, junge Mannschaft frei machen müssen.
Dass zudem im Sommer gleich 9 Verträge ablaufen kommt dabei gelegen.

Und man darf nur hoffen dass mit dieser notwendigen Entwicklung baldmöglichst, schon im Januar begonnen wird. Einen Spieler wie Daniel Royer (H96), der in der Bundesliga wohl noch nicht so oft eingesetzt werden wird, und zudem bei Ex-Coach Marcel Koller als ÖFB-Teamspieler auf dem Zettel stehen sollte, könnte so ein Mann sein, den man via Ausleihe zum VfL lotsen sollte.


Glück Auf!


VfL Bochum 1848 - SG Eintrachft Frankfurt   0:2 (0:2)

0-1 Acqusitapace ET 16.
0-2 Köhler 36.


Luthe - Kopplin, Maltritz, Acquistapace, Ostrzolek - Kramer - Freier(57.Ginczek), Federico, Dabrowski, Inui - C.Tese(81.Aydin)


Torschüsse: 18 - 15
Ballbesitz(%): 52 - 48
Zweikämpfe(%): 50 - 50
Ecken: 1 - 4
Fouls: 14 - 12
Abseits: 2 - 9
Laufleistung(km): 116.06 - 114.04

Meiste Torschüsse: Tese, 6
Meiste Ballkontakte: Ostrzolek, 84
Meiste Fehlpässe: Ostrzolek, Inui, jew. 12!

Zuschauer: 20.132

Es reicht einfach nicht (mehr): Maltritz und co. sind enttäuscht.

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